Bei den heutigen Bauten handelt es sich um zwei mehrgeschossige Wohngebäude und eine Schuppenanlage. Die Wohngebäude sind mit je zwölf Wohnungen ausgestattet, von denen insgesamt nur noch zwei Wohnungen bewohnt sind (Mieterauskunft). Beide Gebäude sind gleich gestaltet: H-förmig, dreigeschossig, Mansarddach und Satteldach, Anbauten an Querriegeln, verputzt, umlaufende Sockelzone aus Ziegeln (ausgenommen an den Anbauten). Aus der H-Form ergeben sich pro Gebäude ein Mittelteil und zwei Querriegel. Beide Gebäude liegen in einer Fluchtlinie. Als Erschließungszone fungiert der Raumbereich zwischen den Gebäuden, er bildet einen Durchgangsweg. Die sich gegenüberliegenden Querriegel haben je zwei Zugänge/Haustüren mit jeweils vier Stufen davor. Die Eingänge zu den Gebäuden stehen vis-a-vis. Ursprünglich hatte der Quertrakt vier Achsen und war mit einem Satteldach versehen, das in der Fassade einen flachen Giebel abzeichnet. Durch die Anbauten kam an den Enden jeweils eine Fensterachse hinzu, der Dachabschluss ist hier als Flachdach ausgebildet. Die umlaufende Sockelzone aus Ziegel wird durch die Anbauten unterbrochen bzw. verdeckt. Der längliche, mittlere Teil weist heute vier von sechs Fensterachsen auf. Die beiden Endachsen mit Satteldach und Giebelausbildung sind durch die Anbauten nur noch in der Dachform zu erkennen. Der Längstrakt ist jeweils durch das Mansarddach mit vier Gauben geprägt. Die Längsseiten weisen nach Norden zur Waldstraße und nach Süden in einen offenen Geländebereich, in dem eine dreiflügelige, gemauerte und zum Teil verputzte Schuppenanlage steht, die sich zu den Wohngebäuden hin öffnet. Die Schuppenanlage ist durch ein Tor passierbar und mit der dahinterliegenden Straße (Haidemühler Weg) durch einen Trampelpfad verbunden. Die gesamte Schuppenanlage ist für die Lagerung von Kohle in einzelne Räume unterteilt, ablesbar an den großen Holztüren. Kleinere hochgesetzte Viereckfenster in den Seitenflügeln verweisen auf dahinterliegende Räume mit Toilettenkabinen. Seitenflügel und Mittelteil sind mit einem Rundbogendurchgang verbunden. Die gesamte Schuppenanlage zeigt deutlich Spuren von Umbautaktivitäten und Verfall.
Zur Anlage gehörten auch Gärten zur Selbstversorgung, heute noch erkenntlich an Parzellierungsstrukturen, etwa aufgemauerten Begrenzungspfeilern und Zäunen. Die Gärten liegen östlich und westlich der Wohngebäude. Diese Gebäudegruppe im Ortsteil Sibirien aus Wohngebäuden, Schuppenanlage und Gärten war von der Devastierung durch den Braunkohlebergbau bedroht, kann nun jedoch bestehen bleiben.
Datierung:
- Erbauung: um 1900
Quellen/Literaturangaben:
- Ergebnisse des BA-Studienprojektes „Von Ansiedlungen und Umsiedlungen – Das städtebauliche Erbe des Lausitzer Braunkohlereviers“, Institut für Stadt- und Regionalplanung, FG Städtebauliche Denkmalpflege und Urbanes Kulturerbe, WiSe/SoSe 2022/2023, Betreuung: Svenja Hönig, Fabian Schmerbeck.
- Begehung 21.09.2021
- Uwe Kulke: Welzower Straßennamen (2), in: Amtsblatt Welzow März 2020_8, S.13-16.
BKM-Nummer: 32000263
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)