Glashüttenwerke Hirsch, Janke & Co.

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Weißwasser / Oberlausitz
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 30′ 28,13″ N: 14° 38′ 36,88″ O 51,50782°N: 14,64358°O
Koordinate UTM 33.475.263,94 m: 5.706.358,54 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.475.389,98 m: 5.708.197,03 m
  • Links: Die Glashüttenwerke Hirsch, Janke & Co. 1906. Rechts: Briefkopf der Glashütte um 1900 (Quellen: Ortsplan Weißwasser 1906 aus: F. Heider, Weisswasser in der Oberlausitz mit Muskau und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild (1908) S. 85; Kartierung A. Prust, 2021; Förderverein "Glasmuseum Weißwasser" e. V. (Hg.): Glashütten in Weißwasse (2005) S. 21)

    Links: Die Glashüttenwerke Hirsch, Janke & Co. 1906. Rechts: Briefkopf der Glashütte um 1900 (Quellen: Ortsplan Weißwasser 1906 aus: F. Heider, Weisswasser in der Oberlausitz mit Muskau und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild (1908) S. 85; Kartierung A. Prust, 2021; Förderverein "Glasmuseum Weißwasser" e. V. (Hg.): Glashütten in Weißwasse (2005) S. 21)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
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1884 wurde das Unternehmen als zweite von elf Glashütten in Weißwasser unter dem Namen „Glashüttenwerke Hirsch, Janke & Co.“ von den Glasmachern Carl Janke, den Brüdern Julius, Gottlieb und Adolf Müller aus der Gelsdorfhütte sowie Adolf Hirsch und Hermann Malky gegründet. Im Volksmund war sie als „Doppelglashütte“ bekannt. Unter den stillen Teilhabern befanden sich Joseph Schweig und der Grubenpächter Emil Meyer. Bereits am 20.10.1884 erfolgte die Aufnahme der Produktion. Zur Produktpalette zählten Beleuchtungsgläser und Gläser für Straßenlaternen – u. a. auch für den Boulevard Unter den Linden und das Reichstagsgebäude in Berlin. Die Patentierung der ersten Glasabsprengmaschine ermöglichte eine enorme Steigerung in der Produktion von Trinkbechern und Hohlgläsern. Die Firma entwickelte sich zum größten Becherlieferanten Deutschlands und exportierte nach Amerika, Frankreich, England und auf den Balkan. Nach Ablauf des ersten Gesellschaftervertrages 1896 traten Gottlieb und Adolf Müller aus der Firma aus, während die verbliebenden Gesellschafter das „Glashüttenwerk Hirsch, Janke & Co., Abteilung Malky, Müller & Co.“, genannt „Bärenhütte“, gründeten. Um 1906 verfügte die Doppelglashütte über zwei Siemens-Regenerativ-Glasschmelzöfen mit zwölf Häfen, eine Dampfschleiferei, eine Ätzerei und eine Malerei. 1907 erfolgte nach Erweiterung des nun Großbetriebes die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, die „Hirsch, Janke & Co. AG“. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise musste die „Bärenhütte“ verkauft werden; die Produktpalette im verbliebenen Werk wurde u. a. um medizinisch-pharmazeutische Gläser, Milchflaschen, Bierbecher, Bonbongläser und Aquarien erweitert. 1933 erfolgte die Fusion mit der Berliner Firma „Bartsch, Quilitz & Co.“ bei Beibehaltung des bisherigen Firmennamens. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges umfasste die Fertigung auch Beleuchtungsgläser für Kriegszwecke. Französische Kriegsgefangene wurden für Transportarbeiten auf dem Werksgelände eingesetzt, der Rüstungsbetrieb „Toppel“ (Berlin) produzierte in Weißwasser Geschossteile für die Artillerie. Nach kurzem Einsatz von Treuhändern durch die SMAD ab Mai 1945, folgte am 23.12.1946 die Teilenteignung und am 01.07.1948 die vollständige Enteignung und Stilllegung der Glashütte. Technische Anlagen wurden teils in andere Glashütten in Weißwasser verbracht. Das Betriebsgelände wurde beschlagnahmt und später der NVA übergeben; 1990 übernahm die Bundeswehr das Areal. Seit 1998 befindet sich auf dem ehemaligen Gelände der Glashütte ein Wohn- und Geschäftskomplex.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1884–1948

Quellen/Literaturangaben:
  • Archiv Glasmuseum Weißwasser, Ortsplan Weißwasser 1932 (Hydrantenplan).
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische DOP Sachsen 1995–2004. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Landesamt für Archäologie Sachsen: Luftbilder 1950er/60er Jahre. 2021.
  • Ortsplan Weißwasser 1906 aus: F. Heider, Weisswasser in der Oberlausitz mit Muskau und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild (1908) S. 85.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2548: Weißwasser, 1903. 2022.
  • —: Messtischblatt 2548: Weißwasser, 1922. 2022.
  • —: Messtischblatt 2548: Weißwasser, 1945. 2022.
  • Stadtarchiv Weißwasser: Ortsplan Weißwasser 1985. 2021.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • Förderverein „Glasmuseum Weißwasser“ e.V., Glashütten in Weißwasser (2005).
  • F. Heider, Weisswasser in der Oberlausitz mit Muskau und Umgebung nebst Industrie in Wort und Bild (1908) 43–45.
  • H.-D. Marschner, Die Entwicklung der Glasindustrie in Weißwasser/Oberlausitz, Sächsische Heimatblätter 3 (2005) 254–261.

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100031

Glashüttenwerke Hirsch, Janke & Co.

Schlagwörter
Ort
Weißwasser/O.L., Stadt
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Glashüttenwerke Hirsch, Janke & Co.”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100031 (Abgerufen: 17. März 2025)
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