Grube Gotthelf

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Döbern
Kreis(e): Spree-Neiße
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 36′ 8,96″ N: 14° 36′ 20,07″ O 51,60249°N: 14,60557°O
Koordinate UTM 33.472.683,35 m: 5.716.901,23 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.472.808,28 m: 5.718.743,92 m
  • Grube Gotthelf

    Grube Gotthelf

    Fotograf/Urheber:
    Kirsten Krepelin
    Medientyp:
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Die Grube Gotthelf im mittleren Teil des Muskauer Faltenbogens, dem Döbern-Triebelner-Faltenbogen, hatte Betriebszeiten von 1871 bis 1876 und von 1887 bis 1916. Das Grubenfeld erstreckte sich über ca. 2.500 m in Nord-Süd-Richtung und über ca. 800 m in Ost-West-Richtung. Es wurden sieben Abbaumulden unterschieden, deren Abstand wenigstens knapp 50 m betrug. Benachbarte Abbaufelder anderer Gruben gehörten zur Grube Providentia, zur Grube Emilienglück und zur Grube Eichwege. Ursprünglich trug der zugehörige Ort den Namen Dubrau[c]ke, 1937 wurde er in Eichwege umbenannt. Bis 1974 war er eine selbständige Gemeinde, die heute als Gemeindeteil zum Amt Döbern-Land gehört.
Die ehemaligen Mulden der Grube Gotthelf sind mit den Buchstaben A bis G bezeichnet. Ihre Ausdehnungen variierten: Die geringste Fläche nahm die südlichste Mulde G mit 200 m Länge und 50 m Breite ein, die größte Fläche besaß Mulde E mit über 1.000 bis 1.300 m Länge und 200 m Breite.
Die Grube wurde im August 1871 von Steiger Neumann angemeldet. Zuvor war ein Abbauvertrag zwischen Neumann und der Besitzerin des Rittergutes Dubrau[c]ke, verwittwete Frau Hahn, über 30 Jahre geschlossen worden. Die Braunkohle sollte unter den Gutsfeldern abgebaut werden. Im März 1872 erfolgte ein Besitzerwechsel des Gutes, wodurch auch die Grube an den neuen Eigentümer Killisch von Horn aus Pankow überging.
In den Jahren bis 1874 wurde Kohle im Tagebau gefördert, bis 1876 im Tiefbau. Es gab drei Haspelschächte. Da die Wasserregulierung nicht ausreichend beherrscht wurde, musste der Betrieb 1876 stillgelegt werden. Damit war die erste Abbauperiode abgeschlossen. Bis 1874 war ein kontinuierlicher Anstieg der Fördermenge zu verzeichnen gewesen, der jedoch 1875/76 wieder beträchtlich abnahm.
Die zweite Abbauperiode im Tagebau begann 1887 in der sogenannten Mulde B, nachdem der Kaufmann H. Schwedler aus Spremberg die Grube Gotthelf 1886 für 25 Jahre gepachtet hatte. 1895 bekam er das Recht, auf dem gesamten zum Rittergut gehörigen Land zu suchen. 1896 kaufte Schwedler die eingestellte Grube Emilienglück hinzu.
1899 erfolgte erneut ein Besitzwechsel. Das Rittergut wurde zwangsversteigert und ging, ebenso wie die Grube, an die National-Hypotheken-Kredit-Gesellschaft über. 1902 stieß die Kreditgesellschaft das Gut wieder ab. Für die 1904 zur Versteigerung angebotene Grube fand sich kein Käufer. Ab 1906 besaßen Otto Lindner und Theodor Caplick die Grube, die nun unter dem Namen Dubrauker Braunkohlewerk Lindner und Co. firmierte.
Weitere Besitzerwechsel prägten die folgenden Geschäftsjahre. Im April 1908 schloss der Rittergutsbesitzer Franz Krimmling einen 10-jährigen Abbauvertrag mit Dr. jur. Artur Cahnstein ab. Er kaufte Grube und Rittergut. Informationen über die Arbeiten in der Mulde D liegen ab 1909 vor. Die Grube verfügte über ein Anschlussgleis zur Bahnstrecke Forst – Weißwasser. Es war beabsichtigt, eine Seilbahn zum Hauptabnehmer, der Brikettfabrik von Hugo Lehman in Döbern, zu bauen. Das führte zu einem langjährigen Rechtsstreit mit dem Oberbergamt und endete in der Verweigerung der Baugenehmigung. Im Mai 1911 wurde die Grube zwangsversteigert. Inwieweit ein Zusammenhang zum abgelehnten Seilbahnbau besteht, bleibt fraglich. Die Grube ging an den Rittergutsbesitzer Ernst August von Döbern über und lief unter dem Namen von Döringsche Braunkohlewerke Dubrauke/NL.
Der Erste Weltkrieg verschlechterte die Arbeitsbedingungen, zeitweiliger Stillstand war die Folge. Ende Juni 1916 wurde die Grube weitgehend stillgelegt. Tagesanlagen wurden abgerissen. Nur das Grubenkraftwerk wurde noch versorgt und blieb in Betrieb.
1916 wurde die Grube vom letzten Besitzer, der Braunkohle- und Brikett-Industrie Aktiengesellschaft Berlin (BUBIAG) übernommen, ging aber nicht mehr in Betrieb.
Auf die bergbauliche Vergangenheit verweisen im Gebiet der Grube Gotthelf heute die Tagebaurestseen Andersteich bei Eichwege, der Badesee Eichwege und der Pferdeteich. Im Norden des heutigen Badesees Eichwege sind Bruchfelder sowie Fundamente und Fragmente erhalten, die vermutlich im Zusammenhang mit der bergbaulichen Nutzung der Grube Gotthelf stehen. Zudem zeichnen sich östlich des Andersteichs sowie nordwestlich des Badesees Eichwege die dazugehörigen Halden als flache Erhebungen anthropogenen Ursprungs in der Landschaft ab.

Datierung:
  • Abbau: 1872-1916

Quellen/Literaturangaben:
  • Kulke, Manfred, Schossig, Wolfgang: Der Braunkohlenbergbau auf dem Muskauer Faltenbogen, Cottbus 2006, S. 104f.

BKM-Nummer: 32000781

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Grube Gotthelf

Schlagwörter
Ort
Döbern
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Grube Gotthelf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32000781 (Abgerufen: 26. März 2025)
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