Oberlausitzer Braunkohlenwerk (Olba)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Malschwitz
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 16′ 13,92″ N: 14° 35′ 51,6″ O 51,27053°N: 14,59767°O
Koordinate UTM 33.471.932,89 m: 5.679.986,79 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.472.058,77 m: 5.681.814,52 m
  • Oberlausitzer Braunkohlenwerk (Olba) 1908 und 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 39.(2752): Baruth (Sächs.) -Weigersdorf (Preuß.), 1908; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2023)

    Oberlausitzer Braunkohlenwerk (Olba) 1908 und 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 39.(2752): Baruth (Sächs.) -Weigersdorf (Preuß.), 1908; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2023)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Braunkohlenbergbau (Tagebau und Tiefbau). Um 1850 stieß man in der Region um Kleinsaubernitz beim Brunnenbau auf Braunkohle. Bald darauf wurden die ersten Gruben erschlossen. Für 1853 sind Abbauflächen im Besitz von Pötschke und Große verzeichnet. 1865 eröffnete Gustav Graf zur Lippe-Weißenfeld, Besitzer der Herrschaft Baruth, die „Zeche Graf zur Lippe“. 1902 erwarb die Gewerkschaft „Union“ Grubenfelder in der Region und übernahm 1907 mit der neu gegründeten „Oberlausitzer Braunkohlenwerk Olba GmbH“ die Flächen. Ein 4 km langes Anschlussgleis verband die Grube „Olba“ mit dem Bahnhof in Baruth. Abgebaut wurde per Hand im Tief- und im Tagebau, ab Anfang der 1920er Jahre ausschließlich im Tiefbau. In der Zeit von 1902 bis 1904 wurde eine Brikettfabrik eingerichtet, die ab 1907 über eine teils unterirdische Kettenbahn mit der Grube verbunden war. Die Fabrik wurde ab 1909 erweitert und verfügte 1911 über 12 Heizkessel, sieben Röhrentrockner und sechs Brikettpressen. Ein neu errichtetes Elektrizitätswerk ging 1912 ans Netz. 1924 wurden Grube und Brikettfabrik an die „Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken AG“ verkauft. Nach einem Grubenbrand 1927 musste die Wasserhaltung aufgegeben werden. In der Folge füllte sich die Grube mit Wasser; die Brikettfabrik wurde stillgelegt; das Elektrizitätswerk diente nur noch als Transformatorenstation. Der Abbruch der Anlagen begann ab September 1938 und wurde mit der Sprengung der Schornsteine 1939 abgeschlossen.

Ein Neuaufschluss im Rahmen des Notkohlenbetriebes nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde trotz Prüfung 1947 nicht umgesetzt.
Schon 1932 hatte der „Olbasee“ seinen heutigen Wasserstand erreicht. In den 1950er Jahren begannen erste Sicherungs- und Rekultivierungsmaßnahmen, so dass die ehemalige Abbaufläche ab 1962 als Erholungsgebiet nutzbar war. Hochwasserschutzdämme, Wassergräben, ein Wasserwerk, Überreste der Kettenbahn, Gleisdämme, die Bergarbeiterkantine und Arbeiterwohnhäuser gehören heute zu den letzten Zeugen des „Braunkohlenwerkes Olba“. Inmitten des Olbasees unter der Insel Radisch – einst Standort eines früheisenzeitlichen Burgwalls, der dem Tagebau größtenteils weichen musste – existieren noch offene Strecken und Abbaukammern.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1907–1927

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: Hohlraumkarte. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 39.(2752): Baruth (Sächs.) – Weigersdorf (Preuß.), 1908. 2023.
  • —: Messtischblatt 39.(2752): Baruth (Sächs.) – Weigersdorf (Preuß.), 1923. 2023.
  • —: Messtischblatt 4753: Weigersdorf, 1938. 2023.
  • —: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Baruth, 1884. 2023.
  • O. Bastian, H. Joseph und H. T. Porada, Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Lohsa, Klitten, Großdubrau und Baruth (Köln 2005).
  • F. Förster, Das Ende des Braunkohlenwerkes „Olba“ bei Kleinsaubernitz. In: Bautzener Kulturschau, 10 (1987) 8–12.
  • W. Haupt, Das Ende der „Olba“. Erinnerungen an das Oberlausitzer Braunkohlenwerk „Olba“ in Kleinsaubernitz. In: Bautzener Kulturschau 7 (1958), 14–16.
  • D. Sperling, Kleinstbetriebe des Braun- und Steinkohlenbergbaus in der SBZ/DDR 1945-1960. Vom Notkohlenbergbau zur örtlichen Industrie, Bd. 2. Beiträge zur Geschichte des Braunkohlenbergbaus in der SBZ/DDR (Cottbus 2015).
  • Stadtmuseum Bautzen und M. Wilhelm, Vom Radisch zur Olba. Geschichte einer Landschaft. Begleitheft zur Sonderausstellung vom 25.01.1998 bis zum 03.01.1999 im Stadtmuseum Bautzen - Regionalmuseum der Sächsischen Oberlausitz (Bautzen 1998).

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100143

Oberlausitzer Braunkohlenwerk (Olba)

Schlagwörter
Ort
Malschwitz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY-NC 4.0 (Namensnennung, nicht kommerziell). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Oberlausitzer Braunkohlenwerk (Olba)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100143 (Abgerufen: 26. März 2025)
Seitenanfang