Glashütte Scheckthal

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Oßling
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 22′ 41,55″ N: 14° 09′ 55,74″ O 51,37821°N: 14,16548°O
Koordinate UTM 33.441.920,15 m: 5.692.214,92 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.442.032,97 m: 5.694.047,46 m
  • Glashütte Scheckthal, kartiert um 1908 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Strassgräbchen -Bernsdorf, 1905 und TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Königswartha -Wittichenau, 1908; Kartierung A. Prust, 2022)

    Glashütte Scheckthal, kartiert um 1908 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Strassgräbchen -Bernsdorf, 1905 und TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Königswartha -Wittichenau, 1908; Kartierung A. Prust, 2022)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
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Vermutlich schon um 1842 wurde auf dem Rittergut Lieske von Dr. Karl Wilhelm von Maier in Scheckthal eine kleine Glashütte gegründet. Umfangreiche Torf- und Glassandvorkommen motivierten den Gutsbesitzer zur Gründung des Unternehmens. Erster Pächter – und später auch Besitzer der Hütte – war der Glasermeister Friedrich August Werner aus Kamenz, der erfolglos eine Spiegelfabrik etablieren wollte. Er verkaufte die Hütte 1847 nach Rechtsstreitigkeiten hinsichtlich der Zunftordnung an Otto Gustav Israel. Dieser war in Streitigkeiten mit dem Gemeindevorstand Oßling verstrickt und verkaufte die Hütte 1855 an Friedrich Wilhelm Härtig, der die Glashütte an Mitglieder der Glasmacherfamilie Hirsch verpachtete. Um 1860 verließen diese Scheckthal um eigene Glashütten in Pirna, Altenburg, Radeberg und Weißwasser zu gründen. 1866 war die Scheckthaler Hütte im Besitz von Heinrich Wilhelm Hildebrand aus Zeitz, dem auch die Braunkohlengrube „Amalia“ und ein Presskohlenwerk in Zeißholz gehörten. Die anfängliche Feuerung mit Torf hatte man bereits auf Braunkohle umgestellt. Hildebrand modernisierte die Hütte und war einer der ersten Unternehmer, der Gas für seine Glasschmelzöfen nutzte, das mittels Generatoren gewonnen wurde. Er gründete eine Dampfschleiferei und ließ für die Arbeiter eine kleine Siedlung samt Schenke errichten. Die anfängliche Produktion von Tafelglas wurde nun auf Hohlglas, insbesondere Beleuchtungsglas, umgestellt. Zwischen 1888 und 1891 pachtete die Firma „Loegel & Co.“ die Hütte, die bald darauf in Hoyerswerda die „Vereinigte Glasfabriken Strangenfeld und Hannemann“ gründeten. 1901 wurde die Scheckthaler Glashütte in die „Glashütten und Bergwerks GmbH Scheckthal, Heinrich Hildebrand“ eingegliedert. Zu dieser Zeit verfügte sie über zwei Hafenöfen, ein Kesselhaus, ein Maschinenhaus, eine Dampf-Glasscheiferei – und beschäftigte 160 Arbeitskräfte. Ein Bahnanschluss (Schmalspurbahn) nach Hoyerswerda bestand seit 1889. Die Stilllegung erfolgte vermutlich 1903, da die Hütte technisch nicht mehr konkurrenzfähig und zudem baufällig war. Sie wurde 1906 der „Hoyerswerdaer-Osslinger Hartstein und Schotterwerke GmbH“ übergeben und 1907 zum Abbruch verkauft, der laut Vertrag bis 1909 realisiert werden musste. Heute sind noch die ehemalige Schleiferei, das Kontorgebäude, die Schenke und einige Wohnhäuser erhalten.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1842–1907

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische Karten (Messtischblatt vor 1945). 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Landesamt für Archäologie Sachsen: Preußisches Urmesstischblatt 4650 Bernsdorf. 2021.
  • —: Preußisches Urmesstischblatt 4651 Wittichenau. 2021.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Königswartha, 1884. 2021.
  • —: TK (Äquidistantenkarte) Sachsen, Section Strassgräbchen, 1883. 2022.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Königswartha – Wittichenau, 1908. 2023.
  • —: TK (Messtischblätter) Sachsen, Section Strassgräbchen – Bernsdorf, 1905. 2022.
  • G. Ehrlich, Leippe-Torno von den Anfängen bis zur Eingemeindung. Ein Geschichtsbuch (Bautzen 2012).
  • D. Mauerhoff, Scheckthal, die vergessene Glashütte aus der Lausitz, Pressglas-Korrespondenz 3 (2008) 283–289.
  • D. Mauerhoff, Die Glasmacher von Scheckthal, Pressglas-Korrespondenz 1 (2014) 1–33.
  • D. Mauerhoff, Die Glasmacher von Scheckthal. In: Zwischen Großer Röder und Kleiner Spree. Veröffentlichungen des Museums der Westlausitz Kamenz, Heft 5 (2008) S. 8–24.
  • R. Vulpius, Zu den Anfängen des Braunkohlen- und Glassandabbaus im Zentralteil der Hohenbockaer Hochfläche und zur Existenz der Glashütte Johannisthal bei Leippe – ein Beitrag zur Geologie und Industriegeschichte. Veröffentlichungen des Museums der Westlausitz Kamenz, Heft 26 (2006) 21–88.

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100070

Glashütte Scheckthal

Schlagwörter
Ort
Oßling
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Glashütte Scheckthal”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100070 (Abgerufen: 18. März 2025)
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