Geschichtliche und wirtschaftliche Informationen über die Grube Gertrud sind nur in äußerst geringem Umfang vorhanden.
Am 16.03.1886 wurde die Grube angemeldet. Die Grundlage bildete ein Pachtvertrag vom Februar desselben Jahres zwischen dem Forster Bergbauverein (auch Forster Bergbaugesellschaft genannt), vertreten durch den Fabrikbesitzer C. A. Gröschke und den Rittergutsbesitzer zu Jocksdorf, der auf 30 Jahre Nutzung geschlossen wurde.
Zuerst wurden der Wasserhaltungsschacht I und ein Wetterschacht abgeteuft. Das Eindringen von Sanden machte einen zweiten Wasserhaltungsschacht notwendig. Hier wurde die Wasserhebung mittels Zentrifugalpumpe gewährleistet. Dennoch führten 1869 Schwimmsandschichten zum Volllaufen der Grube, die daraufhin stillgelegt wurde. Die Stilllegung wurde 1870 dem Bergamt gemeldet.
1880 wurden erneut bergmännische Arbeiten aufgenommen, die für einen Tagebau Jenny vermerkt sind, wobei es sich um ein Gebiet in der mittleren der drei Abbauflächen handelte. Es wird vermutet, dass mit Jenny nur ein Baufeld gemeint war (Schossig, S. 68). Zum Objekt liegen keine weiteren Angaben vor.
1901 begannen erneut Arbeiten im Tage- und im Tiefbau in der Grube Gertrud, veranlasst durch die Rittergutsbesitzer von Jocksdorf, die Herren Zeidler und Duhrer aus Forst. 1903 gingen Grube und Rittergut in eine Aktiengesellschaft über. Die geförderte Kohle wurde per Grubenbahn zur Verladestation am Haltepunkt Jocksdorf der Bahnstrecke Forst – Weißwasser transportiert. In der Folgezeit wurden Wetterführung und Wasserschächte verbessert, der Streckenausbau erweitert, neue Flözlagen erkundet und neue Sohlen vorbereitet. 1905 wurde der Fahr- und Wetterschacht bergpolizeilich gesperrt. Nach Abwägung von zu erwartender Vorratslage und Fördermenge kam man zu dem Ergebnis, dass sich ein Weiterbetrieb der Grube nicht rentieren würde. Die Grube wurde im selben Jahr geschlossen, die Schächte mit Sand verfüllt.
Datierung:
- --
Quellen/Literaturangaben:
- H. Cramer: Beiträge zur Geschichte des Bergbaus in der Provinz Brandenburg. Die Niederlausitz. Halle 1880, S. 129.
- Dieter Sperling: Niederlausitzer Braunkohlenbergbau im 19. Jahrhundert. Findbuch Niederlausitzer Braunkohlengruben und bergrechtlicher Verleihungen (Beiträge zur Geschichte des Bergbaus in der Niederlausitz), hg. vom Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz e.V. Bd. 5, Cottbus 2005, S. 163.
- Wolfgang Schossig: Der Braunkohlenbergbau auf dem Muskauer Faltenbogen, Beiträge zur Geschichte des Bergbaus in der Niederlausitz, Band 6, hg. v. Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz e. V., Cottbus 2006, S. 67, 68.
BKM-Nummer: 32000796
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)