Grubenfeld Neue Hoffnung

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Großdubrau
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 14′ 47,42″ N: 14° 27′ 2,33″ O 51,24651°N: 14,45065°O
Koordinate UTM 33.461.656,90 m: 5.677.381,12 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.461.778,64 m: 5.679.207,70 m
  • Grubenfeld ""Neue Hoffnung"" (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Geologische Specialkarte des Königreich Sachsens, Section 23/38: Welka und Lippitsch, 1891; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2022)

    Grubenfeld ""Neue Hoffnung"" (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Geologische Specialkarte des Königreich Sachsens, Section 23/38: Welka und Lippitsch, 1891; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2022)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Braunkohlenbergbau (Tagebau und Tiefbau). Um 1830 wurden aus den Gemarkungen Luttowitz/Merka, Quatitz und Großdubrau – nördlich von Bautzen gelegen – Braunkohlevorkommen gemeldet. 1839 setzten umfangreiche Probebohrungen ein, bei denen man auf ein mächtiges Kohleflöz stieß. Bereits zu dieser Zeit wurde oberflächennah Braunkohle im „wilden Bergbau“ in kleinen Bauerngruben abgebaut. Kurze Zeit später gründeten Unternehmer und Gutsbesitzer die ersten Braunkohlewerke und schlossen Tagebaue und Tiefbaugruben auf. Zwischen 1854 und 1884 förderten laufend mindestens elf Kohlewerke in der Region; zudem gab es Dutzende Kleinstabbaue. Einzelbesitzer teilten die Abbaufelder unter sich auf, verpachteten und verkauften ihre Grundstücke samt den Gruben oder schlossen sich zu Gesellschaften zusammen als der Konkurrenzdruck zu stark wurde. Ab 1842 ist die Förderung im Abbaufeld Luttowitz/Merka dokumentiert; 1849 wurden im Abbaufeld Quatitz/Großdubrau die ersten Schächte gebaut. Das Grubenfeld Kleinsaubernitz/Guttau wurde seit 1848 von mehreren Unternehmern erschlossen. Die Förderung erfolgte meistens im Tiefbau, zur Wasserhaltung kamen Dampfmaschinen zum Einsatz. Die reichen Kaolin- und Tonvorkommen in der Region wurden bei der Braunkohleförderung ebenfalls mitabgebaut.

So gründete man 1831 die „Gräflich Einsiedel’sche Kaolin-, Thon- und Kohlenwerke AG zu Crosta“ – die „Adolfshütte“. Bis 1930 wurden Ton, Kaolin, Sand und auch Braunkohle abgebaut und feuerfeste Produkte für die u. a. Glas-, Stahl-, Chemie- und Metallindustrie gefertigt. 1856 gründete Fedor Geyer eine Tonwarenfabrik für Schamottesteine, Gasretorten und Drainageröhren. Sein Kohlenwerk und die Tonwarenfabrik wurden unter dem Namen „Margarethenhütte“ bekannt, die sich ab den 1920er Jahren zu einem Weltspitze-Unternehmen in der Fertigung von Elektroporzellan entwickelte.
Die Grube „Neue Hoffnung“ gehört zum Abbaufeld Quatitz/Großdubrau und wurde vermutlich um 1860 angelegt; als Besitzer sind Schumann und Thriemer verzeichnet. Nähere Informationen sind aktuell nicht verfügbar.

Der Braunkohleabbau um Großdubrau wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingestellt; teilweise wurde nur noch für den Eigenbedarf der Tonwerke gefördert. Heute zeugen Bruchfelder im Gelände und zahlreiche wasserführende Restseen (u. a. Blaue Adria, Kleine Adria, „Grüner Teich“, Kohlegrube, „Sandwäsche“) vom einstigen Kohle-, Ton- und Kaolinabbau in der Region.
Das Areal der ehemaligen Grube „Neue Hoffnung“ ist heute bewaldet und wird teilweise landwirtschaftlich genutzt. Kleine wasserführende Restseen sind erhalten.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • um 1862– vor 1900

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: Hohlraumkarte. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 38: Radibor, 1923. 2023.
  • —: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Luttowitz, 1884. 2023.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Radibor, 1906. 2023.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Radibor, 1942. 2023.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • O. Bastian, H. Joseph, H. T. Porada, Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Lohsa, Klitten, Großdubrau und Baruth (Köln 2005).
  • K. Fleischer, Die Bahnlinie Weißenberg–Großdubrau–Radibor. Ihre Bedeutung für die Wirtschaft und die Margarethenhütte. Informationsblätter zur Margarethenhütte Großdubrau 7 (Großdubrau 2019).
  • K. Fleischer, Margarethenhütte Großdubrau. Werden - Wachsen - Neubeginn - Schrumpfen - Erinnern. Informationsblätter zur Margarethenhütte Großdubrau 19 (Großdubrau 2021).
  • Förderverein Margarethenhütte Großdubrau [Hrsg.], Von Kohle, Ton und Kaolin zum Elektroporzellan. 150 Jahre „Margarethenhütte“ Großdubrau. Festschrift 1857 – 2007 (Großdubrau 2007).
  • L. Jünger, Geologie-Bergbau-Lehrpfad der Region Großdubrau. Braunkohle-, Kaolin-, Ton- und Sandabbau in den Revieren Großdubrau, Quatitz, Merka und Crosta. Informationsblätter zur Margarethenhütte Großdubrau 11 (Großdubrau 2014).
  • Elektroporzellanmuseum Margarethenhütte: http://www.museum-mhuette.de/ (abgerufen 19.09.2022)

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100172

Grubenfeld Neue Hoffnung

Schlagwörter
Ort
Großdubrau
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Grubenfeld Neue Hoffnung”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100172 (Abgerufen: 22. März 2025)
Seitenanfang