Glashütte Johannisthal (Zehmenhütte)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Lauta
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 26′ 19,36″ N: 14° 03′ 13,39″ O 51,43871°N: 14,05372°O
Koordinate UTM 33.434.228,77 m: 5.699.037,62 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.434.338,45 m: 5.700.872,82 m
  • Glashütte Johannisthal (Zehmenhütte) 1888 und 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1888; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2022)

    Glashütte Johannisthal (Zehmenhütte) 1888 und 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1888; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2022)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
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1874/1875 gründete der Rittergutsbesitzer Moritz Oskar von Zehmen aus Weißig die erste Glashütte inmitten der Hohenbockaer Glassandvorkommen. Von Zehmen hatte schon in den 1850er Jahren die reichen Vorkommen von Glassand, Ton und Braunkohle in der Gegend um Weißig erkannt, scheiterte jedoch aus geologischen Gründen mit dem Abbau auf der Rittergutsflur. So erwarb er 1860 Grundstücke in Johannisthal, wo sich die oberflächennah anstehenden Glassande leichter gewinnen ließen und die Nähe zu den Bahnstrecken Kamenz–Lübbenau und Ruhland–Hoyerswerda einen profitablen Handel versprachen. 1864 gründete von Zehmen am Ort eine Ziegelei und 1874 eine Glashütte, welche durch die Grubenfelder am Kohlberg und dem „Diogenes-Schacht“ mit Braunkohle versorgt wurden. Eine Glassandgrube wurde wenige Meter östlich der Glashütte aufgeschlossen. Die Hütte, ein Einzelgebäude von 30x35 m, verfügte über einen Schmelzofen, einen Hafenbrenn- und Trockenofen, einen Kühlofen, eine Vergasungsanlage, eine Gemenge- und Tonkammer, eine Hafenstube und Schleiferei, Magazine und Lagerräume. Ein Kontor war vermutlich ebenfalls vorhanden. In einem Anbau befand sich ein Gaserzeuger; eine Förderbahn verband die Braunkohlegrube mit der Glashütte. Zur Produktpalette gehörten Lampenschirme, Briefbeschwerer, Sturmlaternengläser, Fliegenfänger und Andenken-Artikel. Neben der Glashütte wurden acht Häuser für die Arbeiter und ein Gutshaus („Schloss“) errichtet. Das Baumaterial lieferte die Ziegelei Johannisthal.
Als die Kohlelagerstätten um Johannisthal erschöpft waren, wurde der Betrieb in der Glashütte und der Ziegelei 1886 stillgelegt; die Bauten wurden um 1900 abgerissen. Der ehemalige Standort der Glashütte ist heute bewaldet. Noch immer sind Bruchfelder der Tiefbaugruben im Gelände erkennbar, das als Gebiet mit unterirdischen Hohlräumen gemäß §8 SächsHohlrVO ausgewiesen ist.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1874/1875–1886

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: Historische DOP Sachsen 1995–2000. 2022.
  • —: Hohlraumkarte. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Landesamt für Archäologie Sachsen: Preußisches Urmesstischblatt 4550 Hohenbocka. 2021.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1888. 2022.
  • —: Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1912. 2022.
  • —: Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1924. 2022.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • G. Ehrlich, Leippe-Torno von den Anfängen bis zur Eingemeindung. Ein Geschichtsbuch (Bautzen 2012).
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH [Hrsg.], Heide/Zeißholz. Lausitzer Braunkohlenrevier. Wandlungen und Perspektiven 23 (Senftenberg 2013).
  • R. Vulpius, Zu den Anfängen des Braunkohlen- und Glassandabbaus im Zentralteil der Hohenbockaer Hochfläche und zur Existenz der Glashütte Johannisthal bei Leippe – ein Beitrag zur Geologie und Industriegeschichte. Veröffentlichungen des Museums der Westlausitz Kamenz, Heft 26 (2006) 21–88.

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100103

Glashütte Johannisthal (Zehmenhütte)

Schlagwörter
Ort
Lauta
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Glashütte Johannisthal (Zehmenhütte)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100103 (Abgerufen: 16. März 2025)
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