Adolfshütte

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Großdubrau, Radibor
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 15′ 59,17″ N: 14° 26′ 31,22″ O 51,26643°N: 14,44201°O
Koordinate UTM 33.461.070,59 m: 5.679.602,01 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.461.192,07 m: 5.681.429,48 m
  • Die Adolfshütte mit dem östlich gelegenen Grubenfeld ""Alexandra"" 1923 und 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 38: Radibor, 1923; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2022)

    Die Adolfshütte mit dem östlich gelegenen Grubenfeld ""Alexandra"" 1923 und 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 38: Radibor, 1923; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2022)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
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Braunkohlenbergbau (Tagebau und Tiefbau). Um 1830 wurden aus den Gemarkungen Luttowitz/Merka, Quatitz und Großdubrau – nördlich von Bautzen gelegen – Braunkohlevorkommen gemeldet. 1839 setzten umfangreiche Probebohrungen ein, bei denen man auf ein mächtiges Kohleflöz stieß. Bereits zu dieser Zeit wurde oberflächennah Braunkohle im „wilden Bergbau“ in kleinen Bauerngruben abgebaut. Kurze Zeit später gründeten Unternehmer und Gutsbesitzer die ersten Braunkohlewerke und schlossen Tagebaue und Tiefbaugruben auf. Zwischen 1854 und 1884 förderten laufend mindestens elf Kohlewerke in der Region; zudem gab es Dutzende Kleinstabbaue. Einzelbesitzer teilten die Abbaufelder unter sich auf, verpachteten und verkauften ihre Grundstücke samt den Gruben oder schlossen sich zu Gesellschaften zusammen als der Konkurrenzdruck zu stark wurde. Ab 1842 ist die Förderung im Abbaufeld Luttowitz/Merka dokumentiert; 1849 wurden im Abbaufeld Quatitz/Großdubrau die ersten Schächte gebaut. Das Grubenfeld Kleinsaubernitz/Guttau wurde seit 1848 von mehreren Unternehmern erschlossen. Die Förderung erfolgte meistens im Tiefbau, zur Wasserhaltung kamen Dampfmaschinen zum Einsatz. Die reichen Kaolin- und Tonvorkommen in der Region wurden bei der Braunkohleförderung ebenfalls mitabgebaut.

So ließ Graf Clemens Adolf von Einsiedel, Gutsbesitzer in Radibor, 1831 die „Gräflich Einsiedel’sche Kaolin-, Thon- und Kohlenwerke AG zu Crosta“ – die „Adolfshütte“ und eine gleichnamige Siedlung bauen. Aus der werkseigenen Grube „Alexandra“ wurde bis 1907 Braunkohle im Tagebau und Tiefbau gefördert. Zum „Grubenfeld Adolfshütte“ liegen aktuell keine näheren Informationen vor; Messtischblätter aus den Jahren 1906 bis 1923 verzeichnen eine Seilbahn, welche die Grube mit dem Werk verband. Die Adolfshütte produzierte hauptsächlich Schamottewaren. 1891/1892 konnte ein Gleisanschluss für eine Schmalspurbahn vom Werksgelände zum Haltepunkt Quoos an der Bahnstrecke Bautzen–Königswartha eingerichtet werden; 1906 folgte ein Normalspuranschluss an die Strecke Löbau–Radibor. Ab 1893 förderte die „Adolfshütte“ vermehrt Kaolin für die Papierherstellung; 1927 waren die lokalen Vorkommen erschöpft. Bis 1930 wurden noch feuerfeste Produkte für die u. a. Glas-, Stahl-, Chemie- und Metallindustrie gefertigt, dann erfolgte die Einstellung des Betriebes und der Abriss der Anlagen.
Das ehemalige Grubenfeld „Adolfshütte“ ist heute bewaldet und teilweise überbaut. Die Grube „Alexandra“ füllte sich nach der Stilllegung schnell mit Wasser und bildet heute die Restsseen „Blaue Adria“ und „Kleine Adria“, die ihren Namen dem türkisblauen Wasser infolge der Kaolinvorkommen verdanken und seit den 1960er Jahren als Naherholungsgebiet genutzt werden. Die 1920 geschüttete Abraumhalde der Sand-Kaolin-Tagebaue der Adolfshütte ist als Flächennaturdenkmal „Sandberg“ ausgewiesen.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1831–1930

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: Hohlraumkarte. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 38: Radibor, 1923. 2023.
  • —: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Luttowitz, 1884. 2023.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Radibor, 1906. 2023.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Radibor, 1942. 2023.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • O. Bastian, H. Joseph, H. T. Porada, Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Lohsa, Klitten, Großdubrau und Baruth (Köln 2005).
  • K. Fleischer, Die Bahnlinie Weißenberg–Großdubrau–Radibor. Ihre Bedeutung für die Wirtschaft und die Margarethenhütte. Informationsblätter zur Margarethenhütte Großdubrau 7 (Großdubrau 2019).
  • K. Fleischer, Margarethenhütte Großdubrau. Werden - Wachsen - Neubeginn - Schrumpfen - Erinnern. Informationsblätter zur Margarethenhütte Großdubrau 19 (Großdubrau 2021).
  • Förderverein Margarethenhütte Großdubrau [Hrsg.], Von Kohle, Ton und Kaolin zum Elektroporzellan. 150 Jahre „Margarethenhütte“ Großdubrau. Festschrift 1857 – 2007 (Großdubrau 2007).
  • L. Jünger, Geologie-Bergbau-Lehrpfad der Region Großdubrau. Braunkohle-, Kaolin-, Ton- und Sandabbau in den Revieren Großdubrau, Quatitz, Merka und Crosta. Informationsblätter zur Margarethenhütte Großdubrau 11 (Großdubrau 2014).
  • Elektroporzellanmuseum Margarethenhütte: http://www.museum-mhuette.de/ (abgerufen 19.09.2022)

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100160

Adolfshütte

Schlagwörter
Ort
Großdubrau
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Adolfshütte”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100160 (Abgerufen: 22. März 2025)
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