Grube Pauline

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Schönborn (Brandenburg), Tröbitz
Kreis(e): Elbe-Elster
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 35′ 44,12″ N: 13° 28′ 42,03″ O 51,59559°N: 13,47834°O
Koordinate UTM 33.394.601,39 m: 5.717.156,76 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.602.544,14 m: 5.718.942,35 m
  • Grube Pauline

    Grube Pauline

    Fotograf/Urheber:
    Kaja Boelcke
    Medientyp:
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Im Jahr 1847 wurde westlich von Schönborn eine Grube eröffnet, die zu den frühesten des Niederlausitzer Braunkohlereviers zählt. Einen ersten Antrag auf Abbaurecht stellte der Finsterwalder Tuchfabrikant Traugott Mende bereits 1846, der mit Verweis auf das Direktionsprinzip jedoch abgewiesen wurde. Im Folgejahr eröffnete die Gemeinde Schönborn die Grube unter der Leitung des Steigers Simon Merkel. Das Gelände wurde am östlichen Ende des Buchbornberges und südlich des Wahrenbrücker Wegs erschlossen. Merkel war Mitbegründer des Schönbornischen Braunkohlen-Bau-Vereins, einer Bergbaugesellschaft, die noch im selben Jahr angemeldet wurde und als Eigentümerin der Grube Pauline eintrat. In den ersten Jahren des Grubenbetriebes erfolgte ein am Absatz orientierter Kohleabbau. Dabei wurde das obere Flöz mit einer Mächtigkeit von etwa 5 m, die sogenannte Tröbitzer Scholle, nach Abtragung der etwa 2 m tiefen Deckschicht im frühen manuellen Tagebauverfahren abgetragen. Um die vorrangig gewonnene Feinkohle effektiv zu nutzen, wurden in einer frühen mechanischen Form der Braunkohlenveredelung ab 1849 Nasspresssteine produziert. 1853 kam es aufgrund von Rechtsstreitigkeiten zur Einstellung des Grubenbetriebs. Als dieser 1856 von Ferdinand Knauer wieder aufgenommen wurde, erhielt die Grube den Namen Pauline. Im selben Jahr ergaben Bohrungen, dass das Deckgebirge im weiteren Gebietsverlauf an Mächtigkeit zunahm. Aus diesem Grund wurde in der südwestlichen Erweiterung der Grube auf Tiefbauverfahren umgestellt, sodass der Kohleabbau zunächst gleichzeitig im Tage- und Tiefbauverfahren erfolgte. Über ein Mundloch im Tagebau wurden Stollen getrieben, die eine Erschließung der ersten Tiefbaubereiche im horizontalen Förderverfahren ermöglichten, wobei auch erste Schächte in Haspelförderung geteuft wurden. Mit Einstellung des frühen Tagebaubetriebs wurde die Kohle in der Grube Pauline bis 1873 ausschließlich im Pfeilerbruchverfahren abgetragen. Im zunehmend technisierten Pfeilerbruchverfahren ist ab 1861 ein erheblicher Aufschwung in der Kohleförderung zu verzeichnen, der auch mit der Nachfrage durch die Kirchhainer Tuchfabriken, Schnapsbrennereien und Ziegeleien zu begründen ist. Mit etwa zehn Beschäftigten und einer jährlichen Abbaumenge von 4.100 Tonnen Braunkohle blieb die Grube Pauline dennoch ein Kleinbetrieb. Als 1873 oberhalb der Wahrenbrücker Straße erneut ein Tagebaufeld erschlossen wurde, verdreifachte sich die Zahl der Beschäftigten zunächst. Jedoch litt der Braunkohlemarkt ab 1876 unter der Wirtschaftskrise, zudem war das obere Flöz im Tagebau ab 1879 ausgekohlt. Erst in den 1880er Jahren expandierte die Grube „Pauline“, nach frühen kurzen Phasen des Aufschwungs und zögerlichen Modernisierungsprozessen, zu einer leistungsfähigen Bergwerksanlage - insbesondere durch die Inbetriebnahme einer Brikettfabrik (April 1882), des auf 41,1 m abgeteuften Fahr- und Förderschachts „Margarethe“, einer Dynamomaschine zur Erzeugung von elektrischem Strom (1889), der übertägigen doppelgleisigen Kettenbahn (1889), der untertägigen doppelgleisigen Kettenbahn (1892), des zweiten Fahr- und Förderschachts „Glückauf“ (1901-1905), einer Hochseilbahn (1901-1905) und eines Förderschachts in der Nähe der Brikettfabrik (1905). Mit einer Gesamtabbaufläche von 182,4 ha wurde die Grube „Pauline“ infolge erster Konkursverfahren im Jahr 1908 nach ihrer Auskohlung 1928 endgültig stillgelegt.
Heute sind die Grubenbereiche über Bruchfelder als Folgen des Tiefbergbaus und Bruchkanten der Tagebaubereiche im Gelände erlebbar. Zudem zeugen Relikte der Betriebsanlagen von den Standorten und Ausmaßen der Grubenaktivität.


Datierung:
  • Abbau: ab 1847
  • Unterbrechung: 1852-1856
  • Stilllegung: 1928

Quellen/Literaturangaben:
  • Firme, Horst: Ortschronik Schönborn, Domsdorf 2022, S. 232-310.
  • LMBV: Lausitzer Braunkohlenrevier. Wandlungen und Perspektiven, Tröbitz/Domsdorf, Nr. 6, S. 6.
  • Firme, Horst: Vom Armenhaus ins Beamtenhaus der Grube „Pauline“ Schönborn. Der Aufstieg der Schönborner Bergarbeiterfamilie Kaschig, in: Ernst, Rainer (Hg.): Der Speicher, Nr. 10, Finsterwalde 2006, S. 56ff.
  • Sucher, Herbert: Grube „Pauline“ bei Schönborn. Unveröffentliche Datenbank mit Materialsammlung.
  • Mader, Gerald: Die Braunkohlentagebaue des ehemaligen Förderraums Tröbitz-Domsdorf, in: Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz e.V. (Hg.): Beiträge zur Geschichte des Bergbaus in der Niederlausitz, Bd. 9, S. 9-12.

BKM-Nummer: 32001086

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Grube Pauline

Schlagwörter
Ort
Schönborn
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Grube Pauline”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32001086 (Abgerufen: 25. März 2025)
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