Lager „Seiferts Höhe“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Zittau
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 50° 55′ 54,43″ N: 14° 52′ 25,09″ O 50,93179°N: 14,87364°O
Koordinate UTM 33.491.120,17 m: 5.642.247,02 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.491.254,17 m: 5.644.059,67 m
  • Lager ""Seiferts Höhe"", Waschbaracke I

    Lager ""Seiferts Höhe"", Waschbaracke I

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Bereits während des Ersten Weltkrieges setzte die „Aktiengesellschaft Sächsische Werke“ (ASW) – ein Unternehmen des sächsischen Staates – beim Ausbau des Kraftwerkes Hirschfelde Kriegsgefangene (Russen, Franzosen, Italiener) ein. Für weitere Ausbauarbeiten im Großkraftwerk ab 1941 forderte die ASW 50 italienische Arbeiter an, die circa einen Kilometer südwestlich des Kraftwerkes in einem Lager untergebracht wurden, das auch unter den Namen „Italienerwohnlager der ASW“ und „Vorschaltlager“ bekannt war. Letztere Bezeichnung basiert auf dem Einsatz der Fremdarbeiter beim Bau der Vorschaltanlage im Großkraftwerk Hirschfelde ab 1942/43. 1942 wurde das Lager mit dem Bau von weiteren Wohnbaracken, Wirtschaftsgebäuden, Werkstätten, einem Verwaltungsgebäude und einer hölzernen Bogenbrücke über die angrenzende Gleisanlage erweitert. Für das Jahr 1944 wird die Unterbringung von circa 800 Arbeitskräften verschiedener Nationen in mindestens 15 Wohnbaracken angenommen. Nach der Auflösung des Zwangs- und Fremdarbeiterlagers im Frühjahr 1945 wurden einige Baracken bis zum Jahresende als Internierungslager genutzt. Zeitgleich entstand ab Juni 1945 in einem getrennten Nutzungsbereich ein Vertriebenenlager, das 1949/1950 aufgelöst wurde. Es folgte der Abbruch der Gebäude und die Gründung des Kleingartenvereins „Einheit“, der auch heute noch das Gelände bewirtschaftet. Die Waschbaracke I ist erhalten und wird als Vereinshaus genutzt. Ebenfalls erhalten sind der Lagerkeller, Fundamente des Wirtschafts- und Infektionsbereiches sowie Fundamente der Brücke. Teile des ehemaligen Wegenetzes sind noch erkennbar, während die unterirdischen Splittergräben verfüllt wurden. Im Rahmen eines Schüler-Geschichtsprojektes der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH, Akademie Bautzen – u. a. gefördert durch den Europäischen Sozialfond – wurde die Geschichte des Lagers aufgearbeitet und am Standort durch Informationstafeln zugänglich gemacht. Auf dem Friedhof Hirschfelde erinnert ein Ehrenhain an die verstorbenen Zwangsarbeiter.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1941–1945/1950

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische Karten (Messtischblatt vor 1945). 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 ab 1990). 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • R. Franzke, Betriebsgeschichte Kraftwerk Hirschfelde 1911 bis 1992; Kraftwerk Hagenwerder 1958 bis 1997 (Hirschfelde 2008).
  • C. Jung, Reichenbacherin betreut Geschichtsprojekt für Schüler. In: Sächsische Zeitung, Ausgabe Löbau, 14.03.2009, S. 18.
  • A. Weckebrod, Fotos aus Nazi-Lager aufgetaucht. In: Sächsische Zeitung, Ausgabe Zittau, 29.11.2011, S. 15.
  • o. A.: Schüler erforschen die Geschichte des Hirschfelder Lagers „Seiferts Höhe“. In: Sächsische Zeitung, Ausgabe Zittau, 10.12.2008, S. 13.
  • Kraftwerk Hirschfelde: https://kraftwerk-hirschfelde.de/ (abgerufen 22.02.2023)
  • Informationstafeln am Standort

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100158

Lager „Seiferts Höhe“

Schlagwörter
Ort
Zittau
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Lager „Seiferts Höhe“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100158 (Abgerufen: 15. März 2025)
Seitenanfang