Brikettfabrik Tröbitz

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Tröbitz
Kreis(e): Elbe-Elster
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 35′ 49,49″ N: 13° 26′ 12,15″ O 51,59708°N: 13,43671°O
Koordinate UTM 33.391.721,37 m: 5.717.383,69 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.599.656,03 m: 5.719.050,91 m
  • Brikettfabrik Tröbitz

    Brikettfabrik Tröbitz

    Fotograf/Urheber:
    Kaja Boelcke
    Medientyp:
    Bild
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Der Grubenbetrieb und die Brikettfabrik Hansa wurden um 1900 durch die Senftenberger Kohlewerke AG gegründet. Erster Spatenstich für die Brikettfabrik und das Kraftwerk Tröbitz war 1901.
1906 übernahm Wilhelm Cornelius Werhahn sowohl die Grube als auch die Brikettfabrik von der insolventen Vorgängergesellschaft. Zu diesem Zeitpunkt produzierten in der Fabrik zehn Röhrentrockner und sieben Einstrang-Brikettpressen etwa 500 t Briketts täglich. Die maschinelle Erstausrüstung stammte von der Bernburger Maschinenfabrik.
Werhahn engagierte sich in der Gemeinde, u.a. baute er Familienhäuser für seine Arbeiter an der Schönborner Straße (heute Doberluger Straße) sowie die Katholische Kirche.
Werhahn plante noch 1942 den Bau eines neuen Kraftwerks, in dem mit Kohle aus dem Schliebener Feld mittels einer 22-MW-Turbine Strom produziert werden sollte. Der Bau konnte jedoch kriegsbedingt nicht beendet werden. Das Gebäude wurde Anfang der 1950er Jahre vollendet, jedoch nie als Kraftwerk genutzt. Die Hallen wurden zunächst für den Weichenbau, später für andere Nachnutzungen gebraucht.
Zur Grube Hansa (und späteren Nachfolgegesellschaften) gehörten zahlreiche Tief- und Tagebaue in der Umgebung.
Tagebaue:
Südfeld 1/1a
Südfeld 2/2a
Nordfeld I
Nordfeld II
Ostfeld
Südfeld
Westfeld

Tiefbaue:
Hansa
Nordfeld 3
West-Nord-Ost
Südfeld

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Firma zunächst unter Treuhandverwaltung gestellt, sie produzierte bis 1947 als landeseigener Bergbaubetrieb. 1948 unter Braunkohlenverwaltung Mückenberg, 1950 mit Beutesitzer Kohlenwerken und Louise zur Werksgruppe Domsdorf zusammengefasst. 1952 wurde die Werksgruppe Domsdorf zum Braunkohlenwerk Domsdorf ausgegründet. Noch im selben Jahr stellte die Brikettfabrik Hansa die Brikettproduktion ein. Das Kraftwerk wurde jedoch weiterbetrieben und versorgte den Ort weiter mit Strom und Wärme. Die Pressen und Trockner wurden demontiert und nach Lauchhammer versetzt.
Das ab 1959 selbstständige Braunkohlenwerk Tröbitz produzierte in den Werkhallen der Brikettfabrik Gleise und Weichen sowie Tagebaubohrgeräte für den Tagebau Welzow. Aus diesem Betriebsteil ging später der Betrieb Braunkohlenbohrungen und Schachtbau Welzow (bis 1994) hervor.
Ab 1968 wurde das gesamte Gelände vom neu gegründeten VEB Landmaschinenbau Tröbitz genutzt, welcher ab 1970 als Betrieb 10 im Landmaschinenkombinat Fortschritt aufging.
Durch den Landmaschinenbau wurden weitere Hallen errichtet, mit Schwimmbad und Sporthalle entstanden weitere Sozialbauten für die Gemeinde.
Nach der politischen Wende gründete sich die Tröbitzer Landmaschinen GmbH und führte die Produktion des VEB zunächst fort. Nach Insolvenz 1993 und Übernahme durch die Tröbitz System Technik GmbH wurde 1997 erneut Zahlungsunfähigkeit festgestellt und das Unternehmen unter Gesamtvollstreckung gestellt.
Die Gemeinde Tröbitz entschied sich, das Gelände als Industriegebiet zu erhalten und zu entwickeln. Während zahlreiche Gebäude abgerissen wurden, konnten viele aber auch an neue Eigentümer verkauft werden. Derzeit sind noch acht Firmen auf dem Gelände aktiv.
Das Gelände der ehemaligen Grube und Brikettfabrik Hansa spiegelt im Kleinen den zweifachen Strukturwandel des Abbaugebiets Tröbitz/Domsdorf wider. So wurde der Industriepark zunächst für den Landmaschinenbau umgenutzt, um Arbeiter in der Region weiter beschäftigen zu können. Mit der Wiedervereinigung und der Insolvenz des Landmaschinenbaus wurde der Standort erneut ertüchtigt und kleinere Firmen konnten angesiedelt werden, sodass der Ort Tröbitz, im Vergleich zu Nachbarorten wie Domsdorf, weiterhin relativ wenig Leerstand zu beklagen hat und auch wirtschaftlich relativ gut aufgestellt ist.

Datierung:
  • Erbauung: 1901

Quellen/Literaturangaben:
  • Unterlagen zur Verfügung gestellt von Herrn Mörlin, Tröbitz.

BKM-Nummer: 32000918

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Brikettfabrik Tröbitz

Schlagwörter
Ort
Tröbitz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Brikettfabrik Tröbitz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32000918 (Abgerufen: 28. März 2025)
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