Eine weitere Besonderheit stellt die gute Datenlage durch die von Wolfgang Schossig und Manfred Kulke 2006 verfasste Chronik dar.
Der Aufschluss der Grube erfolgte 1860 durch die Forster Bergbaugesellschaft auf dem für 30 Jahre gepachteten Grund des Rittergutsbesitzers C. von Berge. Begonnen wurde der Abbau in der Elisen-Mulde (ab 1861), heute nahe der B 115, gefolgt von der Erika-Mulde (ab 1863), der Robert-Mulde (ab 1864) und der Haupt-Mulde (ab 1866). Bereits 1860 wurde eine Dampfmaschine zur Wasserhaltung eingesetzt, 1861 ging eine Schachtfördermaschine in Betrieb. Für das Jahr 1867 ist überliefert, dass der überwiegende Teil der Kohle an die Tuchfabriken in Cottbus, Forst und Peitz, an die Ziegeleien in Forst, Sergen und Cottbus, an die Kalkbrennerei in Cottbus und an die Schnapsbrennereien in Sergen, Forst und Bagenz geliefert wurde. 1872 konnten durch weitere dampfbetriebene Pumpen und Kesselhäuser auch unter dem Grundwasserspiegel liegende Flözpartien abgebaut werden. Die Grube ging 1875 vorzeitig an den Rittergutsbesitzer C. von Berge über, in dessen Besitz sie bis 1892 blieb. Ab 1891 konnten durch die Eisenbahnlinie Forst – Weißwasser neue Abnehmer erreicht werden. Nach 1892 wurde die Grube Conrad an die Familie von Poncet, der auch die Grube Julius gehörte, verpachtet, bevor sie 1898 in deren Besitz überging. Die Brikettfabrik nahm ihren Betrieb im Jahr 1897 auf.
1934 sind die ersten Flächenwiederaufforstungen dokumentiert. Diese Rekultivierungsmaßnahmen schlugen zumindest teilweise fehl, was zur Entstehung von Ödlandflächen führte. 1945 wurde die Grube Conrad durch die Sowjetische Militäradministration (SMAD) beschlagnahmt. 1948 wurde die VVB Braunkohleverwaltung Welzow gegründet, der auch die Grube Conrad unterstand. Im Jahr 1959 erfolgte die Schließung der Grube. Das VEB Braunkohlewerk „Frieden“ betrieb die Brikettfabrik „Conrad“ und das Kraftwerk noch bis 1965 und beaufsichtigte auch die Versatzarbeiten der untertägigen Strecken und Schächte. Die Brikettfabrik wurde abgerissen und auch vom Kesselhaus sind laut Schossig/Kulke keine baulichen Reste erkennbar. Lediglich das Gebäude des Kraftwerks ist erhalten.
Datierung:
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Quellen/Literaturangaben:
- Kulke, Manfred; Schossig, Wolfgang: Aus der Geschichte der Braunkohlengrube „Conrad“ bei Groß Kölzig, Cottbus 2006.
- Kupetz, Almut; Kupetz, Manfred: Der Muskauer Faltenbogen. Wanderungen in die Erdgeschichte (24), München 2009. S. 125ff.
- Sperling, Dieter: Niederlausitzer Braunkohlenbergbau im 19. Jahrhundert. Findbuch Niederlausitzer Braunkohlengruben und bergrechtlicher Verleihungen. Beiträge zur Geschichte des Bergbaus in der Niederlausitz Band 5. Cottbus 2005. S. 151.
- Cramer, H. 1880: Beiträge zur Geschichte des Bergbaus in der Provinz Brandenburg. Heft 5: Die Niederlausitz. Halle/S., S. 113.
- http://www.doebern.de/texte/seite.php?id=59778 (letzter Zugriff 28.01.2022).
- Sperling, Dieter: Niederlausitzer Braunkohlenbergbau im 19. Jahrhundert. Findbuch Niederlausitzer Braunkohlengruben und bergrechtlicher Verleihungen. Beiträge zur Geschichte des Bergbaus in der Niederlausitz Band 5. Cottbus 2005.
BKM-Nummer: 32000774
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)