Braunkohlenfeld Luttowitz/Merka

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Großdubrau, Radibor
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 14′ 49,71″ N: 14° 26′ 18,51″ O 51,24714°N: 14,43847°O
Koordinate UTM 33.460.807,81 m: 5.677.458,20 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.460.929,20 m: 5.679.284,81 m
  • Das Braunkohlenfeld Luttowitz/Merka 1884 und im Digitalen Geländemodell 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Luttowitz, 1884; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2022)

    Das Braunkohlenfeld Luttowitz/Merka 1884 und im Digitalen Geländemodell 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Luttowitz, 1884; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2022)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Braunkohlenbergbau (Tagebau und Tiefbau). Um 1830 wurden aus den Gemarkungen Luttowitz/Merka, Quatitz und Großdubrau – nördlich von Bautzen gelegen – Braunkohlevorkommen gemeldet. 1839 setzten umfangreiche Probebohrungen ein, bei denen man auf ein mächtiges Kohleflöz stieß. Bereits zu dieser Zeit wurde oberflächennah Braunkohle im „wilden Bergbau“ in kleinen Bauerngruben abgebaut. Kurze Zeit später gründeten Unternehmer und Gutsbesitzer die ersten Braunkohlewerke und schlossen Tagebaue und Tiefbaugruben auf. Zwischen 1854 und 1884 förderten laufend mindestens elf Kohlewerke in der Region; zudem gab es Dutzende Kleinstabbaue. Einzelbesitzer teilten die Abbaufelder unter sich auf, verpachteten und verkauften ihre Grundstücke samt den Gruben oder schlossen sich zu Gesellschaften zusammen als der Konkurrenzdruck zu stark wurde. Ab 1842 ist die Förderung im Abbaufeld Luttowitz/Merka dokumentiert. Die Förderung erfolgte meistens im Tiefbau, zur Wasserhaltung kamen Dampfmaschinen zum Einsatz. Die reichen Kaolin- und Tonvorkommen in der Region wurden bei der Braunkohleförderung ebenfalls mitabgebaut.
So gründete man 1831 die „Gräflich Einsiedel’sche Kaolin-, Thon- und Kohlenwerke AG zu Crosta“ – die „Adolfshütte“. Bis 1930 wurden Ton, Kaolin, Sand und auch Braunkohle abgebaut und feuerfeste Produkte für die u. a. Glas-, Stahl-, Chemie- und Metallindustrie gefertigt. 1856 gründete Fedor Geyer eine Tonwarenfabrik für Schamottesteine, Gasretorten und Drainageröhren. Sein Kohlenwerk und die Tonwarenfabrik wurden unter dem Namen „Margarethenhütte“ bekannt, die sich ab den 1920er Jahren zu einem Weltspitze-Unternehmen in der Fertigung von Elektroporzellan entwickelte.
Der Braunkohleabbau wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingestellt; teilweise wurde nur noch für den Eigenbedarf der Tonwerke gefördert. Das ehemalige Grubenfeld ist heute bewaldet und als Gebiet mit unterirdischen Hohlräumen gemäß §8 SächsHohlrVO ausgewiesen. Bruchfelder im Gelände und die Restseen „Grüner Teich“ und „Sandwäsche“ zeugen vom einstigen Kohle-, Ton- und Kaolinabbau in der Region.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1842–c. 1904

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: Hohlraumkarte. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 38: Radibor, 1923. 2023.
  • —: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Luttowitz, 1884. 2023.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Radibor, 1906. 2023.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Radibor, 1942. 2023.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • O. Bastian, H. Joseph, H. T. Porada, Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Lohsa, Klitten, Großdubrau und Baruth (Köln 2005).
  • K. Fleischer, Die Bahnlinie Weißenberg–Großdubrau–Radibor. Ihre Bedeutung für die Wirtschaft und die Margarethenhütte. Informationsblätter zur Margarethenhütte Großdubrau 7 (Großdubrau 2019).
  • K. Fleischer, Margarethenhütte Großdubrau. Werden - Wachsen - Neubeginn - Schrumpfen - Erinnern. Informationsblätter zur Margarethenhütte Großdubrau 19 (Großdubrau 2021).
  • Förderverein Margarethenhütte Großdubrau [Hrsg.], Von Kohle, Ton und Kaolin zum Elektroporzellan. 150 Jahre „Margarethenhütte“ Großdubrau. Festschrift 1857 – 2007 (Großdubrau 2007).
  • L. Jünger, Geologie-Bergbau-Lehrpfad der Region Großdubrau. Braunkohle-, Kaolin-, Ton- und Sandabbau in den Revieren Großdubrau, Quatitz, Merka und Crosta. Informationsblätter zur Margarethenhütte Großdubrau 11 (Großdubrau 2014).
  • Elektroporzellanmuseum Margarethenhütte: http://www.museum-mhuette.de/ (abgerufen 19.09.2022)

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100148

Braunkohlenfeld Luttowitz/Merka

Schlagwörter
Ort
Radibor
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Braunkohlenfeld Luttowitz/Merka”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100148 (Abgerufen: 28. März 2025)
Seitenanfang