Ob sich der Name des Energiekombinats Schwarze Pumpe von dem Hauptquartier in der Gaststätte ableitete – die Mitarbeiter:innen meldeten sich am Telefon mit Hier Aufbaustab Schwarze Pumpe … – oder schlichtweg der gleichnamige Ort namensgebend wurde, ist (aus aktueller Quellenlage) nicht nachvollziehbar. Dabei geht der sonderbare Name der Gaststätte und des Ortes laut einer Legende auf eine Verteidigungsstrategie im Dreißigjährigen Krieg zurück. Demnach galt eine schwarz bemalte Pumpe als übliches Zeichen für einen Pestausbruch, wodurch die schwedischen Soldaten getäuscht und ein Angriff vereitelt werden konnte. Der Name Schwarze Pumpe etablierte sich über den Ort hinaus und blieb bis heute bestehen. Das historische Gasthaus und die symbolhaft schwarz belassene Pumpe fielen 1916 einem Brand zum Opfer. An ihrem Standort erinnert heute ein Gedenkstein an die Ortshistorie. (siehe Objekt 32000648)
Etwa 300 m südlich wurde Jahr 1924 ein neues Gasthaus errichtet, das unter demselben Namen geführt wurde und später das Hauptquartier des Aufbaustabs werden sollte. Das Gasthaus wird bis heute als Pension geführt. Im angrenzenden Nebentrakt befindet sich eine Spielhalle. Beide Bauten sind stark überformt (Außenputz, Erneuerung der Fenster, Ergänzung von Türen, Innenausstattung vollständig erneuert), in ihren Grundstrukturen ist die ursprüngliche, symmetrische Fassade der Gaststätte mit historistischer Gliederung und Zwerchhaus aber noch ablesbar. (siehe historische Aufnahme) Das erste von zwei Geschossen der Gaststätte ist entsprechend der bauzeitlichen Struktur farblich abgesetzt, die Fassadengestaltung im oberen Geschoss übernommen bzw. durch Einritzungen in den Putz nachempfunden: Fensterfaschen, Putzfelder unter den Fenstern, geschlossenes Oculus im Zwerchgiebel, darüber das Baujahr 1924. Im Zwerchgiebel treten an der sonst planen Fassade Ecklisenen mit Kapitell plastisch hervor. Über ein ergänztes Traufgesims sind sie mit ebenfalls ergänzten Ecklisenen im Obergeschoss verbunden. Zwei Giebelgauben wurden entfernt, der prägnante Schriftzug „Gasthaus schwarze Pumpe“ an der Giebelseite des Gebäudes ist unter dem Anstrich verloren gegangen. Der eingeschossige Anbau strukturiert sich in alternierende Fenster und Lisenen, die jedoch in Material und Ausführung stark überformt wurden.
Datierung:
- Errichtung: 1924
Quellen/Literaturangaben:
- Wolle, Stefan: Energie für die Zukunft. Das Kombinat „Schwarze Pumpe“ und die sozialistische Wohnstadt Hoyerswerda, in: APuZ, Zeitschrift der Bundeszentrale für Politische Bildung, Jg. 70, 6-7/2020, Februar 2020, S. 8-14.
BKM-Nummer: 32000605
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)