Das zweistöckige Gebäude war überwiegend aus Holz gebaut, das Schulzimmer lag auf der Südseite, daneben befand sich eine Rathausstube. Der Lehrer hatte im zweiten Obergeschoss eine Lehrerwohnung und durfte von den an das Schulgebäude angrenzenden Schulgärten zwei bewirtschaften. Am 15.10.1886 wurde eine zweite Lehrerstelle eingerichtet, die Klassenstufen 1-4 und 5-8 wurden jeweils zusammen von einem Lehrer unterrichtet.
Im Jahre 1903 besaß das Wellmicher Schulhaus im Erdgeschoss einen Schulsaal in der Größe von 6,13 x 5,76 Metern (rund 35 Quadratmeter). Im Obergeschoss befand sich der zweite Schulsaal mit einer Fläche von 8,60 x 5,76 Metern (rund 50 Quadratmeter). Nebenan befand sich das Rathauszimmer mit einer Fläche von 4,85 x 5,90 Metern (rund 29 Quadratmeter). Auch die Lehrerwohnung war im Obergeschoss gelegen. 1903 wurden die alten Steigschornsteine ausgebaut und durch Backsteinkamine ersetzt.
Um 1927-1930 wurde die Schule mit einem Gesamtkostenaufwand von 35.676 Reichsmark umgebaut. Die Schulsäle verlegte man in den unteren Stock, die obere Etage wurde zu einer Lehrerwohnung ausgebaut. Ein weiterer Raum war als Versammlungsraum für die Gemeindevertretung vorgesehen. Die Außenwände des gesamten Gebäudes, was wie bereits erwähnt, größtenteils aus Holz bestand, wurden mit Stein ummauert und verputzt (die heutigen Bewohner berichten von enorm dicken Wänden). Darüber hinaus wurde das Schulgrundstück durch einen Teil der Dorfeinfahrtsstraße erweitert.
Durch die Verwaltungsreform des Landes Rheinland-Pfalz um 1969 wurde die Gemeinde Wellmich-Ehrenthal Teil der Stadt St. Goarshausen. Der Loreleykreis und der Lahnkreis vereinigten sich zum neuen Rhein-Lahnkreis mit Sitz in Bad Ems. Bereits ab 27. April 1965 gingen die Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klasse in die Mittelpunktschule nach St. Goarshausen; ihnen folgten später die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse nach. Am 1. August 1969 wurde die Schule in Wellmich – in der die Schülerzahl Zeit ihres Bestehens zwischen 40 (1957) und 180 (1833) schwankte – geschlossen.
In der Folgezeit hatte die Stadtverwaltung St. Goarshausen erhebliche Mühe, das verwaiste Wellmicher Schulgebäude für gemeinnützige Zwecke zu nutzen, da seitens der in Frage kommenden Institutionen kein Interesse bestand. Infolgedessen entschied man sich, das Gebäude zu verkaufen. Noch im Jahre 1970 ging es an eine zugezogene Familie Bauer. 1981 ging die ehemalige Volksschule in den Besitz des Malerbetriebes Hirsch aus Wellmich über. Vom Maler Hans-Jörg Hirsch stammt auch das Gemälde, was sich noch heute an der Nordseite befindet.
Das zweigeschossige Gebäude ging 1993 an die aktuellen Besitzer, zwei Parteien derselben Familie, die jede einen eigenen Hauseingang besitzt. Die ehemals bestehenden Durchgänge zwischen den beiden Hausseiten (Nordhälfte und Südhälfte) wurden vermauert.
(Alexander Gantner, Universität Koblenz-Landau, 2015)