Die erste Mutung erfolgte am 21.06.1863 durch Fabrikbesitzer Rüdiger aus Forst unter dem Namen „August“. Nachdem die Mutung erloschen war, ließ Grubeninspektor E. E. R. Brucksch aus Hermsdorf bei Görlitz im April 1864 dasselbe Feld als Mutung „Anna“ eintragen. Grubeninspektor K. Nöggerath aus Muskau bekam von Brucksch die Mutung übertragen. Nachdem er das Feld im Mai 1865 verliehen bekommen hatte, änderte er dessen Namen in „Mathilde“. Danach war Kaufmann Isidor Isaacson im Besitz des Grubenfelds. 1878 hatten sich die Besitzverhältnisse erneut verändert. Die Grube war nun auf drei Besitzer aufgeteilt: Anteile hielten zu 51 Prozent Rittergutsbesitzer L. Walser, zu 26 Prozent Grubeninspektor K. Nöggerath und zu 23 Prozent Kaufmann W. Wolf. 1885 gingen die Rechte an der Grube an die Aktiengesellschaft Vereinigte Sorauer Kohlenwerke über. 1888 kaufte Herman Ende die Grube. Im Oktober 1895 wurde die Grube an die Aktiengesellschaft Berlin-Spremberger-Kohlenwerke zwangsversteigert. Nach deren Konkurs wurde der Betreib im März 1902 eingestellt.
1878 wurde der Betrieb der Grube im Tiefbau aufgenommen, unter Leitung von K. Nöggerath, der als Gewerkschaftsvertreter tätig war. Mit einem 20,9 m tiefen Schacht, dem sogenannten Ludwigsschacht, wurde das Flöz erschlossen. Der Abbau ging im Pfeilerbruchbau voran. 1881 hatte der Schacht einen Zustand erreicht, der die weitere Nutzung zu einer Gefahr werden ließ. Er wurde deshalb auf Weisung des Bergamtes stillgelegt und mit Sand verfüllt. Noch im selben Jahr legte man die gesamte Grube still.
1888 wurde der Grubenbetrieb wieder im Tiefbau aufgenommen. Im Bereich südlich eines 1888 angelegten Maschinenschachts wurde im Tagebau gearbeitet. Im April 1890 kam es aufgrund eines Wasseraufgangs erneut zu einer Unterbrechung des untertägigen Betriebs. Oberhalb des Tiefbaus konnte im Tagebau weiter ausgekohlt werden. 1893 gab es Grubenbrände, der Betreib wurde erneut eingestellt. Finanzielle Problemen folgten. Nach der Zwangsversteigerung und der Übernahme durch die Aktiengesellschaft Berlin-Spremberger-Kohlenwerke, die eine Kohlensiebung und eine Drahtseilbahn zum Bahnhof Schleife (Bahnstrecke Cottbus – Weißwasser) installierten, steigerte sich der Absatz und der Tiefbau florierte. Dennoch meldete die Aktiengesellschaft 1901 Konkurs an. Im März 1902 wurde die Grube stillgelegt.
Die Rechte am Grubeneigentum erwarb die Firma Adolf Bleichert und Co. aus Leipzig-Gohlis. Der Grubenbetrieb wurde aber nicht wieder aufgenommen, die Drahtseilbahn 1902 abgerissen.
Die Fläche der Grube Mathilde wird heute zu großen Teilen vom Lieskauer See eingenommen.
Datierung:
- Anmeldung: 1865
Quellen/Literaturangaben:
- Kulke, Manfred, Schossig, Wolfgang: Aus der Geschichte der Braunkohlengrube „Conrad“ bei Groß Kölzig, Cottbus 2006, S. 117-118.
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