Merzdorf weist durch die Ergänzung zahlreicher Querstraßen nur noch in Grundzügen seine Charakteristik eines ehemaligen Sackgassendorfes auf. Es ist heute ein durchgrünter Ort mit einer großen Anzahl von Höfen und Resthöfen, deren ehemalige Struktur von Einfamilienhaussiedlungen und vereinzelten Einfamilienhäusern durchbrochen ist. Die neueren Ergänzungsbauten orientieren sich im Wesentlichen an den ein- und zweigeschossigen historischen Gebäuden mit Sattel- und Walmdächern. Im ehemaligen Dorfkern (Merzdorfer Hauptstraße) finden sich neben dem besonderen Feuerwehrgebäude von 1937 (erweitert 1991 und 2010) weitere historische Details. Erhalten blieb auch das alte Bahnhofempfangsgebäude von 1912, das mit der Gleisverlegung der Trasse Cottbus – Guben – Frankfurt (Oder) wegen des Tagebaus Cottbus-Nord stillgelegt worden ist.
Mit dem Vorrücken des Tagebaus Cottbus-Nord in den 1980er Jahren wurde ein Teilortsabbruch Merzdorfs beschlossen, der von 1984 bis 1985 erfolgte. 14 von insgesamt 16 amtlich registrierten Umsiedler:innen zogen im Ort selbst um, der zum größten Teil im ehemaligen Tagebaurandbereich liegt und wo der Aussichtsturm Merzdorf steht.
Im Zuge der Rekultivierungspläne wird Merzdorf nach vollständiger Flutung des Cottbuser Ostsees an der geplanten Verbindungsachse zwischen Innenstadt und See liegen.
Datierung:
- Teilortsabbruch: 1984-1985
Quellen/Literaturangaben:
- Förster, Frank: Verschwundene Dörfer. Die Ortsabbrüche des Lausitzer Braunkohlenreviers bis 1993, Bautzen 1995, S. 308.
- Handbuch zur Entwicklung des Cottbusser Ostsee. Ergebnisse aus dem ersten Projektjahr des Vorhabens „Ökologisch-gestalterische Impulse für Braunkohlebergbaufolgelandschaften in Kooperation mit dem IBA-Studierhaus (DBU-Projekt Az. 31732-33/0)“, Februar 2015, S. 62-69.
BKM-Nummer: 32000673
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)