Zunächst bot der Kurg Ausspannmöglichkeit für Fuhrleute, der nicht nur eine Schankgenehmigung sondern auch die Berechtigung zum Brauen, Branntweinbrennen und das Monopol für den Salzverkauf besaß. Aufgrund der verschiedenen wirtschaftlichen Vorteile war sein Besitzer eine der vermögendsten und einflussreichsten Personen in Großräschen und Umgebung.
Das zweigeschossige Gebäude mit teilweise segmentbogigen Blendarkarden im Erdgeschoss und drei Fensterpaaren im Obergeschoss wurde nach einem Großbrand 1781 neu errichtet und stellt damit heute das älteste massive Gebäude der Stadt Großräschen dar. Das hohe Dachgeschoss mit stehendem Dachstuhl wird außen zweireihig durch fünf Fledermausgauben belichtet. Im südlichen Giebel sind Teile der bauzeitlichen Fachwerkwand erhalten. Unter dem Giebel geben die Initialen M und H einen Hinweis auf den Inhaber Max Huber, der den Gasthof um 1910 erwarb. In dieser Zeit wurde vermutlich der westlich angrenzende Festsaal ergänzt, ein klinkersichtiger Längsbau mit hohen Fenstern und Satteldach.
Durch seine sich über die Jahrhunderte erstreckende kontinuierliche Nutzung vom Krug bis zum Volkshaus ist das Gebäude im Bewusstsein der Bevölkerung verankert. Auch in der Zeit ab dem 20. Jh., als mit der Bevölkerungszunahme in Großräschen durch den Bergbau weitere Gasthäuser entstanden, blieb er zentraler Ort der Einkehr und Begegnung.
Datierung:
- Erbauung: 1782-1783
- Erweiterung: um 1910
Quellen/Literaturangaben:
- Chronik der Stadt Großräschen, 1. Auflage 1999, S 217f.
- Denkmalgutachten: 09120291
BKM-Nummer: 32001569
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)