Lausitzer Tafelglashütte Thormann & Maschke („Doktorhütte“)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Weißwasser / Oberlausitz
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 30′ 16,32″ N: 14° 38′ 41,68″ O 51,50453°N: 14,64491°O
Koordinate UTM 33.475.354,71 m: 5.705.993,12 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.475.480,78 m: 5.707.831,46 m
  • Links: Die ""Lausitzer Tafelglashütte Thormann & Maschke Weißwasser"" 1906. Rechts: Die Glashütte 1908 (Quellen: Ortsplan Weißwasser 1906 aus: F. Heider, Weisswasser in der Oberlausitz mit Muskau und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild (1908) S. 85; Kartierung A. Prust, 2021; Förderverein "Glasmuseum Weißwasser" e. V. (Hg.): Glashütten in Weißwasse (2005) S. 53)

    Links: Die ""Lausitzer Tafelglashütte Thormann & Maschke Weißwasser"" 1906. Rechts: Die Glashütte 1908 (Quellen: Ortsplan Weißwasser 1906 aus: F. Heider, Weisswasser in der Oberlausitz mit Muskau und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild (1908) S. 85; Kartierung A. Prust, 2021; Förderverein "Glasmuseum Weißwasser" e. V. (Hg.): Glashütten in Weißwasse (2005) S. 53)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
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1893 wurde die „Lausitzer Tafelglashütte Thormann & Maschke Weißwasser“ als fünfte von elf Glashütten im Ort gegründet. Produziert wurde vorwiegend Tafelglas, Hohl- und Spezialglas. Nach Ausscheiden der Firmengründer erfolgte 1900 die Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft. Im Februar 1905 übernahm Joseph Schweig die mittlerweile in Konkurs gegangene Hütte und führte den Betrieb unter dem Namen „Lausitzer Tafelglashüttenwerk Joseph Schweig Weißwasser“ fort. 1907 übertrug er seinem Sohn, dem Chemiker Dr. Martin Schweig die Hütte, der sie in ein Hohlglaswerk umbaute und unter „Glasfabrik Dr. Martin Schweig Weißwasser“ firmierte. Im Volksmund setzte sich der Name „Doktorhütte“ durch. Die Fertigung umfasste Tafelglas, Belegeglas, Zylinder für Petroleumlampen und Bierbecher. Kostenintensive Forschungen zur Glasschmelze mittels Elektroenergie scheiterten; die Firma machte hohe Verluste, wurde am 01.07.1912 durch die „Glashüttenwerke Weißwasser AG“ gepachtet und ab 1913 von dieser vollständig übernommen. Sie war somit Teil des Verbundes der „Vereinigte Lausitzer Glaswerke AG“ (VLG AG). 1922 wurde die alte Glashütte stillgelegt. Ein Umbau auf dem Gelände ermöglichte Platz für die Konzernleitung der VLG AG und eine eigene Versuchsabteilung, welche u. a. 1923 die erste Danner-Rohrzuganlage zur Massenfertigung von Röhren und Stäben hervorbrachte. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Produktion in der Doktorhütte 1933 eingestellt. Auf dem Areal wurde eine Forschungsstätte für Wissenschaftler und Gestalter (u. a. Wilhelm Wagenfeld) eingerichtet; der Bauhaus-Architekt Ernst Neufert entwarf ein Zentrallager, welches heute als einziges Zeugnis erhalten und unter Schutz gestellt ist (Obj.-Dok.-Nr. 08975147, LfD Sachsen). Der „Neufert-Bau Weißwasser e. V.“ setzt sich für den Erhalt und die Sanierung ein.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1893–1952/53

Quellen/Literaturangaben:
  • Archiv Glasmuseum Weißwasser: Ortsplan Weißwasser 1932 (Hydrantenplan). 2021.
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische DOP Sachsen 1995–2004. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Landesamt für Archäologie Sachsen: Luftbilder 1950er/60er Jahre. 2021.
  • Ortsplan Weißwasser 1906 aus: F. Heider, Weisswasser in der Oberlausitz mit Muskau und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild (1908) S. 85.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2548: Weißwasser, 1903. 2022.
  • —: Messtischblatt 2548: Weißwasser, 1922. 2022.
  • —: Messtischblatt 2548: Weißwasser, 1945. 2022.
  • Stadtarchiv Weißwasser: Ortsplan Weißwasser 1985. 2021.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • Förderverein „Glasmuseum Weißwasser“ e.V., Glashütten in Weißwasser (2005).
  • F. Heider, Weisswasser in der Oberlausitz mit Muskau und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild (1908) 43–45.
  • H.-D. Marschner, Die Entwicklung der Glasindustrie in Weißwasser/Oberlausitz, Sächsische Heimatblätter 3 (2005) 254–261.
  • Neufert-Bau Weißwasser e. V.: https://www.neufertbau.de/ (abgerufen 21.04.2023)

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100033

Lausitzer Tafelglashütte Thormann & Maschke („Doktorhütte“)

Schlagwörter
Ort
Weißwasser/O.L., Stadt
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Lausitzer Tafelglashütte Thormann & Maschke („Doktorhütte“)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100033 (Abgerufen: 18. März 2025)
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