Lager I (Birkenhain)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Lauta
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 27′ 50,78″ N: 14° 08′ 37,2″ O 51,46411°N: 14,14367°O
Koordinate UTM 33.440.513,42 m: 5.701.785,06 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.440.625,59 m: 5.703.621,42 m
  • Lager I (Birkenhain) in Laubusch, 1937 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2618, neue Nr. 4550: Hohenbocka, 1937; Kartierung A. Prust, 2022)

    Lager I (Birkenhain) in Laubusch, 1937 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek -Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2618, neue Nr. 4550: Hohenbocka, 1937; Kartierung A. Prust, 2022)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
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1913 wurde in Laubusch ein Barackenlager für die beim Aufschluss des nahegelegenen Tagebaus „Erika“ beschäftigten Arbeitskräfte errichtet. Kriegsbedingt stellte man die Aufschlussarbeiten bis 1917 ein. Im Barackenlager wurden zwischen 1914 und 1918 Kriegsgefangene, Strafgefangene und Dienstverpflichtete interniert, die beim Bau der Werkssiedlung Laubusch, der Brikettfabrik „Erika“ und im Tagebau zur Arbeit gezwungen wurden. Für zivile Arbeitskräfte richtete man 1917/1918 ein neues Wohnlager („Lager II“) ein. Auch im „Lager I“ wurden nach Ende des Ersten Weltkrieges wieder zivile Arbeitskräfte untergebracht. Eine Gaststätte („Broniecki“) mit einem kleinen Saal für Veranstaltungen wurde in den 1920er Jahren eingerichtet. Bis 1935 diente das Barackenlager auch kinderreichen Familien und Entlassenen aus der Grube „Erika“ als Unterkunft. 1935 bis vermutlich 1940 nutzten SA und Hitlerjugend das Lager – womöglich auch nur bestimmte Bereiche – als Ausbildungsstätte. In den darauffolgenden Jahren bis 1945 wurden u. a. britische und französische Kriegsgefange interniert und als Zwangsarbeiter im Tagebau und in der Brikettfabrik eingesetzt. Nach Kriegsende diente das Lager als Unterkunft für Vertriebene aus den ehemaligen Ostprovinzen. Eine 1947 auf Befehl der SMAD eingerichtete Werksküche wurde 1955 von einem Neubau an der Hauptpforte in Laubusch abgelöst. In den 1950er Jahren nutzen u. a. ein Stellmacher und ein Flugzeugmodellbauer einzelne Baracken. Die „Gesellschaft für Sport und Technik“ plante eine Werkstatt für Segelflugzeuge. 1978 verließ der Großteil der Bewohner das Areal, dass jetzt „Birkenhain“ (in Karten auch als „Birkenheim“ verzeichnet) genannt wurde; die letzten Bewohner zogen 1985 aus. Eine Auto- und Ratiomittelwerkstatt wurden eingerichtet; Feuerwehr, Zivildienst und das Sozialwesen nutzten die Baracken als Lager. Ab 1997 erfolgte schließlich der Abriss.
Heute wird ein Teil des ehemaligen Lagerstandortes von einem Gartenbaubetrieb genutzt; zum Teil liegt das Gelände brach. Der nördliche Randbereich ist als Gebiet mit unterirdischen Hohlräumen gemäß §8 SächsHohlrVO ausgewiesen.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1913–1997

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische DOP Sachsen 1995–2004. 2022.
  • —: Historische DOP Sachsen 2005. 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 ab 1990). 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: Hohlraumkarte. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1918. 2022.
  • —: Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1924. 2022.
  • —: Messtischblatt 2618, neue Nr. 4550: Hohenbocka, 1937. 2022.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • Gemeindeverwaltung Laubusch [Hrsg.], Leben und Arbeit im Wandel der Zeit (Laubusch 2000).
  • Informationstafeln im Heimatmuseum Laubusch (Heimatverein Laubusch e. V.)

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100069

Lager I (Birkenhain)

Schlagwörter
Ort
Lauta
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Lager I (Birkenhain)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100069 (Abgerufen: 22. März 2025)
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