Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das konfiszierte Volkshaus zurückgegeben und in den 1950er Jahren, parallel zum Bau der Kokerei, zum Kulturhaus umgebaut, das 1959 nach dem ermordeten Kommunisten Otto Hurraß aus Bockwitz benannt wurde. In dieser Zeit wurde der Festsaal von Musik- und Kunstgruppen sowie für verschiedene Tagungen und Jugendweihen genutzt. Auch das Bergarbeiterensemble des BKK Lauchhammer mit Orchester, Chor und Tanzgruppe nutzte die Räumlichkeiten. Bemerkenswert sind die Farbfenster mit Bergbaudarstellungen aus dem Lauchhammerwerk, die aus der DDR-Zeit stammen und bis heute erhalten sind.
Seit der politischen Wende 1989 wird das ehemalige Volkshaus bzw. Kulturhaus Otto Hurraß als Bürgerhaus mit Gaststätte genutzt. Der zweigeschossige Bau mit Turmaufbau und Gasthof, Tanzsaal sowie Turnhalle ist bis heute erhalten. Nach unterschiedlichen Sanierungen, die erhebliche Eingriffe in die bauzeitliche Fassadengestaltung darstellten, wurde die Fassade in den 2000er Jahren nach historischen Fotografien aus den 1920er Jahren rekonstruiert. Dazu zählt das Schließen hinzugekommener Fensteröffnungen sowie die Wiederherstellung nicht erhaltener Fassadenelemente: rund- und segmentbogiger Fenster, je zwei weit auseinander stehender Putzgesimse zwischen den Geschossen, Rustizierung im Erdgeschoss des erhaltenen Anbaus mit Turmaufbau. Weiterhin wurden drei Figuren wieder am Giebel der Südseite aufgestellt.
Durch den teilweise erhaltenen sowie rekonstruierten Baubestand ist die Geschichte der Bergarbeiter:innen, insbesondere der Freizeit- und Vereinsaktivitäten, bis heute nachvollziehbar. Dazu gehört auch der wie das Gebäude erhaltenswerte Baumbestand des ehemaligen Konzertgartens.
Datierung:
- Erbauung: um 1900
- Umbau: 1920
- Erweiterung: 1927
- Umbau: 1950er
- Sanierung: 2000er
Quellen/Literaturangaben:
- Isolde Weser: Lauchhammer. Auf den Spuren der Geschichte, Leipzig 2017, S. 172-175.
BKM-Nummer: 32002081
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)