Der Park in Branitz zählt zu den bau- und gartenkünstlerisch, kultur-, sozial-, regional-, architektur- und gartengeschichtlich bedeutendsten Ensembles des 19. Jh. in Deutschland und Europa. Seit 2005 ist seine Instandsetzung und die Vermittlung des örtlichen Erbes Teil der IBA Fürst-Pückler-Land und damit der Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft in der Lausitz.
Die Branitzer Parklandschaft erfährt ihren Denkmalwert - seit 1993 steht das Ensemble des Branitzer Parks unter Denkmalschutz - aus der baulichen und gartenkünstlerischen Gesamtkonzeption der Anlagen, insbesondere dem zugrundeliegenden Zonierungsprinzip. Das Erscheinungsbild der Parklandschaft wird maßgeblich geprägt durch Alleen, Gärten, forst- und landwirtschaftlich genutzte Flächen, Gärten, Wasserflächen, Kleinarchitekturen sowie bau- und bildkünstlerische Solitäre. Weiterhin zählen auch herausragende, in die Landschaft eingefügte Baulichkeiten - insbesondere die Schlossanlage, das Cottbuser Torhaus, das Treibhaus mit Gärtnerwohnung und das Ananashaus - zu der Anlage. Die Branitzer Parklandschaft weist eine nur noch selten anzutreffende gestalterische Geschlossenheit auf. Während das Schloss und der Wirtschaftshof in den Jahren 1771/1772 entstanden, gehen die Parkanlagen maßgeblich auf die Jahre Hermann Fürst von Pücklers in Branitz zurück, von 1846 bis zu seinem Tod 1871. Auch das Schloss wurde in dieser Zeit weitgehend um- und ausgebaut und Dorfbereiche umgesiedelt. Leitbild waren englische Landschaftsgärten. Nach dem Tod Pücklers wurde der Park unter Georg Bleyer unter veränderten Vorzeichen, insbesondere in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit der Anlagen, komplettiert.
Als gestaltetem Teil der Kulturlandschaft drohte dem Landschaftspark in der DDR-Zeit der Verlust seiner Gesamtkonzeption. Diese war nicht nur durch fehlenden Unterhalt und Um- und Fremdbauten bedroht, sondern auch durch die für den Tagebau Cottbus Nord erforderlichen Grundwasserabsenkungen, welche die künstlich angelegten Wasserflächen der Gartenanlagen gefährdeten. In den 1980er-Jahren begann man, die Parkanlagen und deren Umfeld an die Folgen der Grundwasserabsenkung anzupassen. 1984 wurde mit Plünderungen zur Stabilisierung des Baumbestands begonnen. Sowohl das Bewässerungssystem innerhalb des Parks wurde angepasst als auch ein 2,5 km langer Wassergraben zur Oberflächeneinspeisung aus der Spree angelegt (Rippl 1995).
Während der Zeit der IBA standen ab 2005 die Herstellung von Wegesystemen und Blickachsen sowie die Freistellung markanter, historisch bedeutsamer Bäume - der sogenannten Baumriesen - im Mittelpunkt der Sanierungsarbeiten. Der Umfahrungsweg, der der szenischen Heranführung der Besucher:innen an die Parkanlagen dient, wurde als Teil des Fürst-Pückler-Wegs wiederhergestellt. Zur Vermittlung des Erbes und der Vermittlung der Gesamtkonzeption der Anlage wurde ein Besucherzentrum im historischen Gutshof eingerichtet.
Datierung:
- Entstehung: ab 1846
- IBA-Projekt: 2005
Quellen/Literaturangaben:
- Helmut Rippl. Der Parkschöpfer Pückler-Muskau, Weimar 1995, S. 156-160.
- Stadt Cottbus (Hg.). Satzung zum Schutz des Denkmalbereiches „Branitzer Parklandschaft“, Cottbus, 2006, in: Amtsblatt 04/2006.
- IBA Studierhaus Lausitzer Seenland e.V. (Hg.). Projekt 20: Fürst-Pückler-Park Branitz. Landschaftsgeist und Pyramidenseele, Großräschen, o.J., URL: https://www.cottbus.de/aktuelles/ortsrechtssammlung/satzung.pl?id=38 (Zugriff am 18.07.2022).
BKM-Nummer: 32002089
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)