Brikettfabrik Marga

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Senftenberg
Kreis(e): Oberspreewald-Lausitz
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 30′ 27,85″ N: 13° 57′ 42,91″ O 51,50774°N: 13,96192°O
Koordinate UTM 33.427.957,13 m: 5.706.800,40 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.428.064,32 m: 5.708.638,69 m
Nachdem die Ilse Bergbau AG die Kohlefelder in Niemtsch und Hörlitz übernommen hatte, begann der Bau der Brikettfabrik Marga I und Marga II. In der Brikettfabrik Marga I (Franz Mehring I) wurde von 1908 bis 1991, in der Brikettfabrik Marga II (Franz Mehring II) von 1911 bis 1992 produziert. Nach Abriss der komplexen Anlage 1993 blieben nur die Kraftzentrale, das Verwaltungs- und Badehaus sowie zwei Werkstattgebäude am westlichen Geländerand bestehen.
Zum Gebäudebestand der Brikettfabrik Marga gehörten: zwei Brikettfabriken, zwei Rohkohlebunker, zwei Kesselhäuser, Kühlhäuser, zwei Verladeschuppen, Stapelschuppen, die Kraftzentrale, das Verwaltungs- und Badehaus sowie Werkstattgebäude. Alle Gebäude waren zwischen der Eisenbahntrasse als nördlicher Begrenzung und der Franz-Mehring-Straße angeordnet. Die Mittelachse der gesamten Anlage bildete das Verwaltungs- und Badehaus zusammen mit der Kraftzentrale.
Zur Erstausrüstung der Brikettfabriken gehörten 50 Röhrentrockner, 39 Brikettpressen und in den Kesselhäusern 34 Steinmüllerkessel. Mit ihrer großen Anzahl an Brikettpressen gehörten sie zu den größten in Deutschland. Um 1920 wurden die Trocknerschlote für die Kammerentstaubung ausgerüstet. Das Verfahren wurde von 1924 bis 1930 durch Elektroabscheider der Firma LURGI abgelöst. Zwischen 1923 und 1925 wurden zwei Rohkohlebunker errichtet und eine Bekohlung durch Waggons ermöglicht. Die ursprüngliche Rohkohlezufuhr mit Kettenbahnen aus der Grube direkt in die Rohkohleaufbereitung - zunächst aus dem Tagebau Niemtsch und als dieser ausgekohlt war aus dem Tagebau Meuro - wurde somit ersetzt.
Zwischen 1924 und 1937 installierte man Entstaubungsanlagen (Schnecken-, Pressenmaul- und Pressenstempelentstaubungen), um die Fabrikräume staubfrei zu machen.
Ab 1930 vollzogen sich die bedeutendsten Neuerungen in der Rohkohleaufbereitung mit dem Ziel, eine Kornverfeinerung und die Verringerung der Wassergehaltsspannen sowie eine höhere Brikettfestigkeit zu erreichen. Im Zuge der Neuerungen wurden Elevatoren durch Gurtbandförderer ersetzt, Schleudermühlen gegen Nocken- und Glattwalzwerke ausgetauscht, die Feinsiebflächen vergrößert und engmaschigere Siebbeläge aufgelegt.
Eine Bandverladung zum Absatz von Briketts an die BRABAG, an das Werk Schwarzheide, für die Herstellung synthetischen Benzins erfolgte 1936/1937.
1945, nach Kriegsende, wurden Teile der Fabriken aufgrund eines Beschlusses der Siegermächte demontiert. Bereits seit Februar 1946 wurde an den Pressen 5, 6 und 7 der Fabrik I wieder gearbeitet. Die Fabrik II wurde 1947 wiederaufgebaut, 1947/1948 wurden die Kesselhäuser um einen Schrägrohr- und einen Sektionalkessel erweitert.
Am 22.11.1948 nannte man die Brikettfabriken Marga in Franz Mehring um.
In den 1960er Jahren wurden Rekonstruktionen (Rohkohleaufbereitungen), Neuerungen und Erweiterungen vorgenommen. Betroffen waren Entstaubung, Trockneranlagen, Kesselanlagen, Brikettrinnen, Kühlanlagen, Bandbrücken. Ab 1962 entstand das Kraftwerk Brieske, das 1966 in Betrieb genommen und im Dezember 1999 außer Betrieb gesetzt wurde. 1969 wurde die Zentralisierung der Kraftwerksleitstände eingeführt. Im selben Jahr wurden die beiden alten Kesselhausgebäude gesprengt.
Die 1970er Jahre standen vor allem im Zeichen der Leistungserhöhung bei den Dampfturbinen und im Pressenausstoß. Die 1980er Jahre waren wiederum durch Ausbau- und Erneuerungsmaßnahmen gekennzeichnet. Dazu gehörten u.a. die Inbetriebnahme eines Kohletrübepumpwerks, der Aufbau einer zentralen Brikettabriebabsaug- und -verladeanlage, die Stabilisierung von vier Dampfkesseln und die Errichtung einer Schlauchfilterpilotanlage zur Entstaubung der Abluft einer Kühltrommel. Mit dem Neubau des Aschepumpenhauses 1990 wurde das letzte Gebäude vor der Stilllegung errichtet.



Datierung:
  • Erbauung: 1906
  • Inbetriebnahme: 1908 (Brikettfabrik)
  • Inbetriebnahme: 1911 (Brikettfabrik)
  • Stilllegung: 1991
  • Stilllegung: 1992
  • Abbruch: 1993

Quellen/Literaturangaben:
  • LMBV: Brikettfabriken und Kraftwerk Brieske „Industriepark Marga”, Brieske 1999.
  • Konrad Keilhack, Karl Richter: Fünfzig Jahre Ilse, Bergbau-Actien-Gesellschaft: 1888-1938. Senftenberg 1938.


BKM-Nummer: 32001589

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Brikettfabrik Marga

Schlagwörter
Ort
Senftenberg Brieske
Alternativer Ortsname
Brjazki
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Brikettfabrik Marga”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32001589 (Abgerufen: 1. Juni 2025)
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