Vermutlich wurden die Brennöfen der Ziegelei mit Braunkohle befeuert, die in den umliegenden Gruben reichlich vorhanden war. Die Verwertung der lokalen Braunkohle hatte einen erheblichen Einfluss auf die Qualität und Energieeffizienz der Ziegelherstellung. Im Laufe der Jahre expandierte das Unternehmen, es wurden neue Gebäude und Anlagen ergänzt und Werkswohnungen für die Belegschaft errichtet.
Die Produkte der Ziegelei Seydel wurden über verschiedene Bahnhöfe, etwa die Blockstelle Hennersdorf (zwischen den Bahnhöfen Finsterwalde N.-L. und Dobrilugk-Kirchhain) oder Crinitz N.-L., vertrieben und trugen zur regionalen Bauwirtschaft bei.
Nach der Stilllegung des Betriebs wohl vor 1945 wurden die Wohnungen großteils und Teile der Ziegelei zurückgebaut. Dennoch sind einige historische Gebäude auf dem Gelände erhalten, die die Geschichte der Ziegelei Seydel und ihrer Produktion dokumentieren.
Bemerkenswert sind die Direktoren- und Verwaltungsgebäude im südlichen Areal. Es sind schlichte Ziegelbauten mit farblich abgesetzten Friesen, Gesimsen und Segmenbögen, die aufgrund ihrer Nachnutzung zu Wohnzwecken gut erhalten sind. Auch teilweise ruinöse oder nur fragmentarisch erhaltene Bauten bezeugen den historischen Industriestandort.
Nach der Schließung der Ziegelei wurde das Gelände für die landwirtschaftliche Nutztierhaltung verwertet. Man veränderte die vorhandene Bausubstanz und errichtete Stallungen. Erhalten blieben neben den baulichen Hinterlassenschaften auch Spuren der Kulturlandschaft, wie die ehemalige Tongrube.
Datierung:
- Gründung: 1850
Quellen/Literaturangaben:
- Messtischblatt Finsterwalde, Bl. 367, 1908, URL: https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90011269 (Zugriff am: 02.12.2022).
- Archiv historische Dachziegel: Prospekt aus dem Bauwelt-Katalog, 1929-1930, URL: https://dachziegelarchiv.de/kat_thumbs.php?kat_id=1326&kat_typ=15#sei_id_20633 (Zugriff am 06.10.2023).
- Archiv historische Dachziegel: Gebrüder Seydel, Ziegelei, Henersdorf N.-L., Firmeninformation 1920, URL: https://dachziegelarchiv.de/seite.php?kat_typ=50&sei_id=60243 (Zugriff am 06.10.2023).
BKM-Nummer: 32000928
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)