Zur Ausstattung gehörte ein Kesselhaus mit fünf Dampfkesseln, ein Pressenhaus, ein Maschinenhaus mit zwei Generatoren, drei Ringöfen zur Trocknung, ein Zechenhaus, eine Zimmerei, Schlosserei, Schmiede, ein Magazin und ein Kontor. 1884 wurden eine dritte Presse und drei neue Telleröfen installiert. So konnten bis zu 67 Tonnen Briketts täglich produziert werden. Mit dem Gleisanschluss der Fabrik an den Bahnhof Straßgräbchen 1883 stieg der Absatz. Hauptabnehmer war anfangs die Stadt Berlin. Eine Drahtseilbahn verband ab 1886 das Grubenfeld „August-Ost“ über eine Strecke von 1.300 m mit der Brikettfabrik und mit dem Aufschluss der Tagebaugrube „Otto I“ bei Liebegast im Jahr 1901 wurde ebenfalls eine direkte Seilbahnverbindung eingerichtet. 1888 beschäftigte die Fabrik circa 200 Arbeiter. Für die Belegschaft wurden im Ort Arbeiterwohnhäuser errichtet.
Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der Betrieb mehrmals eingestellt, so zwischen 1883 und 1884 sowie zwischen 1896 und 1897. Für die Betriebsdauer sind diverse Kohlestaubexplosionen überliefert. 1902 vernichtete ein Brand die Brikettfabrik. Dies führte ein Jahr später zur Auflösung der Gesellschaft und zur Einstellung des Bergbaus. 1904 wurden die technischen Anlagen zwangsversteigert, das Land und die Gruben an die „Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken AG“ verkauft. Die verbliebenen Bauten wurden bis 1906 vollständig abgebrochen. Viele der Arbeiter wechselten zur „Saxonia“ oder in den benachbarten Steinbruch. Das Gelände wurde daraufhin von einem Unternehmen zur Produktion von Zementfertigteilen genutzt und ist heute mit Wohnhäusern bebaut.
(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)
Datierung:
- 1866/1873–1902
Quellen/Literaturangaben:
- GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
- —: DOP Sachsen. 2022.
- —: WebAtlasSN. 2022.
- Landesamt für Archäologie Sachsen: Preußisches Urmesstischblatt 4651 Wittichenau. 2021.
- Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Königswartha, 1884. 2021.
- —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Königswartha – Wittichenau, 1908. 2023.
- US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
- F. Knauth, Brikettfabriken der Lausitz (Hoyerswerda 1999).
- Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH [Hrsg.], Braunkohlenveredlung in der Lausitz, Teil II (Ostsachsen). Wandlungen und Perspektiven 19 (Senftenberg 2011).
- G. Meusel, Geschichte der Stadt Bernsdorf. Band I – Von den Anfängen bis zum Ende des ersten Weltkrieges (Cottbus 2000).
- H. Noack, Aus der Geschichte des Braunkohlebergbaus in Skaska: www.ossling.de/skaska_kohleabbau.pdf (02.06.2022).
- N. Portmann, Die Skaskaer Kohlen- und Brikettfabrik (Kamenz 2000).
- R. Vulpius, Zu den Anfängen des Braunkohlen- und Glassandabbaus im Zentralteil der Hohenbockaer Hochfläche und zur Existenz der Glashütte Johannisthal bei Leippe – ein Beitrag zur Geologie und Industriegeschichte. Veröffentlichungen des Museums der Westlausitz Kamenz, Heft 26 (2006) 21–88.
Bauherr / Auftraggeber:
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BKM-Nummer: 31100157