Bei Rettungsgrabungen im Vorfeld des Tagebaus Seese-Ost zwischen 1984 und 1990 stieß man auf eine slawische Schutzburg. Das Gelände gehörte zum Abbaugebiet, sodass man sich für eine schnelle Ausgrabung entschied. Die Rettungsgrabung wurde initiiert vom Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR. Die Tatsache, dass eine slawische Wallanlage am Ort vorhanden war, war bereits Rudolf Virchow bekannt.
Die ursprüngliche Burg wurde im letzten Drittel des 9. Jh. (880 laut Dendrologienachweis an den Bohlen der Kastenbrunnen im Burginneren) angelegt und im 10. Jh. zweimal erneuert bzw. ausgebaut. Nach Aufgabe der Burg in der zweiten Hälfte des 10. Jh. verfiel sie, das Gelände wurde im Laufe der Zeit vielfach überackert. Die Grabungen brachten Funde aus der Bronze- und Eisenzeit, die hier Teil der Lausitzer Kultur sind, und aus der Völkerwanderungszeit hervor.
Mit der Einstellung des Tagebaus und der Stilllegung der Kraftwerke Lübbenau und Vetschau wurde das Areal der Burg abbautechnisch nicht mehr berührt.
Das Projekt des Wiederaufbaus der slawischen Fliehburg wurde getragen vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum, dem Amt Vetschau und der LMBV. Heute sind die Slawenburg mit ihren Wallanlagen, die Ausstellung zur Archäologie der Niederlausitz sowie Brunnennachbauten zu besichtigen. Die Slawenburg gehörte ursprünglich zu einem Netz von ca. 40 ähnlichen Burgen in der Niederlausitz.
Datierung:
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Quellen/Literaturangaben:
- https://www.lmbv.de/wp-content/uploads/2021/04/doku-21_Seese.pdf, S. 8, 9, 27. (Zugriff am 5.12.2022)
- Ullrich, Michael: Slawenburg Raddusch – Eine Rettungsgrabung im Niederlausitzer Braunkohleabbaugebiet. in: Veröffentlichungen zur brandenburgischen Landesarchäologie, Bd. 34, Wünsdorf, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, 2003, S. 121–194.
BKM-Nummer: 32002605
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)