Katholische Pfarrkirche Sankt Michael in Merl

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege, Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Zell (Mosel)
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 02′ 24,29″ N: 7° 10′ 13,58″ O 50,04008°N: 7,17044°O
Koordinate UTM 32.368.993,61 m: 5.544.690,66 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.583.888,71 m: 5.545.523,62 m
  • Außenansicht der katholischen Pfarrkirche St. Michael in Zell-Merl (2020).

    Außenansicht der katholischen Pfarrkirche St. Michael in Zell-Merl (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Grün, Michael
    Fotograf/Urheber:
    Michael Grün
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Katholische Pfarrkirche St. Michael in Zell-Merl, Blick in den Altarraum und auf die Kanzel links im Bild (2020).

    Katholische Pfarrkirche St. Michael in Zell-Merl, Blick in den Altarraum und auf die Kanzel links im Bild (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Grün, Michael
    Fotograf/Urheber:
    Michael Grün
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Der Aufbau des Antwerpener Schnitzaltars von um 1481/1525 in der katholischen Pfarrkirche St. Michael in Zell-Merl (2020).

    Der Aufbau des Antwerpener Schnitzaltars von um 1481/1525 in der katholischen Pfarrkirche St. Michael in Zell-Merl (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Grün, Michael
    Fotograf/Urheber:
    Michael Grün
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Außenansicht der katholischen Pfarrkirche St. Michael in Zell-Merl (2020).

    Außenansicht der katholischen Pfarrkirche St. Michael in Zell-Merl (2020).

    Copyright-Hinweis:
    Grün, Michael
    Fotograf/Urheber:
    Michael Grün
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Der Stadtteil Merl der Moselstadt Zell begrüßt seine Besucher mit einer prachtvollen Kirche an der Ortseinfahrt. Die heutige Pfarrkirche St. Michael befindet sich am Klosterweg. Erste Daten zur Kirche stammen etwa aus dem Jahre 1294. Sie gehörte dem Grafen von Sponheim (Nähe Bad Kreuznach) und wurde als Jagdschloss genutzt. Später wurde das Gebäude an Minoriten (eine Ordnungsgemeinschaft der römisch-katholischen Kirche) vermacht, welche ein Minoritenkloster gründeten.

Kirchengebäude
Von dem ehemaligen Kloster erhebt sich heute nur noch der Ostturm über den Stadtteil Merl. Der Turm ist durch seine drei Gurtgesimse dreikantig gegliedert. Bemerkenswert ist der Dachstuhl, welcher noch in seinem Ursprung erhalten ist und einer der ältesten erhaltenen Dachstühle Deutschlands sein soll. Trotz der Umbauten im Jahre 1325, zu Beginn des 15. Jahrhunderts und im Jahre 1726 blieb der Dachstuhl unverändert.
Die einschiffige Bauweise der Kirche ist ein Prototyp für frühgotische Klosterkirchen an der Mosel. Sie verfügt über ein Satteldach mit starken doppelt abgesetzten Strebepfeilern. Zur Moselseite ist es durch einen Zwerchgiebel querhausartig ausgerichtet. An der Westseite befindet sich ein spitzbogiger Portalbereich. Vor dem Eingangsbereich der Kirche steht ein Missionskreuz aus dem Jahre 1867. An der zur Mosel hin ausgerichteten Fassade der Kirche ist eine barocke Grabplatte unter einem spitzbogigen Rahmen eingesetzt. An dem Rahmen sind zahlreiche Mauermarken vorhanden, welche ehemalige Hochwasserstände der Mosel markieren.

Inneres der Kirche
Im Inneren der Kirche befindet sich ein Hochaltar. Erstmals wurde dieser am 24. August 1481 urkundlich erwähnt. Der geschnitzte Aufbau wurde jedoch erst um 1525 verzeichnet. Es ist ein prachtvolles Exemplar Antwerpener Schnitzaltäre. In das hochwertige Eichenholz der fünfteiligen Predella (ein sockelartiger Unterbau des Altarschreins) wurden als Motive die Geburt Christi, die Beschneidung, die Opferung im Tempel und die Anbetung der Heiligen der Könige kunstvoll eingeschnitzt. In der Mitte ist König David dargestellt. Durch die Ranken wird auf den Tod Marias und den Kreuztod von Christi hingewiesen.

Mit der Übergabe des Jagdschlosses an die Minoriten wurde Werner von Merl zum Klosterbruder ernannt. Durch seine Leitung sollte das Kloster eine Stätte für Bildung, Wissenschaft und Kunst werden. Dies wurde auch bis zur Aufhebung in der Franzosenzeit erreicht. Die Lateinschule im Kloster war ein Ausbildungsort für Kanzelredner und Äbte. Bis etwa 1804 war es eine wichtige Stätte des christlich-humanistischen Geistes an der Mosel. Des Weiteren verfügte die Klosterkirchen über einen Chor, welcher Ende des 15. Jahrhunderts begründet wurde und eine Sakristei.

Viele Schüler aus der damaligen Lateinschule haben später eine hohe Stellung erlangt. Unter anderem der gebürtige Zeller Ehrendomherr Johann Adam Schench war etwa 50 Jahre lang Kaplan, Pastor und Dechant. Sein Portrait hängt heute noch im Zeller Pfarrhaus.
Merl wurde 1792 von Zell getrennt und zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Seit 2011 gehört es zur Pfarrgemeinschaft ‚Zeller Hamm‘ an.

(Hanife Biyik, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Internet
pfarreiengemeinschaft-zeller-hamm.de: St. Michael in Merl (abgerufen 15.10.2015)
gastlandschaften.de: Pfarrkirche St. Michael Zell (abgerufen 15.10.2015)
klosterlexikon-rlp.de: Pfarrkirche St. Michael (ehem. Minoritenkloster) in Zell (abgerufen 15.10.2015)
zell-mosel.com: Sehenswürdikeiten - Kath. Pfarrkirche St. Michael (abgerufen 15.10.2015)

Literatur

Bayer, Gerd / Stadt Zell (Hrsg.) (1972)
Zell/Mosel mit den Stadtteilen Kaimt und Merl. Geschichte einer Stadt. Wittlich.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2022)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Cochem-Zell. Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, 19. Sep. 2022. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Cochem-Zell, abgerufen am 15.06.2023
Zeller Land Tourismus GmbH (2015)
Zell (Mosel). Zell.

Katholische Pfarrkirche Sankt Michael in Merl

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Klosterweg
Ort
56856 Zell - Merl
Fachsicht(en)
Denkmalpflege, Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1294

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Katholische Pfarrkirche Sankt Michael in Merl”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-245754 (Abgerufen: 23. März 2025)
Seitenanfang