Brikettfabrik Heye III

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Bernsdorf (Landkreis Bautzen)
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 23′ 58,59″ N: 14° 02′ 5,28″ O 51,39961°N: 14,0348°O
Koordinate UTM 33.432.856,51 m: 5.694.706,49 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.432.965,68 m: 5.696.539,95 m
  • Brikettfabrik Heye III (Heide) um 1918 und Rohkohlebunker 2023 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 21.(2688): Straßgräbchen (Sächs.) -Bernsdorf (Preuß.), 1912 und Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1918; Kartierung A. Prust, 2022; Foto: N. Wiedemann, LfD Sachsen 2023)

    Brikettfabrik Heye III (Heide) um 1918 und Rohkohlebunker 2023 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 21.(2688): Straßgräbchen (Sächs.) -Bernsdorf (Preuß.), 1912 und Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1918; Kartierung A. Prust, 2022; Foto: N. Wiedemann, LfD Sachsen 2023)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
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1909 wurde in der Heidelandschaft zwischen Hohenbocka, Lauta und Wiednitz der der „Tagebau Heye III“ durch die „F. C. Th. Heye Braunkohlenwerke AG“ aufgeschlossen. Die Förderung setzte ab 1909 ein. Im gleichen Jahr begann man mit dem Bau eines Grubenkraftwerkes mit Kesselhaus und Kraftzentrale, einer Werkssiedlung und einer Brikettfabrik, die bereits ab November 1910 im Probebetrieb arbeitete. Die offizielle Inbetriebnahme erfolgte am 11.01.1911. Zur Ausstattung gehörten fünf elektrisch betriebene Pressen, zehn Röhrentrockner und als Besonderheit eine Kohlenwäsche. Die Kohle wurde anfänglich per Kettenbahn, später mittels Zügen mit Großraumwagen zur Brikettfabrik transportiert. 1914 wurde das Werk um ein zweites Kühlhaus und weitere sechs Röhrentrockner erstmals erweitert. Zu den Ausbauten und Neuerungen in den Folgejahren gehörten u. a. eine Sandkohlensiebanlage und ein Schlitzbunker mit 1.200 Tonnen Fassungsvermögen ab 1937 und der Neubau des Trocknerhauses 1984/1985. Seit 1919 bestand ein Anschlussgleis zur Bahnstation in Wiednitz. Ein Absatzmangel infolge der Weltwirtschaftskrise führte 1930 zu einer kurzzeitigen Stilllegung von sechs Monaten. Im Zeitraum vom 30.03.1935 bis zum 31.03.1937 wurde das Werk an das Ostelbische Braunkohlensyndikat Berlin verpachtet. Infolge des Kriegsgeschehens im April 1945 wurden die Hauptwasserleitungen der Grube Heye III zerstört; der Tagebau stand unter Wasser und musste erneut stillgelegt werden. Nach der Enteignung der nun „F. C. Th. Heye GmbH“ 1946 erfolgte die Überführung in Volkseigentum und die Umbenennung in „Braunkohlenwerk Heide“. 1947 wurde eine Kohleverbindungsbahn zwischen Heide und dem Tagebau Erika/Laubusch eingerichtet, der nun ebenfalls das Werk mit Kohle versorgte, da die Fördermengen aus dem benachbarten Tagebau Heye III/Heide nicht mehr ausreichten. Zu den weiteren Modernisierungsmaßnahmen in den 1950er/1960er Jahren zählen u. a. der Einbau weiterer Kessel und leistungsstarker Turbinen im Kraftwerk, der Austausch der Röhrentrockner sowie der Tausch der Einstrangpressen gegen Doppelpressen. 1967 wurden die Brikettfabriken Heide und Laubusch zusammengelegt und 1968 dem „Braunkohlenkombinat ‚Glückauf‘ Knappenrode“ angeschlossen. Nach der Stilllegung des ausgekohlten Tagebaus Heide 1968 wurde die Brikettfabrik über die neu eingerichtete Siebanlage Sabrodt (31100107) mit Kohle aus dem Tagebau Nochten – und später auch Reichwalde – beliefert. 1984/1985 erfolgten weitere umfangreiche Modernisierungen und Ausbauten und kurz nach der politischen Wende wurden die technischen Anlagen 1990 nochmals erneuert und die Brikettfabrik in eine Kapitalgesellschaft überführt (LAUBAG). Infolge des gesunkenen Kohleabsatzes stellte man die Pressen am 04.09.1992 ab; die endgültige Stilllegung erfolgte am 18.12.1992. Bis 1998 wurden die Gebäude und Anlagen abgebrochen, der Boden saniert. Heute sind auf dem bewaldeten Gelände lediglich einige Gebäude der Betriebsschule des Braunkohlenwerkes und der imposante Rohkohlebunker erhalten.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1910–1992

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoBasis-DE/LGB, dl-de/by-2-0: DOP Brandenburg mit Berlin. 2023.
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische DOP Sachsen 1995–2004. 2022.
  • —: Historische DOP Sachsen 2005. 2022.
  • —: Historische Karten (Messtischblatt vor 1945). 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 ab 1990). 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 21.(2688): Straßgräbchen (Sächs.) – Bernsdorf (Preuß.), 1912. 2022.
  • —: Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1918. 2022.
  • —: Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1924. 2022.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Strassgräbchen – Bernsdorf, 1921. 2022.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • D. Kahl et al., Braunkohlenverstromung im Lausitzer Revier. Die Geschichte der ehemaligen Braunkohlenkraftwerke. Beiträge zur Geschichte des Bergbaus in der Niederlausitz 10 (Cottbus 2009).
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH [Hrsg.], Braunkohlenveredlung in der Lausitz, Teil II (Ostsachsen). Wandlungen und Perspektiven 19 (Senftenberg 2011).
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH [Hrsg.], Heide/Zeißholz. Lausitzer Braunkohlenrevier. Wandlungen und Perspektiven 23 (Senftenberg 2013).
  • D. Sperling und W. Schossig, Wirtschaftsorganisation der Braunkohlenindustrie in der SBZ/DDR von 1945 bis 1990 (Cottbus 2015).
  • K.-H. Weigel, Heye III 1909. Heimatort Heide im Wandel der Zeit, Bd. I (Bernsdorf 2012).
  • K.-H. Weigel, Grube Heye III/Braunkohlenwerk Heide 1909-1992. Heimatort Heide im Wandel der Zeit, Bd. II (Bernsdorf 2016).
  • Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien: Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan für den stillgelegten Tagebau Heide (sächsischer Teil) (Bautzen 2002):
    https://www.rpv-oberlausitz-niederschlesien.de/braunkohlenplanung/sanierungsrahmenplanung/tagebau-heide-saechsischer-teil/braunkohlenplan-als-sanierungsrahmenplan-fuer-den-stillgelegten-tagebau-heide-saechsischer-teil.html (abgerufen 16.09.2022)
  • Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien: Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan für den stillgelegten Tagebau Heide (sächsischer Teil) - Teilfortschreibung (Bautzen 2022):
    https://www.rpv-oberlausitz-niederschlesien.de/braunkohlenplanung/sanierungsrahmenplanung/tagebau-heide-saechsischer-teil/teilfortschreibung-zur-festlegung-der-grenze-des-bereichs-mit-originaerausweisungen.html (abgerufen 16.09.2022)

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100108

Brikettfabrik Heye III

Schlagwörter
Ort
Bernsdorf (Bautzen) - Wiednitz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Brikettfabrik Heye III”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100108 (Abgerufen: 20. März 2025)
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