Grube Amalia

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Bernsdorf (Landkreis Bautzen)
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 23′ 18,71″ N: 14° 09′ 22,47″ O 51,38853°N: 14,15624°O
Koordinate UTM 33.441.290,04 m: 5.693.370,20 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.441.402,60 m: 5.695.203,20 m
  • Grubenfeld Amalia 1883 und 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Strassgräbchen, 1883; GeoSN, dl-de/by-2-.: DOP Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2022)

    Grubenfeld Amalia 1883 und 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Strassgräbchen, 1883; GeoSN, dl-de/by-2-.: DOP Sachsen 2022; Kartierung A. Prust, 2022)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
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Braunkohlenbergbau (Tagebau und Tiefbau). Seit Mitte des 19. Jahrhunderts baute man in der Wald- und Teichlandschaft nordwestlich und nördlich von Zeißholz Braunkohle ab – so in den Gruben „Friedrichsglück“, „Constantia“, „Saxonia“, „Ziethen“/„Elisabeth II“, „Marie-Elisabeth“ und im „Schacht Bruno“. 1870 kaufte Heinrich Wilhelm Hildebrand aus Zeitz, Besitzer der Glashütte in Scheckthal, Gründstücke neben der Grube „Constantia“ und schloss die Grube „Amalia“ auf. Gefördert wurden Braunkohle und Glassand, die er für sein Unternehmen in Scheckthal benötigte. Hildebrand war einer der ersten Glashüttenbesitzer, der Gas für seine Schmelzöfen nutzte, das mittels Generatoren gewonnen wurde. Er gründete in Scheckthal neben der Hütte eine Dampfschleiferei und ließ für die Arbeiter eine kleine Siedlung samt Schenke errichten. Nach dem anfänglichen Abbau im Tagebau ging man in den Tiefbaubetrieb über. Die Förderung erfolgte mittels einer Dampfmaschine über eine Schiefe Ebene zur Verladebühne. Da die geförderte Kohle sehr fein und wenig geeignet für die Verbrennung in der Glashütte war, richtete Hildebrand 1881 eine „Preßkohlenstein-Fabrik“ ein. Für den Transport bestand ab 1889 eine Schmalspurbahn zwischen Scheckthal und Hoyerswerda. Die Konkurrenz im Umland wuchs: die benachbarte Grube „Saxonia“ förderte qualitätvollere Kohle und verfügte ab 1886 über eine eigene Brikettfabrik, im Raum Senftenberg entstanden zahlreiche, hochmoderne „Brikettschlösser“, die ihre Produkte überregional vertrieben und die neu gegründeten Glashütten in Bernsdorf produzierten mit der neuesten technischen Ausstattung effizienter. Nach zunehmenden Absatzschwierigkeiten wurde die Grube „Amalia“ 1903 stillgelegt. Die Anlagen wurden, wie auch die Glashütte in Scheckthal, auf Abbruch verkauft. Das Restloch wurde in den 1980er/1990er mit der Einspülung von Kohletrübe, Asche und Schlacke aus der Brikettfabrik Zeißholz vollständig verfüllt und 1997 mit Substrat abgedeckt. Die ehemalige Abbaufläche ist heute bewaldet und vollständig als Gebiet mit unterirdischen Hohlräumen gemäß §8 SächsHohlrVO ausgewiesen. Zwei wassergefüllte Restlöcher, darunter der „Grünteich“ und Bruchfelder im Gelände zeugen noch vom frühen Bergbau in der Region.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1870–1903

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: Hohlraumkarte. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Landesamt für Archäologie Sachsen: Preußisches Urmesstischblatt 4650 Bernsdorf. 2021.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Strassgräbchen, 1883. 2022.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Bernsdorf, 1941. 2022.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Strassgräbchen – Bernsdorf, 1905. 2022.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Strassgräbchen – Bernsdorf, 1921. 2022.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • F. Hübner, Die Zeißholzer Hochfläche aus morphologischer, geologischer, faunistisch-floristischer sowie kulturhistorischer und wirtschaftlicher Sicht (Kamenz 1999).
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH [Hrsg.], Heide/Zeißholz. Lausitzer Braunkohlenrevier. Wandlungen und Perspektiven 23 (Senftenberg 2013).
  • G. Meusel, Geschichte der Stadt Bernsdorf. Band I – Von den Anfängen bis zum Ende des ersten Weltkrieges (Cottbus 2000).
  • Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien: Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan für die stillgelegten Tagebaue im Raum Zeißholz (Bautzen 2004): https://www.rpv-oberlausitz-niederschlesien.de/braunkohlenplanung/sanierungsrahmenplanung/tagebaue-im-raum-zeissholz/braunkohlenplan-als-sanierungsrahmenplan-fuer-die-stillgelegten-tagebaue-im-raum-zeissholz.html (abgerufen 28.03.2022)
  • Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien: Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan für die stillgelegten Tagebaue im Raum Zeißholz - Teilfortschreibung (Bautzen 2022): https://www.rpv-oberlausitz-niederschlesien.de/braunkohlenplanung/sanierungsrahmenplanung/tagebaue-im-raum-zeissholz/teilfortschreibung-zur-festlegung-der-grenze-des-bereichs-mit-originaerausweisungen.html (abgerufen 28.03.2022)

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100097

Grube Amalia

Schlagwörter
Ort
Bernsdorf (Bautzen)
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Grube Amalia”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100097 (Abgerufen: 24. März 2025)
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