Kirchengebäude
Von dem ehemaligen Kloster erhebt sich heute nur noch der Ostturm über den Stadtteil Merl. Der Turm ist durch seine drei Gurtgesimse dreikantig gegliedert. Bemerkenswert ist der Dachstuhl, welcher noch in seinem Ursprung erhalten ist und einer der ältesten erhaltenen Dachstühle Deutschlands sein soll. Trotz der Umbauten im Jahre 1325, zu Beginn des 15. Jahrhunderts und im Jahre 1726 blieb der Dachstuhl unverändert.
Die einschiffige Bauweise der Kirche ist ein Prototyp für frühgotische Klosterkirchen an der Mosel. Sie verfügt über ein Satteldach mit starken doppelt abgesetzten Strebepfeilern. Zur Moselseite ist es durch einen Zwerchgiebel querhausartig ausgerichtet. An der Westseite befindet sich ein spitzbogiger Portalbereich. Vor dem Eingangsbereich der Kirche steht ein Missionskreuz aus dem Jahre 1867. An der zur Mosel hin ausgerichteten Fassade der Kirche ist eine barocke Grabplatte unter einem spitzbogigen Rahmen eingesetzt. An dem Rahmen sind zahlreiche Mauermarken vorhanden, welche ehemalige Hochwasserstände der Mosel markieren.
Inneres der Kirche
Im Inneren der Kirche befindet sich ein Hochaltar. Erstmals wurde dieser am 24. August 1481 urkundlich erwähnt. Der geschnitzte Aufbau wurde jedoch erst um 1525 verzeichnet. Es ist ein prachtvolles Exemplar Antwerpener Schnitzaltäre. In das hochwertige Eichenholz der fünfteiligen Predella (ein sockelartiger Unterbau des Altarschreins) wurden als Motive die Geburt Christi, die Beschneidung, die Opferung im Tempel und die Anbetung der Heiligen der Könige kunstvoll eingeschnitzt. In der Mitte ist König David dargestellt. Durch die Ranken wird auf den Tod Marias und den Kreuztod von Christi hingewiesen.
Mit der Übergabe des Jagdschlosses an die Minoriten wurde Werner von Merl zum Klosterbruder ernannt. Durch seine Leitung sollte das Kloster eine Stätte für Bildung, Wissenschaft und Kunst werden. Dies wurde auch bis zur Aufhebung in der Franzosenzeit erreicht. Die Lateinschule im Kloster war ein Ausbildungsort für Kanzelredner und Äbte. Bis etwa 1804 war es eine wichtige Stätte des christlich-humanistischen Geistes an der Mosel. Des Weiteren verfügte die Klosterkirchen über einen Chor, welcher Ende des 15. Jahrhunderts begründet wurde und eine Sakristei.
Viele Schüler aus der damaligen Lateinschule haben später eine hohe Stellung erlangt. Unter anderem der gebürtige Zeller Ehrendomherr Johann Adam Schench war etwa 50 Jahre lang Kaplan, Pastor und Dechant. Sein Portrait hängt heute noch im Zeller Pfarrhaus.
Merl wurde 1792 von Zell getrennt und zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Seit 2011 gehört es zur Pfarrgemeinschaft ‚Zeller Hamm‘ an.
(Hanife Biyik, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet
pfarreiengemeinschaft-zeller-hamm.de: St. Michael in Merl (abgerufen 15.10.2015)
gastlandschaften.de: Pfarrkirche St. Michael Zell (abgerufen 15.10.2015)
klosterlexikon-rlp.de: Pfarrkirche St. Michael (ehem. Minoritenkloster) in Zell (abgerufen 15.10.2015)
zell-mosel.com: Sehenswürdikeiten - Kath. Pfarrkirche St. Michael (abgerufen 15.10.2015)