Die 4 x 4 Meter großen Räume konnten bis zu acht Personen aufnehmen und wurden als Kerker für Gefangene, die keinen Zoll gezahlt hatten benutzt oder auch als eine Art Arrestzelle für die Besatzungstruppen. Zugänglich waren sie nur über ein Seil oder einen Korb, der durch eine Öffnung in der Decke, dem „Angstloch“, herabgelassen wurde.
Die sogenannten Balkenlöcher weisen darauf hin, dass die einzelnen Verliese in mehrere Etagen unterteilt werden konnten. Sie dienten den Gefangenen als Sitzplätze, auf denen sie ausharren mussten. Als Luft- und Lichtzufuhrt diente ein zehn-mal-fünfzehn Zentimeter großes Loch in der Wand.
Heute kann eins der sechs Verliese besichtigt werden. Dazu wurde ein Zugang vom Halsgraben aus errichtet. Die alte Wachstube ist zu einem Restaurant, die „Vielharmonie“, umfunktioniert worden. Hier finden wechselnde Ausstellungen und Unterhaltungsprogramme statt. Über der alten Wachstube hat auch der Internationale Hansenorden e.V. zu Sankt Goar am Rhein seinen Sitz.
(Lara Brinkord, Universität Koblenz-Landau 2015)