Grubenfeld Margarethenhütte

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Großdubrau, Radibor
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 15′ 4,13″ N: 14° 27′ 6,3″ O 51,25115°N: 14,45175°O
Koordinate UTM 33.461.737,62 m: 5.677.896,84 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.461.859,39 m: 5.679.723,64 m
  • Grubenfeld Margarethenhütte 1906 und im Digitalen Geländemodell 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Radibor, 1906; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2022)

    Grubenfeld Margarethenhütte 1906 und im Digitalen Geländemodell 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Radibor, 1906; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2022)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
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Braunkohlenbergbau (Tagebau und Tiefbau). Um 1830 wurden aus den Gemarkungen Luttowitz/Merka, Quatitz und Großdubrau – nördlich von Bautzen gelegen – Braunkohlevorkommen gemeldet. 1839 setzten umfangreiche Probebohrungen ein, bei denen man auf ein mächtiges Kohleflöz stieß. Bereits zu dieser Zeit wurde oberflächennah Braunkohle im „wilden Bergbau“ in kleinen Bauerngruben abgebaut. Kurze Zeit später gründeten Unternehmer und Gutsbesitzer die ersten Braunkohlewerke und schlossen Tagebaue und Tiefbaugruben auf. Zwischen 1854 und 1884 förderten laufend mindestens elf Kohlewerke in der Region; zudem gab es Dutzende Kleinstabbaue. Einzelbesitzer teilten die Abbaufelder unter sich auf, verpachteten und verkauften ihre Grundstücke samt den Gruben oder schlossen sich zu Gesellschaften zusammen als der Konkurrenzdruck zu stark wurde. Ab 1842 ist die Förderung im Abbaufeld Luttowitz/Merka dokumentiert; 1849 wurden im Abbaufeld Quatitz/Großdubrau die ersten Schächte gebaut. Das Grubenfeld Kleinsaubernitz/Guttau wurde seit 1848 von mehreren Unternehmern erschlossen. Die Förderung erfolgte meistens im Tiefbau, zur Wasserhaltung kamen Dampfmaschinen zum Einsatz. Die reichen Kaolin- und Tonvorkommen in der Region wurden bei der Braunkohleförderung ebenfalls mitabgebaut.

1856 gründete Fedor Geyer eine Tonwarenfabrik für Schamottesteine, Gasretorten und Drainageröhren. Sein Kohlenwerk und die Tonwarenfabrik wurden unter dem Namen „Margarethenhütte“ bekannt, die sich ab den 1920er Jahren zu einem Weltspitze-Unternehmen in der Fertigung von Elektroporzellan entwickelte. Die werkseigenen Braunkohlegruben wurden für den Eigenbedarf bis 1904 betrieben. Auf dem westlich der Hütte gelegenen Grubenfeld wurde zwischen 1947 und 1950 im Notkohlenbetrieb die beim Kaolinabbau freigelegte Braunkohle im Tagebau abgebaut. Eine Hälfte der geförderten Menge ging an die Gemeinde zur Versorgung der Bevölkerung, die andere Hälfte diente der Eigenversorgung der „Margarethenhütte“.
Mitte der 1980er Jahre und in den 2000er Jahren wurde die Schächte der ehemaligen Tiefbaugruben verwahrt. Heute ist das Grubenfeld „Margarethenhütte“ größtenteils überbaut und als Gebiet mit unterirdischen Hohlräumen gemäß §8 SächsHohlrVO ausgewiesen. Ein wasserführendes Restloch, die „Kohlengrube“ zeugt vom einstigen Braunkohlenbergbau.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • um 1850?–1904?

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: Hohlraumkarte. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 38: Radibor, 1923. 2023.
  • —: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Luttowitz, 1884. 2023.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Radibor, 1906. 2023.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Radibor, 1942. 2023.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • O. Bastian, H. Joseph, H. T. Porada, Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Lohsa, Klitten, Großdubrau und Baruth (Köln 2005).
  • K. Fleischer, Die Bahnlinie Weißenberg–Großdubrau–Radibor. Ihre Bedeutung für die Wirtschaft und die Margarethenhütte. Informationsblätter zur Margarethenhütte Großdubrau 7 (Großdubrau 2019).
  • K. Fleischer, Margarethenhütte Großdubrau. Werden - Wachsen - Neubeginn - Schrumpfen - Erinnern. Informationsblätter zur Margarethenhütte Großdubrau 19 (Großdubrau 2021).
  • Förderverein Margarethenhütte Großdubrau [Hrsg.], Von Kohle, Ton und Kaolin zum Elektroporzellan. 150 Jahre „Margarethenhütte“ Großdubrau. Festschrift 1857 – 2007 (Großdubrau 2007).
  • L. Jünger, Geologie-Bergbau-Lehrpfad der Region Großdubrau. Braunkohle-, Kaolin-, Ton- und Sandabbau in den Revieren Großdubrau, Quatitz, Merka und Crosta. Informationsblätter zur Margarethenhütte Großdubrau 11 (Großdubrau 2014).
  • D. Sperling, Kleinstbetriebe des Braun- und Steinkohlenbergbaus in der SBZ/DDR 1945-1960. Vom Notkohlenbergbau zur örtlichen Industrie, Bd. 2. Beiträge zur Geschichte des Braunkohlenbergbaus in der SBZ/DDR (Cottbus 2015).
  • Elektroporzellanmuseum Margarethenhütte: http://www.museum-mhuette.de/ (abgerufen 19.09.2022)

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100173

Grubenfeld Margarethenhütte

Schlagwörter
Ort
Großdubrau
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Grubenfeld Margarethenhütte”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100173 (Abgerufen: 23. März 2025)
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