Katholische Kirche Sankt Johann Baptist und Pastorat in Kendenich

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Hürth
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 51′ 51,85″ N: 6° 53′ 13,87″ O 50,8644°N: 6,88719°O
Koordinate UTM 32.351.319,81 m: 5.636.872,97 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.562.502,83 m: 5.636.937,18 m
  • Kirchturm der Katholischen Kirche Sankt Johann Baptist in Kendenich (2014)

    Kirchturm der Katholischen Kirche Sankt Johann Baptist in Kendenich (2014)

    Copyright-Hinweis:
    Nicole Schmitz, Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Schmitz, Nicole
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  • Pastorat in Hürth-Kendenich (2014)

    Pastorat in Hürth-Kendenich (2014)

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    Nicole Schmitz / Landschaftsverband Rheinland
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Katholische Kirche
Bereits vor 1159 bestand in Kendenich eine Kirche, die dem Kölner St. Ursulastift gehörte und für Brühl, Vochem und Kierberg die Mutterkirche darstellte. Bei den Bauarbeiten für die heutige Kirche wurden Scherben und Steinfragmente aus dem 8. und 9. Jahrhundert sowie Fundamente zweier früherer Kirchen aus dem 10. (frühfränkischer Fachwerkbau) und 13. Jahrhundert (kleine Saalkirche) gefunden (Klug 1978, S. 99).

„Die Kirchengemeinde Kendenich ist - wie der Ort selbst – wohl eine der ältesten innerhalb der Gemeinde Hürth. Schon die Tatsache, daß der hl. Johannes der Täufer seit altersher in Kendenich als Kirchenpatron verehrt wird, verstärkt die Annahme. Sicherlich handelt es sich um eine der ersten bischöflichen Taufkirchen, deren Gründung als Eigenkirche mit der Ansiedlung des ersten Fronhofes oder der ersten Burg (die Kirche lag früher zwischen beiden) in Zusammenhang zu bringen ist“ (ebd.).

An die einschiffige romanische Kirche aus dem 13. Jahrhundert wurde 1682 ein barocker Backsteinturm gebaut. Die romanische Kirche wurde 1859 abgerissen und eine neue Kirche im neoromanischen Stil (Kölner Baumeister Heinrich Nagelschmidt) errichtet. Deren Kirchenschiff wurde aus Platzmangel 1956 nach Plänen von Karl Band (Faust 2009, S. 34f.) neu errichtet; lediglich der barocke Kirchturm (1682) sowie die Ostapsis stammen aus dem Vorgängerbau (Groten 2006, S. 501; Faust 2009, S. 35).
Das neue einschiffige Kirchengebäude wurde trapezförmig in Nord-Süd-Richtung errichtet. Der alte Turm und das östlich von ihm gelegene neue Kirchengebäude sind durch einen drei Meter langen und zwei Meter breiten Gang verbunden, dessen Wände aus Sichtbetongitternetzen mit Buntglasfenstern bestehen. Der Haupteingang an der Nordseite ist als Eingangshalle mit drei „von Rundbögen eingefassten Eingängen“ (de.wikipedia.org, St. Johann Baptist Kendenich) gestaltet. Sie wurde am 12.08.1956 durch Weihbischof Ferche konsekriert (Klug 1961, S. 83).
Zwischen Turm und Sakristei sind auf einer kleinen Rasenfläche neun denkmalgeschützte Grabsteine des 17. Jahrhunderts als Zeugnisse des alten Kirchhofes erhalten (ebd., S. 101). Ebenfalls denkmalgeschützt ist die Grabstätte neun Angehöriger der Familie von Kempis (19. Jahrhundert) an der Südostseite der Kirche zur Burg Kendenich hin (ebd., S. 101).

Pastorat
Südwestlich der Kirche St. Johann Baptist befindet sich das Pastorat. Bis zum Bau eines Pfarrhauses musste der in Kendenich tätige Pfarrer aus St. Ursula in Köln anreisen. Mit Wachsen der Pfarrei wurde es notwendig, eine beständige Unterkunft für den Kendenicher Pfarrer einzurichten. Doch konnten sich „weltliche und geistliche Stellen“ nicht bezüglich einer Kostenübernahme einigen:
„So erbaute auf einer kleinen Parzelle gegenüber der Kirche Christian Kerpen, Lizenziat der Theologie, Vikar an St. Ursula zu Köln und von 1697 bis 1733 Pfarrer in Kendenich aus zum Teil eigenen Mitteln ein erstes bescheidenes Pfarrhaus in Kendenich“ (de.wikipedia.org, St. Johannes Baptist). Im Jahr 1816 kaufte der Kirchenvorstand von Freiherrn Franz Ludwig von Beissel den zum Pfarrhaus benachbarten sogenannten Kirchengarten, verknüpft mit der Bedingung, „dass dieses Gelände nur als Garten des Pastorats genutzt, und keinen anderen Zwecken dienen dürfe“ (ebd.).

Das heute noch bestehende zweigeschossige Pastorat aus Ziegelsteinen wurde Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts nach Plänen des Kölner Kirchenarchitekten Theodor Ross errichtet. Der Pfarrgarten wurde 1863 von der Zivilgemeinde mit einer massiven Mauer umgeben (ebd.).

Hinweise
Das Objekt „Katholische Kirche Sankt Johann Baptist und Pastorat in Kendenich“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Burg Kendenich, Kirche (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 156).
Die Kirche und das katholische Pfarrhaus Kendenich mit Pfarrsaal und Garten sind eingetragene Baudenkmale (de.wikipedia.org, Liste der Baudenkmäler in Kendenich, Nrn. 20 und 186).

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2015)

Internet
de.wikipedia.org: Sankt Johann Baptist (Kendenich) (abgerufen am 30.03.2016)
de.wikipedia.org: Kendenich (abgerufen am 30.03.2016)
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Kendenich (abgerufen am 30.03.2016)

Literatur

Faust, Manfred (2009)
Geschichte der Stadt Hürth. Köln.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Klug, Clemens (1978)
Hürth. Kunstschätze und Denkmäler. Hürth.
Klug, Clemens (1961)
Hürth. Wie es war - wie es wurde. Köln.

Katholische Kirche Sankt Johann Baptist und Pastorat in Kendenich

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Ortshofstraße 14
Ort
50354 Hürth - Kendenich
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 800 bis 1000

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„Katholische Kirche Sankt Johann Baptist und Pastorat in Kendenich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-244493 (Abgerufen: 20. April 2024)
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