Kraftwerk Trattendorf

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Spreetal, Spremberg
Kreis(e): Bautzen, Spree-Neiße
Bundesland: Brandenburg, Sachsen
Koordinate WGS84 51° 32′ 16,54″ N: 14° 23′ 13,78″ O 51,53793°N: 14,38716°O
Koordinate UTM 33.457.496,70 m: 5.709.825,12 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.457.615,60 m: 5.711.664,83 m
  • Kraftwerk Trattendorf

    Kraftwerk Trattendorf

    Fotograf/Urheber:
    Franz Dietzmann
    Medientyp:
    Bild
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Am Standort in Trattendorf, südlich von Spremberg, existierten zwischen 1915 und 1996 zwei Großkraftwerke.
Das erste Kraftwerk entstand unter dem Namen Niederlausitzer Kraftwerke AG zwischen 1915 und 1917. Zunächst wurde mit zwei Maschinen 10 MW Leistung erzeugt. Bis zum Endausbau 1941 fügte man weitere Maschinensätze hinzu, sodass schließlich 160,5 MW Leistung zur Verfügung standen.
Im Gegensatz zu anderen Kohlekraftwerken der Zeit wurde das Kraftwerk Trattendorf nicht in unmittelbarer Nähe einer Kohlegrube errichtet. Stattdessen bevorzugte man einen Standort direkt an der Spree, wodurch man das Flusswasser zur Kühlung verwenden und auf Kühltürme verzichten konnte. Die Kohle wurde aus dem Tagebau Brigitta geliefert, in dem die Kraftwerksasche wieder verschüttet wurde. Mit steigendem Ascheaufkommen verlegte man später eine Spülleitung auf eine östlich des Kraftwerks gelegene Fläche. Der Ausbau des Kraftwerks machte schließlich ab 1926 den Bau von Kühltürmen notwendig. Von einst vier geplanten Türmen wurden bis 1937 drei errichtet.
Gleichzeitig mit dem Bau des Kraftwerks entstand ab 1916 in direkter Nachbarschaft das Lonza-Werk, das Karbid produzierte.
Mit der Übernahme des Kraftwerks durch die Elektrowerke AG, Berlin 1919 wurde das Werk an das Mitteldeutsche 100 kV-Netz angeschlossen und versorgte seitdem unter anderem auch Berliner Gebiete mit Strom.
Das Kraftwerk sorgte durch seinen Bedarf an Arbeitskräften für einen Wachstum des südlichen Stadtgebiets von Spremberg. Mehrere Arbeitersiedlungen entstanden im direkten Zusammenhang mit dem Kraftwerksbau. Die Bahnstrecke erfuhr einen Ausbau.
Im April 1945 wurde das im Krieg nicht beschädigte Kraftwerk heruntergefahren, lediglich das Umspannwerk hielt den Betrieb aufrecht. Bis 1946 wurden alle technischen Anlagen demontiert und in die Sowjetunion abtransportiert.
1948 begannen die Planung zum Neubau eines Kraftwerks am Standort Trattendorf. Hierfür wurden alle noch bestehenden Anlagen des Altwerks abgerissen. Grundsteinlegung für das neue Kraftwerk der DDR war 1954. Bereits im folgenden Jahr begann die Stromlieferung aus dem noch im Bau befindlichen Werk. 1957 wurde mit der Inbetriebnahme des siebten Kessels der Bau westlich der Spree abgeschlossen. Auf der Ostseite der Spree wurde in die bestehende Hülle des Altwerks ein neues Hochdruckkraftwerk eingebaut. Ein baugleiches weiteres Werk folgte. Mit Fertigstellung 1960 wurde eine installierte Leistung von 450 MW erreicht.
Auch durch das neue Kraftwerk entstanden Siedlungsbereiche im Süden von Spremberg sowie Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen in nächster Umgebung. Neben dem Lonza-Werk wurde auch das im Stadtzentrum liegende Sprela-Werk mit Strom und Prozessdampf aus Trattendorf versorgt. Weitere Abnehmer für Fernwärme waren Privathaushalte, ein beheiztes Schwimmbad und Gewächshäuser.
Nach der politischen Wende war ein Weiterbetrieb aus umweltpolitischen und wirtschaftlichen Gründen nicht mehr möglich. Das Kraftwerk wurde zwischen 1994 und 1996 schrittweise stillgelegt. Erhalten sind lediglich das Hauptgebäude, das alte Verwaltungsgebäude, die Hauptwerkstatt und ein Magazingebäude. Die derzeit ungenutzten Gebäude sind in die Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen.
Auf dem Gelände wurde bis 2010 der 18 ha große Solarpark Zerre mit 8 MW installierter Leitung errichtet.

Datierung:
  • Baujahr: 1915
  • Stilllegung: 1945
  • Neubau: 1953
  • Abbruch: 1994-1996

Quellen/Literaturangaben:
  • LMBV Gmbh (Hg.): Kraftwerk Trattendorf 1915-1996. Brieske, o.J.

BKM-Nummer: 32000033

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Kraftwerk Trattendorf

Schlagwörter
Ort
Trattendorf
Alternativer Ortsname
Dubrawa
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Kraftwerk Trattendorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32000033 (Abgerufen: 23. März 2025)
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