Gruben Sophie und Thekla

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Groß Düben, Tschernitz
Kreis(e): Görlitz, Spree-Neiße
Bundesland: Brandenburg, Sachsen
Koordinate WGS84 51° 34′ 26,06″ N: 14° 34′ 48,44″ O 51,5739°N: 14,58012°O
Koordinate UTM 33.470.902,26 m: 5.713.731,97 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.471.026,48 m: 5.715.573,36 m
  • Grube Sophie im Situationsriss 1928 und der Waldsee 2022 (Kartengrundlage: Archiv Freundeskreis Historica Bad Muskau e. V.: Grubenriss "Braunkohlenbergwerk Sophie in Groß-Düben", 1928; Kartierung: A. Prust, 2022; Foto: M. Neubacher, LfD Sachsen 2022)

    Grube Sophie im Situationsriss 1928 und der Waldsee 2022 (Kartengrundlage: Archiv Freundeskreis Historica Bad Muskau e. V.: Grubenriss "Braunkohlenbergwerk Sophie in Groß-Düben", 1928; Kartierung: A. Prust, 2022; Foto: M. Neubacher, LfD Sachsen 2022)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
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Braunkohlenbergbau (Tagebau und Tiefbau). Auf der Flur der Gemeinde Groß Düben besaß Graf von und zu Egloffstein aus Kromlau die Grube „Thekla“, aus der zwischen 1923 und 1925 Braunkohle im Tagebau gefördert wurde. Am 2. Februar 1928 pachtete die Standesherrschaft Muskau das Grubenfeld für 30 Jahre und betrieb die Grube „Sophie“, benannt nach Gräfin Sophie von Arnim. Am 16.08.1928 begann der Abbau in vier Mulden (I, II, III, V) im Pfeilerbruchbau. Die Abraumförderung erfolgte mittels 900mm-Dampflokbetrieb, der Transport der Kohle über eine Kettenbahnn, die mit der Verladeanlage an der Bahnstrecke Weißwasser–Forst verbunden war. 1937/1938 konnte eine Jahresfördermenge von 131.000 Tonnen erzielt werden. Nach einem Flözbrand in Mulde V musste der Betrieb am 16.04.1945 eingestellt werden. Durch Unterbrechung der Stromversorgung kam es zu einem massiven Wassereinbruch in der Tiefbaugrube – vier E-Loks und 40 Förderwagen konnten nicht mehr geborgen werden.
Infolge des Brennstoffmangels am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden 1948 die Mulden IV und VII als Notkohlengrube „Sophie“ durch das Braunkohlenwerk Groß Düben aufgeschlossen. 1949 war das Werk dem Kreis Niesky zugeordnet; ab 31.12.1951 firmierte es unter „VEB Braunkohlenwerk Groß Düben“ und unterstand der örtlichen Industrie Kreis Niesky. 1957 erfolgte die Zusammenlegung mit dem Braunkohlenwerk Kromlau. Der Abbau erfolgte wohl ab August 1948 in den Mulden V, VI und VII manuell mit einem 25-Liter-Eimerkettenbagger zur Abraumgewinnung; die Kohle wurde mittels Loren und einer Feldbahndiesellok zur Verladeanlage transportiert. 1956 verfügte das Werk u. a. über einen Lokschuppen, eine Schlosserei und Schnmiede, eine Zimmerei, Zechenstuben, ein Magazin und Büro, zwei Eimerkettenbagger und sechs Dieselloks. 1957 wurden 45.000 Tonnen Rohbraunkohle und 21.000 Tonnen Stückkohle gefördert. 1958 wurde der Betrieb endgültig eingestellt und die Tagesöffnungen verwahrt.
Heute ist das Areal, das einst 85 Hektar beanspruchte, teilweise bewaldet und überbaut; eine Teilfläche ist als Gebiet mit unterirdischen Hohlräumen gemäß §8 SächsHohlrVO ausgewiesen. Geländeeingänge der Schiefen Ebene sind an der Mulde V noch erkennbar. Sechs Restlöcher zeugen vom Braunkohlebergbau, darunter der Waldsee Groß Düben (ehemals Mulde VII und Notkohlengrube), der bereits 1958 bewusst als Badesee angelegt wurde.

Abbaugebiete:
Mulde I (1929–1937 Tagebau, 1931–1944 Tiefbau; fünf Sohlen, 12.000 m Strecke; unterirdische Verbindung zu Mulde II); Mulde II (1935–1938 Tagebau, 1939–1944 Tiefbau; neun Sohlen, 8.500 m Strecke); Mulde III (1937–1939 Tagebau, 1929(?)–1942 Tiefbau; neun Sohlen, 5.500 m Strecke); Mulde IV (nicht abgebaut?); Mulde V (1940–1944 Tagebau; nördlicher Bereich 1945 ausgebrannt; drei Sohlen; 1948 teilweilse Abbau als Notkohlengrube im Tagebaubetrieb); Mulden VI und VII (Notkohlengrube 1948–1958)

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1928–1958

Quellen/Literaturangaben:
  • Archiv Freundeskreis Historica Bad Muskau e.V.: Grubenriss „Braunkohlenbergwerk Sophie in Groß-Düben“, 1928.
  • GeoBasis-DE/LGB, dl-de/by-2-0: DOP Brandenburg mit Berlin. 2023.
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 ab 1990). 2022.
  • —: Hohlraumkarte. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2548: Weißwasser, 1922. 2022.
  • —: Messtischblatt 2548: Weißwasser, 1945. 2022.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • D. Sperling, Kleinstbetriebe des Braun- und Steinkohlenbergbaus in der SBZ/DDR 1945-1960. Vom Notkohlenbergbau zur örtlichen Industrie. Beiträge zur Geschichte des Braunkohlenbergbaus in der SBZ/DDR, Bd. 2 (Cottbus 2015).
  • F. Tischer, Der Braunkohlenbergbau um Weißwasser und Muskau unter besonderer Beachtung des Eisenbahnwesens (Weißwasser 2017) 207, 212–221.
  • Lausitzer Seenland, Waldsee Groß Düben: https://www.lausitzerseenland.de/de/die-seen/artikel-waldsee-gross-dueben.html (abgerufen 05.07.2023)

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100056

Gruben Sophie und Thekla

Schlagwörter
Ort
Groß Düben
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Gruben Sophie und Thekla”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100056 (Abgerufen: 24. März 2025)
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