Victoria-Kapelle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Schwarzheide
Kreis(e): Oberspreewald-Lausitz
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 28′ 56,96″ N: 13° 54′ 42,63″ O 51,48249°N: 13,91184°O
Koordinate UTM 33.424.440,05 m: 5.704.043,26 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.424.545,96 m: 5.705.880,45 m
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Im Auftrag der Niederlausitzer Kohlewerke AG entstand ab 1922 in Schwarzheide-Ost die evangelische Kapelle Victoria, die am 16.11.1924 gewidmet wurde. Für die Verantwortlichkeit Ignaz Petscheks, dessen soziales Engagement in einigen Bereichen der Niederlausitz zur Errichtung von Werksiedlungen und Sozialgebäuden führte, liegt zum Bau der Kapelle keine gesicherte Quelle vor.
Bei der Kapelle handelt es sich um einen Barackenbau, der sich in vorgelagerter Position zu drei weiteren Baracken befindet, die um 1912 zur Unterbringung der Beschäftigten der Niederlausitzer Kohlewerke AG dienten. Ob auch die Baracke der Kapelle zu diesem Zeitpunkt bereits bestand und ab 1922 umgenutzt wurde, ist nicht belegt. Dabei wäre die Umnutzung einer Bestandsbaracke nicht unüblich, im Falle der Kapelle jedoch ein außergewöhnliches Beispiel. Die Ausführung der vier Baracken als eingeschossige Ziegelbauten mit flachen Satteldächern ist nahezu baugleich, wobei sich die Kapellen-Baracke durch ihre kürzere Gesamtlänge von den übrigen Baracken unterscheidet. Ihre Aufteilung in zwei Baubereiche ist von außen nicht erkennbar: Die 228 m² große Grundfläche umfasst die Saalkirche mit Sakristei sowie eine Wohnung für den Küster; Kirche und Wohnung sind nicht miteinander verbunden.
Eine fotografische Aufnahme aus der Zeit um 1925 zeigt die Kapelle als verputzten Ziegelbau mit eingebundenem, quadratischem Kirchturm an der südlichen Fassade, wodurch der Sakralraum nicht geostet ist. Die Schiffswände sind durch Rechteckfenster und Pilaster gegliedert. Der Kirchturm umfasst im unteren Bereich das Portal mit einstufigem Gewände und Zahnfries sowie das Glockengeschoss mit abschließendem Zeltdach. Dazwischen befindet sich auf Höhe der Schiffstraufe ein Übergang zum zurückspringenden jüngeren Turmschaft, der durch zwei schmale Pultdächer überbrückt ist. Über dem Portal bildet das untere Pultdach einen übergreifenden Dreiecksgiebel.
Die bauzeitliche Ausmalung (Bibelverse und Gedenktafeln) im Kirchenvorraum sowie der Terrazzoboden und das originale Gestühl mit Holzdielenboden im Kirchenraum sind erhalten. Weiterhin zählen zwei Bronzeglocken zum Bestand; eine von ihnen wurde 1888 in Breslau von Wilhelm Geittner gegossen, die andere 1925 in der Kunstgießerei Lauchhammer. Die Buntglasfenster werden ebenfalls auf die Gründungszeit der Kapelle datiert, wobei sie bei Sanierungsmaßnahmen im Jahr 1992 in neue Flügelrahmen eingelassen wurden. Die Deckenmalerei in Schablonentechnik von Richard Bruntsch (1904-1992), das Kreuz und die Leuchten aus Messing stammen vermutlich aus späterer Zeit.
Sanierungsmaßnahmen im Jahr 1992 griffen in das Material der Hauptfassade ein (Putz und Klinker). Weitere Sanierungen (Dacherneuerung, Sanierung des Kirchturms) erfolgten nach Privatisierung der Kapelle im Jahr 2012. Seit jüngerer Zeit gehören die Orgel aus St. Jakobus in Ortrand und das Harmonium der Justizvollzugsanstalt in Wolfenbüttel von 1932 zum Bestand der Kapelle, die bis heute ökumenisch genutzt wird.
Insgesamt hat sich die zur Kapelle umgebaute Baracke in ihrer ursprünglichen Gestaltung und mit ihrer Ausstattung weitestgehend erhalten. Damit ist sie ein erhaltenswertes Zeugnis einer einfachen Sozialeinrichtung für die Arbeiter:innen im Bergbau und besitzt stadtgeschichtliche Bedeutung.

Datierung:
  • Erbauung: um 1914
  • Umbau: um 1922
  • Sanierung: 1992
  • Sanierung Dach:: 2009
  • Sanierung Glockenturm:: 2012

Quellen/Literaturangaben:
  • Personenstands- und Betriebsaufnahme am 10. Oktober 1934, in: Mittermaier, Ute (Hg.): Tagebuch der Kapelle Victoria, Bd. 1., Schwarzheide o.D., o.S.
  • Datenbblätter zu den Glocken, in: Mittermaier, Ute (Hg.): Tagebuch der Kapelle Victoria, Bd. 1., Schwarzheide o.D., o.S.
  • Bischöfliches Ordinariat Görlitz (Hg.): Sakralbauten im Bistum Görlitz, Bd. 1, Klipphausen 1999, S. 55.
  • Kleine Kapelle erfüllt vom Glauben aller Konfessionen, in: Lausitzer Rundschau, 02.10.2017, URL: https://www.lr-online.de/lausitz/senftenberg/kleine-kapelle-erfuellt-vom-glauben-aller-konfessionen-37965918.html (Zugriff: 22.07.2022)
  • Kultur- und Heimatverein Schwarzheide e.V. (Hg.): Schwarzheide, Gestern und heute, Großräschen 2007, S. 137.
  • Kultur- und Heimatverein Schwarzheide e.V./Lanzke, Doris (Hg.). Chronik Schwarzheide, Schwarzheide, 2017, S. 77.

BKM-Nummer: 32001978

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Victoria-Kapelle

Schlagwörter
Ort
Schwarzheide
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Victoria-Kapelle”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32001978 (Abgerufen: 16. März 2025)
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