Bis zur vollständigen Betriebseinstellung der Braunkohlewerke Wendisch-Drehna befand sich die administrative und bergtechnische Leitung des Grubenbetriebs im zugehörigen Verwaltungsgebäude. Eine gleichzeitige Wohnnutzung durch die Bergwerkdirektoren oder leitenden Beamten ist zu vermuten. Auch über die Nutzung des Gebäudes in den nachfolgenden Jahren liegen zum aktuellen Zeitpunkt keine Informationen vor. Erst als das sogenannte Waldhaus in den 1980er Jahren als Ferienlager der Yachtwerft Eisenhüttenstadt diente, geben Dokumente verlässlich Auskunft. Aus dieser Zeit stammt auch die Ausstattung der Freizeitanlage (Schwimmbecken und Spielplatz). Seit den 1990er Jahren befindet sich das ehemalige Verwaltungsgebäude in Wohnnutzung, das bauzeitliche Erscheinungsbild ist bewahrt.
Der eingeschossige Sichtziegelbau mit zweigeschossigem Mittelrisalit und ausgebautem Giebel ist durch eine gleichmäßige Anordnung der Rechteckfenster bzw. segmentbogigen Fenster im Obergeschoss des Mittelrisalits gegliedert. Gebäudevorsprünge mit Zugängen an den Giebelseiten sind mit Fenstern versehen, südöstlich fügt sich hier zudem eine Auslucht an. Die übrige Fassadengliederung erfolgt u.a. durch geputzte Fenstereinfassungen, Fenstergiebel (dreieckig, segment- und rundbogig), Gurtgesimse und Okuli in den Giebeln.
Das Verwaltungsgebäude ist von repräsentativem Anspruch in Ausstattung und Größe. Es dokumentiert als letztes bauliches Zeugnis der Grube Barbarossa die kurze Zeitphase des expandierenden Grubenbetriebs der 1890er Jahre, bevor er ab 1899 zum Erliegen kam.
Datierung:
- Entstehung: 1875
Quellen/Literaturangaben:
- Gerd Laeser: Auf Schusters Rappen durch da Altbergbaugebiet zwischen Walddrehna, Grünswalde und Gehren, in: Niederlausitz aktuell, 31.10.2010, URL: https://www.niederlausitz-aktuell.de/dahme-spreewald/heideblick/walddrehna/11832/auf-schusters-rappen-durch.html (Zugriff am 31.01.2023).
- Dieter Kahl et al.: Braunkohlenverstromung im Lausitzer Revier. Die Geschichte der ehemaligen Braunkohlenkraftwerke, in: Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz e.V. (Hg.): Beiträge zur Geschichte des Bergbaus in der Niederlausitz, Bd. 10, Cottbus 2009, S. 59.
- Chronik der Gemeinde Bornsdorf anlässlich der 650 Jahr-Feier vom 29.-31. August 1997, S. 5.
BKM-Nummer: 32002895
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)