Gelsdorf, Grimm & Co. Glashüttenwerke GmbH

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Weißwasser / Oberlausitz
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 30′ 29″ N: 14° 37′ 13,12″ O 51,50805°N: 14,62031°O
Koordinate UTM 33.473.649,41 m: 5.706.393,30 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.473.774,80 m: 5.708.231,78 m
  • Links: Die ""Gelsdorf, Grimm & Co. Glashüttenwerke GmbH"" 1906. Rechts: Briefkopf des Unternehmens, Jahr unbekannt (Quellen: Ortsplan Weißwasser 1906 aus: F. Heider, Weisswasser in der Oberlausitz mit Muskau und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild (1908) S. 85; Kartierung A. Prust, 2021; Förderverein "Glasmuseum Weißwasser" e. V. (Hg.): Glashütten in Weißwasse (2005) S. 73)

    Links: Die ""Gelsdorf, Grimm & Co. Glashüttenwerke GmbH"" 1906. Rechts: Briefkopf des Unternehmens, Jahr unbekannt (Quellen: Ortsplan Weißwasser 1906 aus: F. Heider, Weisswasser in der Oberlausitz mit Muskau und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild (1908) S. 85; Kartierung A. Prust, 2021; Förderverein "Glasmuseum Weißwasser" e. V. (Hg.): Glashütten in Weißwasse (2005) S. 73)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
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1898 wurde die „Gelsdorf, Grimm & Co. Glashüttenwerke GmbH“ als neunte von elf Glashütten in Weißwasser gegründet. Den neun Gesellschaftern, darunter auch Hüttenbesitzer Wilhelm Gelsdorf, war es vertraglich untersagt, sich an konkurrierenden Unternehmen zu beteiligen. Gefertigt wurde hauptsächlich Fenster- und Tafelglas. Nach dem Tod Gelsdorfs 1911 firmierte das Unternehmen unter dem Namen „Glashüttenwerke Grimm & Co. GmbH, Weißwasser O.-L.“. 1919/1920 verkauften viele Gesellschafter ihre Anteile an Albert Ringel, der im April 1924 Alleineigentümer und Geschäftsführer wurde. Er stellte die Produktion auf farbiges Flachglas um; gefertigt wurden Antikglas, Signalglas sowie Schweißer- und Sonnenschutzglas. 1927 trat der Diplomkaufmann und Chemiker Dr. Otto Neukirchen als Geschäftsteilhaber ins Unternehmen ein. Er war maßgeblich an zahlreichen Gebrauchsmusteranmeldungen und dem Erfolg des Glaswerkes beteiligt. Infolge der Weltwirtschaftskrise musste die Produktion 1929 neun Monate lang ausgesetzt werden. Ende 1942 waren 110 Arbeiter in der Hütte beschäftigt, darunter auch Kriegsgefangene. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Produktion kurzfristig eingestellt und konnte im November 1945 wiederaufgenommen werden. Am 14. 11.1946 wurde Dr. Otto Neukirchen nach unbegründeter Verhaftung erschossen. Seine Geschäftsanteile beschlagnahmte die SMAD; am 01.07.1948 folgte die Enteignung des Betriebsvermögens mit Ausnahme der Anteile von Emma Ringel – Witwe des 1944 verstorbenen Geschäftsinhabers Albert Ringel. Das Unternehmen wurde in Volkseigentum überführt und produzierte unter dem Namen „Farbenglaswerk Weißwasser, VEB, Weißwasser OL“. 1951 war das Werk Anteilsfirma in der „Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Kaolin-Glas-Keramik Kamenz“. Kurz darauf erfolgte die Eingliederung in die „VVB 'Ostglas' Weißwasser“ und 1957 die vollständige Verstaatlichung mit der Umbenennung in „VEB Farbenglaswerk Weißwasser“ (Werk 1„). Dem Farbglaswerk wurde 1969 der “VEB Neuglas Weißwasser„ als Werk 2 angegliedert. Modernisierungen und Ausbauten prägten die Folgezeit. In einer 1975 errichteten Fertigungshalle produzierte die “Lausitzer Spiegelfabrik Weißwasser OL„ teilweise vollautomatisch. Infolge der politischen Wende kam es am 20.09.1991 zur Stilllegung des Werkes; Teile des Geländes wurden vermarktet und von verschiedenen Firmen genutzt. Einzelne Bauten sind noch im Originalbestand erhalten, so werden in der ehemaligen Hafenstube seit 1992 wieder Spiegel produziert.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1898–1991

Quellen/Literaturangaben:
  • Archiv Glasmuseum Weißwasser: Ortsplan Weißwasser 1932 (Hydrantenplan). 2021.
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische DOP Sachsen 1995–2004. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Landesamt für Archäologie Sachsen: Luftbilder 1950er/60er Jahre. 2021.
  • Ortsplan Weißwasser 1906 aus: F. Heider, Weisswasser in der Oberlausitz mit Muskau und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild (1908) S. 85.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2548: Weißwasser, 1903. 2022.
  • —: Messtischblatt 2548: Weißwasser, 1922. 2022.
  • —: Messtischblatt 2548: Weißwasser, 1945. 2022.
  • Stadtarchiv Weißwasser: Ortsplan Weißwasser 1985. 2021.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • Förderverein “Glasmuseum Weißwasser„ e.V., Glashütten in Weißwasser (2005).
  • F. Heider, Weisswasser in der Oberlausitz mit Muskau und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild (1908) 43–45.
  • H.-D. Marschner, Die Entwicklung der Glasindustrie in Weißwasser/Oberlausitz, Sächsische Heimatblätter 3 (2005) 254–261.

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100037

Gelsdorf, Grimm & Co. Glashüttenwerke GmbH

Schlagwörter
Ort
Weißwasser/O.L., Stadt
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Gelsdorf, Grimm & Co. Glashüttenwerke GmbH”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100037 (Abgerufen: 24. März 2025)
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