Das Eisenhütten- und Hammerwerk Peitz ist geschichtlich, technisch und städtebaulich bedeutsam. Es besitzt eine über den regionalen Rahmen Brandenburg-Preußens hinausgehende technik- und wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung. Das Werk dokumentiert eine über 200-jährige Nutzungsgeschichte, bevor sich in der Zeit der Hochindustrialisierung die Technologie der Eisen- und Stahlerzeugung grundsätzlich veränderte. Es stellt mit seiner baulichen Überlieferung und technischen Ausstattung ein für Deutschland einzigartiges Zeugnis der Eisenerzverhüttung und Roheisenverarbeitung dar. Damit markiert Peitz den Anfang und Endpunkt einer technologischen Entwicklung, auf der die nachfolgenden Technologien der industriellen Revolution aufbauten. Baulichkeiten wie historische Ausstattung sind seltene und anschauliche Zeugnisse für die Verarbeitung des in der Hütte produzierten Roheisens und dokumentieren in eindrucksvoller Weise die verfahrenstechnische Seite des frühindustriellen Fabrikstandortes. Darüber hinaus sind die wasserbaulichen Anlagen des Hammerstroms, der die Prozessenergie für die technischen Anlagen lieferte, von herausragender Bedeutung. Die den Gesamtkomplex abrundenden Gebäude sind u.a. auch sozialgeschichtlich bedeutsam, da durch sie die soziale Hierarchie des Produktionsablaufs dokumentiert ist sowie Erkenntnisse über Arbeits- und Lebensverhältnisse vermittelt werden. Überdies kommt dem Eisenhütten- und Hammerwerk baugeschichtliche Bedeutung zu. So präsentiert sich die Hochofenhalle in einer sparsamen klassizistischen Formensprache, welche ihre technische Funktion nicht auf den ersten Blick preisgibt. Zudem wird sie von einer imposanten Bohlenbinderdachkonstruktion überspannt, ein in Deutschland konstruktiv seltenes Zeugnis im frühen Industriebau. Schließlich ist der Gebäudekomplex des Eisenhütten- und Hammerwerks auch städtebaulich bedeutsam. Vor allem die stattlichen Bauten wie Stabhammerhütte, Emaillierwerk und die Hochofen- und Gießereihalle bestimmen das Ortsbild inmitten der
Teichlandschaft südlich der Kraftwerksstraße wesentlich mit.
Datierung:
- Erbauung: 1554
- Stilllegung: 1858
- Veränderung: 1973
Quellen/Literaturangaben:
- Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland – Denkmale in Brandenburg, Band 16.1: Landkreis Spree-Neiße, Teil 1: Städte Forst (Lausitz) und Guben, Amt Peitz und Gemeinde Schenkendöbern, bearbeitet von Dieter Hübener u.a., Worms 2012, S. 324 ff.
- Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland – Denkmale in Brandenburg, Band 16.1: Landkreis Spree-Neiße, Teil 1: Städte Forst (Lausitz) und Guben, Amt Peitz und Gemeinde Schenkendöbern, bearbeitet von Dieter Hübener u.a., Worms 2012, S. 324 ff.
BKM-Nummer: 32000661
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)