Oxalsäurefabrik

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Großräschen
Kreis(e): Oberspreewald-Lausitz
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 34′ 19,55″ N: 14° 00′ 42,2″ O 51,5721°N: 14,01172°O
Koordinate UTM 33.431.509,91 m: 5.713.910,02 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.431.618,38 m: 5.715.751,15 m
Die Entdeckung des Braunkohlevorkommens bei Bückgen geht auf einen Ziegeleibetrieb in Kleinräschen zurück, der beim Abtragen des Tons auf Braunkohle stieß. Der wirtschaftliche Abbau der Braunkohle setzte mit der Gründung einer Zweigniederlassung des Berliner Unternehmens Kunheim & Co. bei Bückgen ein. Auf dem vom Unternehmen erworbenen Land sollte eine Tiefbaugrube eröffnet werden, um Kohle für die neue Oxalsäurefabrik zu fördern. Das Bergwerk wurde unter dem Namen Ilse im August 1871 bei der Bergbehörde angemeldet. Auf dem Gelände der Oxalsäurefabrik wurde ein Jahr später eine Ziegelei errichtet, die in der Grube gewonnenen Ton und Sand effizient verarbeitete. Aufgrund der starken Expansion wurde im Jahr 1888 der Geschäftsbereich des Braunkohleabbaus und der Braunkohlenveredelung ausgegliedert, woraus die Ilse-Bergbau AG entstand. Als eines der führenden Bergbauunternehmen in der Lausitz eröffnete diese in den Folgejahren zahlreiche Braunkohlegruben- und betriebe. In den 1890er Jahren wurde zudem die Ilse-Wohlfahrtsgesellschaft mbH gegründet. Sie umfasste soziale Dienste, Kranken- und Wohnungsfürsorge und Einrichtungen zur Versorgung der Grundbedürfnisse; Badehäuser, Schulen und Bibliotheken wurden im Senftenberger Raum und so auch in Bückgen nahe den Fabrikanlagen errichtet. Somit entwickelte sich mit Einsetzen der Industrie in Bückgen das Bauerndorf zu einer modernen Industriegemeinde mit über 4.000 Einwohner:innen. Durch den Zuzug von Arbeitskräften ist auch in Bückgen eine Verdrängung der sorbischen Sprache um die Jahrhundertwende nachvollziehbar.
1946 noch in die Stadt Großräschen eingemeindet, setzte mit dem Vorrücken des Tagebaus Meuro 1987 die Devastierung von Großräschen-Süd ein, das im Wesentlichen aus Bückgen bestand. Die Fabrikanlagen der Oxylsäurefabrik und der Ziegelei, die teilweise bereits nach dem Zweiten Weltkrieg außer Betrieb gesetzt worden waren, wurden bis 1991 schrittweise abgebrochen, um das Gebiet für den Kohleabbau vorzubereiten. Nachdem der Tagebau Meuro das gesamte Gebiet überbaggert hat, liegt der ehemalige Standort Bückgens mit seinen einst wirtschaftlich und ortshistorisch bedeutsamen Industrieanlagen heute im nördlichen Bereich des Großräschener Sees.

Datierung:
  • Entstehung: 1871
  • Abbruch: 1987-1991

Quellen/Literaturangaben:
  • Historische Karte DR 1936-1943.
  • Jurk, Norbert: Unterwegs mit Ilse, Marga, Renate-Eva, Erika und Anna-Mathilde durch das Senftenberger Braunkohlenrevier, Senftenberg 2013.
  • LMBV (Hg.): 100 Jahre Braunkohlenveredelung „Sonne“ (1897-1997), Senftenberg 1997, S. 3.

BKM-Nummer: 32001445

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Oxalsäurefabrik

Schlagwörter
Ort
Großräschen
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz dl-by-de/2.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Oxalsäurefabrik”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32001445 (Abgerufen: 21. Mai 2025)
Seitenanfang