Grube Eichwege

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Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Tschernitz
Kreis(e): Spree-Neiße
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 35′ 37,98″ N: 14° 36′ 7,72″ O 51,59388°N: 14,60214°O
Koordinate UTM 33.472.440,59 m: 5.715.945,17 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.472.565,41 m: 5.717.787,46 m
  • Grube Eichwege

    Grube Eichwege

    Fotograf/Urheber:
    Kirsten Krepelin
    Medientyp:
    Bild
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Die vier östlichen Mulden der Grube Eichwege bei Wolfshain wurden zwischen 1947 und 1960 betrieben. Die Grube Eichwege umfasste eine Fläche von 1,3 km in nordwestlich-südöstlicher Ausdehnung und 0,3 km in nordöstlich-südwestlicher Ausdehnung. Sie bestand aus vier 300 x 200 m großen Abbaubereichen in Form von Tagebauen. Innerhalb des Muskauer Faltenbogens gehört sie zum Döbern-Triebelner Bogen. Die westlichen Mulden gehören zur Grube Notzeit/Fortschritt. Angrenzend lagen die Gruben Gotthelf im Osten, Providentia im Nordwesten und Elster im Süden.
Die vier Abbaugebiete werden als Mulden I, II, III und Wiesenmulde bezeichnet. Hier lagen oberflächennahe Kohlevorkommen des aufgestauchten zweiten Lausitzer Flözes. Die nördliche Mulde III und die südliche Mulde I gehörten wahrscheinlich zu einem westlichen Sattel, die Mulden II und die Wiesenmulde zu einem östlichen Sattel.
Die Baugesellschaft mbH des Kreises Spremberg erschloss 1947 die Grube als Notkohlegrube im Bereich der Mulde I im Tagebau. Die Aufschlussarbeiten sollten nach einem Betriebsplan (erstellt im Februar 1948) Ende Mai 1948 beendet sein. Im Juni wurden Tagesanlagen (Betriebsgebäude) errichtet und ein 14 m tiefer Entwässerungsschacht abgeteuft. Die Grube befand sich noch im Aufbau, sodass die Kohlefördermenge noch gering war. Die Kohleförderung in Mulde I wurde 1955 beendet.
Zwischen 1949 und 1953 nahm man verschiedene administrative Veränderungen vor, die auch die Grube Eichwege betrafen.
Ein Beschluss der Landesregierung Brandenburg verfügte rückwirkend zum 01.01.1949, die von verschiedenen kommunalen Stellen geleiteten Hilfsbergbaubetriebe bzw. Notkohlegruben in die Industrievereinigung Bergbau Volkseigene Betriebe Land Brandenburg zu überführen und von dort aus leiten zu lassen. Im Mai 1949 beschloss die Industrievereinigung die administrative Zusammenlegung der Grube Eichwege mit der Grube Notzeit, die am 01.10.1951 endete. Zu diesem Zeitpunkt ging der Betrieb der Grube Notzeit aus dem Sektor der kommunalen Industrie in den der zentral geleiteten volkseigenen Betriebe und zum Braunkohlewerk Conrad über. Die Grube Eichwege wurde ab Ende November 1954 von der Grube Conrad markscheiderisch im Rahmen einer Patenschaft betreut. Ein erneuter administrativer Wechsel trat 1953 ein, nachdem der VEB Bergbau Cottbus aufgelöst und die Grube Eichwege 1953 der Verwaltung der örtlichen Industrie des Kreises Forst zugeschlagen worden war. Dieser Status blieb bis zur Stilllegung der Grube bestehen.
Die Mulde I der Grube Eichwege konnte von der Umsetzung bzw. Übernahme von technischem Gerät anderer Notgruben profitieren. So wurde im Mai 1951 ein Eimerkettenbagger der Grube Notzeit in die Mulde I der Grube Eichwege umgesetzt. Zuvor war dort Kohle per Hand abgebaut worden. Nach der Schließung der Notgrube Franz 1954 wurde eine Ladebühne mit vier Bunkern übernommen. Weitere technische Anlagen kamen hinzu. 1952 wurde ein zweiter Wasserhaltungsschacht abgeteuft, ein Eimerkettenbagger (Marke Orenstein und Koppel) durch einen Elektro-Eimerkettenbagger ersetzt und die Abraumbeförderung durch den Zugbetrieb einer Schmalspurbahn mit zwei Dieselloks verbessert. 1954 stellte der Flözverlauf zu hohe Ansprüche an die Abraumbewältigung. Aus Gründen der zu erwarteten Unwirtschaftlichkeit wurde Mulde II vorbereitet, die den Betrieb im ersten Quartal 1955 aufnahm und bis Ende 1957 betrieben wurde. Ebenfalls im ersten Quartal 1955 wurden die Arbeiten in Mulde I beendet. Anfallender Abraum wurde in Mulde I verkippt (Spül- bzw. Trockenkippe), ein Elektrobagger kam im Abraum zum Einsatz. Zur Verladestation gelangte die Kohle per Dampflok. Im Mai wurde ein Entwässerungsschacht für die bevorstehenden Arbeiten in der Wiesenmulde abgeteuft. Die Wiesenmulde wurde 1957 aufgeschlossen, Ende 1958 lief sie aus.
1958 begann die Betriebszeit der Mulde III. Der Abraum beider Mulden (Mulde III und Wiesenmulde) wurde zunächst in Mulde I, später in Mulde II verkippt. Der Transport erfolgte mittels Diesellok und Kipploren. In Mulde III wurde noch bis 1959 manuell Kohle abgebaut. Obwohl der Einsatz eines Löffelbaggers erwogen wurde, blieb es beim Handabbau bis zur Schließung der Mulde 1960. Der Kohletransport erfolgte über Förderbänder zu Kipploren, diese gelangten per Haspelseilzug zur Rasensohle und von dort per Diesellok zur Verladestelle.
Gleichzeitig mit den Arbeiten in Mulde III wurden die Böschungen der anderen drei Mulden abgeflacht und freiliegende Kohle abgedeckt.
Zum 30.09.1960 lief die Kohleförderung in der Grube VEG (K) Eichwege, volkseigener örtlicher Betrieb der Braunkohleindustrie des Kreises Forst plangemäß aus. Die verbliebenen Restlöcher füllten sich mit Grundwasser. 1962 wurden letzte Abdeckungen der Mulde III mit Kies unternommen, um einer Brandgefahr vorzubeugen. In den 1990er Jahren waren die vier Mulden der Grube Eichwege bereits geflutet und aufgeforstet.
Die bergbauliche Geschichte der Tagebaufolgelandschaft der Grube Eichwege ist anhand der Tagebaurestseen gut ablesbar. Am Ufer einiger durch Eigenaufgang gefluteter Tagebaurestseen sind an manchen Stellen noch Schüttungen aus kulturfeindlichen Substraten erkennbar. Im Umfeld der nördlichsten Mulde der Grube Eichwege (Mulde III), der südlichsten Mulde (Wiesenmulde) und der nördlich von dieser gelegenen Mulde II wurde nach Abschluss des Bergbaus mit Kiefern aufgeforstet. In den Kiefernforsten östlich der Mulde II und der Wiesenmulde sind noch Spuren einer mehrjährigen Harzgewinnung zu erkennen: Die mindestens 50-jährigen Kiefern zeigen zahlreiche Schnittrillen und Risse, teils sind auch Topfhalter vorhanden.

Datierung:
  • Entstehung: ab 1947

Quellen/Literaturangaben:
  • Kulke, Manfred, Schossig, Wolfgang: Der Braunkohlenbergbau auf dem Muskauer Faltenbogen, Cottbus 2006, S. 112f.

BKM-Nummer: 32001402

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Grube Eichwege

Schlagwörter
Ort
Wolfshain
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Grube Eichwege”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32001402 (Abgerufen: 24. März 2025)
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