Deutsche Ton- und Steinzeugwerke AG Krauschwitz

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Krauschwitz
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 31′ 25,91″ N: 14° 42′ 14,04″ O 51,52386°N: 14,7039°O
Koordinate UTM 33.479.457,65 m: 5.708.124,58 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.479.585,34 m: 5.709.963,80 m
  • Deutsche Ton- und Steinzeugwerke AG Krauschwitz 1919 und Portal des Verwaltungsgebäudes 2022 (Quellen: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2549: Muskau, 1919; Kartierung A. Prust, 2023; Foto: T. Pfefferkorn, LfD Sachsen 2022)

    Deutsche Ton- und Steinzeugwerke AG Krauschwitz 1919 und Portal des Verwaltungsgebäudes 2022 (Quellen: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2549: Muskau, 1919; Kartierung A. Prust, 2023; Foto: T. Pfefferkorn, LfD Sachsen 2022)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
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1878 erwarb der Kaufmann Ludwig Rohrmann mit zwei weiteren Anteilseignern die zum Verkauf stehende „Scheerhans & Co. Steingut- und Thonwaaren-Fabrik“ in Krauschwitz. Das Unternehmen firmierte zunächst unter dem Namen „Hentschel & Co. Thonwaarenfabrik Krauschwitz bei Muskau“. Kurze Zeit später übernahm Rohrmann das Werk als alleiniger Besitzer und begann ab circa 1880 neben der Produktion von Geschirrwaren mit der Fertigung von tönernen Musikinstrumenten (Tongeigen) und vor allem technischer Steinzeugartikel für die chemische Industrie. Das Unternehmen exportierte weit über die Landesgrenzen hinaus bis nach Japan, China und Amerika. 1898 wurde das prosperierende Werk in eine Aktiengesellschaft umgewandelt; 1902 erfolgte der Zusammenschluss mit drei Werken in Muskau, Charlottenburg und Kassel-Bettenhausen zur „Vereinigte Tonwarenwerken AG“. Die zentrale Verwaltung befand sich in Charlottenburg. Zwei Jahre später schloss sich die Gesellschaft dem größten Steinzeugwarenhersteller Deutschlands an und fusionierte zur „Deutsche Ton- und Steinzeugwerke Aktiengesellschaft“ (DTS). Zur Produktpalette zählten nun Hochspannungsisolatoren, keramische Röhren sowie säurefeste Behältnisse mit einem Fassungsvermögen von bis zu 6.000 Litern. Der Werksverbund entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum größten und bedeutendsten Laborkeramikhersteller der Welt. 1934 verlagerte man den Firmensitz von Charlottenburg nach Krauschwitz. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Mangel an Arbeitskräften mit dem Einsatz von Zwangsarbeitern ausgeglichen, die auf dem Werksgelände untergebracht waren. Mit Kriegsende musste die Produktion eingestellt werden. Die Werke der DTS waren beschädigt und teilweise in polnischen Besitz übergegangen; die technische Ausstattung des Werkes Krauschwitz wurde als Reparationsleistung demontiert, das Unternehmen verstaatlicht. Zunächst nahm man wieder die Ziegelproduktion von Hand auf. Es folgten die Fertigung von Steinzeugtöpfen, Rohren, Futternäpfen und Gabsteinen. Nach einem zehnjährigen Wiederaufbau wurde der Betrieb der „VVB Steine und Erden“ angegliedert und in den Folgejahren ausgebaut. In den 1980er Jahren wurden mehr als 2.000 keramische Erzeugnisse für die chemische Industrie und Elektrotechnik gefertigt. Mit der politischen Wende erfolgte die Gründung der „Steinzeugwerk GmbH“, und kurz darauf der „Tridelta“. Am 14. Dezember 1993 wurde das Unternehmen privatisiert, konnte jedoch nicht konkurrenzfähig bleiben und ging 2004 in die Insolvenz. Ein großer Teil des Werksgeländes wurde abgerissen; wenige Bauten aus der Anfangszeit und Blüte des Unternehmens sind noch erhalten. Das Areal wird heute gewerblich nachgenutzt.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1874–2004

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Landesamt für Archäologie Sachsen: Luftbilder 1950er Jahre. 2021.
  • —: Preußisches Urmesstischblatt 4454 Muskau.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2549: Muskau, 1919. 2022.
  • —: Messtischblatt 4454: Muskau, 1903. 2023.
  • —: Messtischblatt 4454/55: Muskau, 1945. 2022.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • H. Heinze, H. Klein und S. Krabath, Muskauer Steinzeug. Handwerk und Industrie, hg. von Freundeskreis Historica Bad Muskau (Görlitz 2019).

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100198

Deutsche Ton- und Steinzeugwerke AG Krauschwitz

Schlagwörter
Ort
Krauschwitz i.d. O.L.
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Deutsche Ton- und Steinzeugwerke AG Krauschwitz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100198 (Abgerufen: 21. März 2025)
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