Brikettfabrik Skaska

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Oßling
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 20′ 58,82″ N: 14° 10′ 56,62″ O 51,34967°N: 14,18239°O
Koordinate UTM 33.443.061,70 m: 5.689.028,23 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.443.175,08 m: 5.690.859,49 m
  • Braunkohlenwerk Skaska 1884 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Königswartha, 1884; Kartierung A. Prust, 2022)

    Braunkohlenwerk Skaska 1884 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Königswartha, 1884; Kartierung A. Prust, 2022)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
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1857 wurde bei Probebohrungen an der Straße von Skaska nach Liebegast ein großes Braunkohlevorkommen entdeckt. Um 1859/60 wurde die Grube „Anna“ aufgeschlossen, vermutlich zeitgleich die nahegelegene Grube „Liebegast“, die mit den Gruben „August-Ost“ und „August-West“ erweitert wurde. 1864 erfolgte die Gründung des „Braunkohlenbergwerk zu Skaska“, ein Jahr später – mit dem Beschluss eine Brikettfabrik einzurichten – die der „Skaskaer Briquett Aktiengesellschaft“. 1866 nahm die Nasspresssteinfabrik die Produktion auf und gilt heute als erste Brikettfabrik der Lausitz. Die Angaben zu dieser Fabrik sind spärlich. Es bleibt unklar, ob es sich bei der 1873 verzeichneten „Brikettfabrik der Braunkohlengrube Israel Wolf“ um dieselbe Fabrik handelt oder um einen Neubau/technischen Ausbau, der die Nasspressteinfabrik ablöste.
Zur Ausstattung gehörte ein Kesselhaus mit fünf Dampfkesseln, ein Pressenhaus, ein Maschinenhaus mit zwei Generatoren, drei Ringöfen zur Trocknung, ein Zechenhaus, eine Zimmerei, Schlosserei, Schmiede, ein Magazin und ein Kontor. 1884 wurden eine dritte Presse und drei neue Telleröfen installiert. So konnten bis zu 67 Tonnen Briketts täglich produziert werden. Mit dem Gleisanschluss der Fabrik an den Bahnhof Straßgräbchen 1883 stieg der Absatz. Hauptabnehmer war anfangs die Stadt Berlin. Eine Drahtseilbahn verband ab 1886 das Grubenfeld „August-Ost“ über eine Strecke von 1.300 m mit der Brikettfabrik und mit dem Aufschluss der Tagebaugrube „Otto I“ bei Liebegast im Jahr 1901 wurde ebenfalls eine direkte Seilbahnverbindung eingerichtet. 1888 beschäftigte die Fabrik circa 200 Arbeiter. Für die Belegschaft wurden im Ort Arbeiterwohnhäuser errichtet.
Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der Betrieb mehrmals eingestellt, so zwischen 1883 und 1884 sowie zwischen 1896 und 1897. Für die Betriebsdauer sind diverse Kohlestaubexplosionen überliefert. 1902 vernichtete ein Brand die Brikettfabrik. Dies führte ein Jahr später zur Auflösung der Gesellschaft und zur Einstellung des Bergbaus. 1904 wurden die technischen Anlagen zwangsversteigert, das Land und die Gruben an die „Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken AG“ verkauft. Die verbliebenen Bauten wurden bis 1906 vollständig abgebrochen. Viele der Arbeiter wechselten zur „Saxonia“ oder in den benachbarten Steinbruch. Das Gelände wurde daraufhin von einem Unternehmen zur Produktion von Zementfertigteilen genutzt und ist heute mit Wohnhäusern bebaut.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1866/1873–1902

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Landesamt für Archäologie Sachsen: Preußisches Urmesstischblatt 4651 Wittichenau. 2021.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Königswartha, 1884. 2021.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Königswartha – Wittichenau, 1908. 2023.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • F. Knauth, Brikettfabriken der Lausitz (Hoyerswerda 1999).
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH [Hrsg.], Braunkohlenveredlung in der Lausitz, Teil II (Ostsachsen). Wandlungen und Perspektiven 19 (Senftenberg 2011).
  • G. Meusel, Geschichte der Stadt Bernsdorf. Band I – Von den Anfängen bis zum Ende des ersten Weltkrieges (Cottbus 2000).
  • H. Noack, Aus der Geschichte des Braunkohlebergbaus in Skaska: www.ossling.de/skaska_kohleabbau.pdf (02.06.2022).
  • N. Portmann, Die Skaskaer Kohlen- und Brikettfabrik (Kamenz 2000).
  • R. Vulpius, Zu den Anfängen des Braunkohlen- und Glassandabbaus im Zentralteil der Hohenbockaer Hochfläche und zur Existenz der Glashütte Johannisthal bei Leippe – ein Beitrag zur Geologie und Industriegeschichte. Veröffentlichungen des Museums der Westlausitz Kamenz, Heft 26 (2006) 21–88.

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100157

Brikettfabrik Skaska

Schlagwörter
Ort
Oßling - Skaska
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
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„Brikettfabrik Skaska”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100157 (Abgerufen: 19. März 2025)
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