Denkmalbereich „Stolberg - Hostetstraße“

Stolberg-Büsbach, Hostetstraße, Ortskern

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Stolberg (Rhld.)
Kreis(e): Städteregion Aachen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 45′ 2,35″ N: 6° 13′ 9,5″ O 50,75065°N: 6,2193°O
Koordinate UTM 32.303.851,07 m: 5.625.784,35 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.515.521,06 m: 5.623.930,64 m
Die Hostetstraße ist der älteste Teil des Kirchorts Büsbach. Büsbach liegt wenige Kilometer südlich von Stolberg nordöstlich von Kornelimünster im Münsterländchen auf einem Höhenrücken der Voreifel zwischen Indetal im Osten und Vichtbachtal im Westen. Im Münsterländchen führten schon in vorrömischer Zeit die Bodenschätze (Erze: Galmei, Eisen Blei) zu einer ersten Besiedlung.

Büsbach, als Siedlungsplatz im Ursprung möglicherweise bereits im 11. Jahrhundert entstanden, urkundlich nachgewiesen 1294 und 1336, unterstand als Teil des Münsterländchens der Herrschaft dem von Ludwig dem Frommen gegründeten Benediktinerkloster Inda, später Reichsabtei Kornelimünster. Aus der Siedlungsstelle von drei Ritter-/Mannlehenshöfen (wie das Objekt Hostetstr. 42, „Büsbacher Hof“, auch „Gasthof“ genannt), später auch Pachthöfen (wie das Objekt Hostetstr. 60-62, als „Burghof zu Büsbach“ oder „Pooze-Hof“ bezeichnet) entwickelte sich entlang der Wegeführung über die Höhe nach Süden ein Dorf.

Seit dem 16. und 17. Jahrhundert lebten die Bewohner nicht mehr nur von Landwirtschaft, sondern auch von gewerblicher Tätigkeit in den umliegenden Gruben und Mühlen zur Gewinnung und Verarbeitung von Galmei bzw. Messing. Bedingt durch die Kriege des 17. Jahrhunderts drückt sich ein wirtschaftlicher Aufschwung jedoch erst im Laufe des 18. Jahrhunderts in der Bebauung aus. Seit dem Mittelalter war Büsbach Hauptort einer Hunnschaft, eines Verwaltungsbezirks, und in französischer Zeit ab 1794 eigene Mairie. Der Kirchort Büsbach umfasste 1825 190 Gebäude und zählte 960 Einwohner. Ab 1816 preußische Bürgermeisterei im Landkreis Aachen, ist Büsbach seit 1935 Stadtteil von Stolberg. Während Büsbach im 19. Und im 20. Jahrhundert sich Richtung Stolberg enorm erweiterte, blieb die Hostetstraße in ihrer mittelalterlichen Prägung erhalten.

Büsbach ist typologisch ein Straßendorf an der nach Süden in die Eifel gewundenen und ansteigenden Höhenstraße (Konrad-Adenauer-Straße, Hostetstraße) zwischen den beiden Bachtälern. Etwa in der Ortsmitte an einer historischen Wegekreuzung steht im Hang, erhöht auf einem Felsplateau, die katholische Pfarrkirche St. Hubertus, ein neugotischer Kirchenbau mit klassizistischen Anklängen aus dem Jahr 1864, leicht versetzt und erhöht über der Stelle des Vorgängerbaus. Durch den gewundenen und ansteigenden Straßenverlauf ist der Kirchenbau trotz seiner erhöhten Lage von einer Hangmulde geschützt. Turm und Gemeindehaus sind aus der Nachkriegszeit. Der Baukörper der Kirche betont als markanter Solitär städtebaulich die Mitte der Hauptdurchgangsstraße in der Straßenschleife. Hier beginnt die ansteigende und im Bogen hinter der Kirche nach Osten führende Hostetstraße.

In offener Bauweise reihen sich unmittelbar an der Straße Winkelhöfe, Doppelwinkelhäuser oder auch geschlossene Vierkanthöfe aus dem regionaltypischen unverputzten Bruchstein (Blaustein, Dolomitkalk, Grauwacke, Kohlesandstein). Teilweise sind die Baukörper in Verbindung mit Fachwerk konstruiert; die Bauten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind meist aus Feldbrandziegeln errichtet. Die einraumtiefen quererschlossenen ein- oder zweigeschossigen Höfe stehen meist mit dem Wohnteil giebelständig an der Straße, abgewinkelt schließt der Scheunen- und Stallteil, häufig mit großen Toreinfahrten, an. Die Baukörper sind schlicht in der Außenform, mit Satteldächern gedeckt, die Dachflächen sind überwiegend geschlossen. Die Fenster werden von Blausteingewänden gerahmt. Die Hofflächen in den Winkelflügeln dienten als Wirtschaftsflächen. Rückwärtig leiten Gärten, Weiden, Obstwiesen, Ackerland die Zeilen in die offene Landschaft. Traufgassen zwischen den Höfen lockern die Zeile auf, so dass beidseitig eine rhythmische Reihung von giebel- und auch traufständigen, in Formen und Materialien gleichen Baukörpern den Straßenraum auszeichnet. An der Gabelung zum Höhenkreuzweg erweitert sich der Straßenraum zu einem dreieckigen kleinen Platz. Neben den denkmalwerten Bauten prägen zahlreiche weitere Objekte den Straßenraum in den regionalspezifischen Materialien.

Der Denkmalbereich schützt die Ortsstruktur, den Ortsgrundriss aus Wegeführung und Parzellenteilung und die aufgehende Bausubstanz im Gesamterscheinungsbild, die geschlossene heterogene und doch als Gesamtheit wirkende Bebauung in der typischen Winkelhofform aus Bruchsteinmauerwerk, die Kirche St. Hubertus mit ihrem Umfeld und die platzartige Aufweitung an der Einmündung Höhenkreuzweg.

Ziel der Satzung ist, die denkmalwerten und die erhaltenswerten Objekte in ihrem Gesamterscheinungsbild und der Straßengrundriss zu erhalten. Weiterhin sollen sich Neubauten maßstäblich und harmonisch in das historische Ortsbild einfügen.

Die Satzung trat 1991 in Kraft.

(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, aus: Pufke (Hrsg.) 2016)

Literatur

Pufke, Andrea (Hrsg.) (2016)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 83.) S. 247-249, Petersberg.
Schild, Ingeborg (1976)
Lebensraum für Menschen heute – Die Hostetstraße in Büsbach. In: Heimatblätter des Kreises Aachen, (Heft 1/3.) o. O.

Denkmalbereich „Stolberg - Hostetstraße“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hostetstr.
Ort
Stolberg (Rhld.) - Büsbach
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Denkmalbereich gem. § 5 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung

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„Denkmalbereich „Stolberg - Hostetstraße“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-59354-13062019-293816 (Abgerufen: 22. März 2025)
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