Zur Gründung im Jahr 1912 entstanden im nordöstlichen Siedlungsbereich zunächst Baracken, die zur Unterbringung der Baukräfte für den Siedlungsbau dienten. Sie sind heute im überformten Zustand erhalten.
Die Siedlung selbst wurde ab 1913 südwestlich der Baracken, ausgehend von den neu angelegten Straßenzügen Husemannstraße und Gottwaldstraße, errichtet. Durch die gebogenen Straßenührungen wird eine zentral liegende Grünfläche gebildet, die später durch die Parkstraße im Norden begrenzt und teilweise bebaut wurde. Ob die Siedlungsstruktur ursprünglich in der Form eines Angerdorfs entstehen sollte, ist bislang nicht belegt, erscheint jedoch naheliegend. Jedoch wurde diese Struktur zugunsten eines gerasterten Straßensystems mit der Siedlungserweiterung ab 1922 aufgegeben.
Die Siedlungsgebäude lassen unterschiedliche Bautypen erkennen. Bei den Gebäuden der frühen Bauphase handelt es sich um eingeschossige Mehrfamilienhäuser mit ausgebautem Krüppelmansarddach, das durch Zwerchhäuser oder Gauben bewohnbar gemacht wurde. Ausgelagerte Sanitäranlagen und Stallungen für jede Wohneinheit standen den Bewohner:innen zu. Um 1922 setzte die Bebauung mit zwei weiteren Bautypen ein. Dabei handelt es sich um den Grundtyp der frühen Bauphase, der nun um ein zweites Geschoss oder eine Verlängerung des Grundrisses erweitert wurde, wodurch mehr Wohneinheiten Platz gegeben werden konnte. Gebäude dieses Typs befinden sich noch heute in der Karl-Marx-Straße, der Parkstraße und der Lindenstraße. In den 1930er Jahren wurde die Siedlung um Reihenhäuser und Doppelhäuser in der Friedrich-Ebert-Straße und Ernst-Thälmann-Straße ergänzt. Die eingeschossigen Bauten gliederten sich in zwei bzw. sechs Wohneinheiten, die sich über das Wohngeschoss und das ausgebaute Dachgeschoss erstreckten. Die Wohnfläche im Dach wurde durch geteilte Giebelgauben zwischen den Wohneinheiten vergrößert. Teilweise ist die bauzeitliche Gestaltung der Fachwerkgauben im Siedlungsbild erhalten, ebenso wie die ausgelagerte Sanitäranlagen und Schuppen dieser Bauphase.
Die Wohnhäuser befinden sich in unterschiedlichen Sanierungszuständen, wobei eine umfassendere Sanierungsmaßnahme auf 2000 zu datieren ist.
Neben den Wohngebäuden umfasst die Siedlung weiterhin: Direktorenvilla (um 1913), Feuerwehrgebäude (um 1913), Werkbäckerei (nach 1922), Victoria-Kapelle (1922-1924), Gaststätte (nach 1922) und Werkfeuerwehr (1934). Der Standort einer Kaue mit Sauna konnte nach aktuellem Recherchestand nicht eruiert werden.
Datierung:
- Erbauung: ab 1912
- Erweiterung: seit 1922
- Erweiterung: 1930er
- Sanierung: 2000
Quellen/Literaturangaben:
- Kultur- und Heimatverein Schwarzheide e.V./Lanzke, Doris (Hg.). Chronik Schwarzheide, Schwarzheide, 2017, S. 66ff.
BKM-Nummer: 32002140
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)