Tagebau Laubusch (Erika)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Elsterheide, Hoyerswerda, Lauta, Senftenberg
Kreis(e): Bautzen, Oberspreewald-Lausitz
Bundesland: Brandenburg, Sachsen
Koordinate WGS84 51° 28′ 12,31″ N: 14° 08′ 35,77″ O 51,47009°N: 14,14327°O
Koordinate UTM 33.440.493,49 m: 5.702.450,28 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.440.605,65 m: 5.704.286,90 m
  • Tagebau Laubusch/Erika 1937 und 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2618, neue Nr. 4550: Hohenbocka, 1937 und Messtischblatt 2619: Hoyerswerda, 1937; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen 2022 und GeoBasis-DE/LGB, dl-de/by-2-0: DOP Brandenburg mit Berlin 2021; Kartierung A. Prust 2021 nach Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV): Digitale Kartierung: Tagebau-Abbaustände. 2021)

    Tagebau Laubusch/Erika 1937 und 2022 (Kartengrundlage: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2618, neue Nr. 4550: Hohenbocka, 1937 und Messtischblatt 2619: Hoyerswerda, 1937; GeoSN, dl-de/by-2-0.: DOP Sachsen 2022 und GeoBasis-DE/LGB, dl-de/by-2-0: DOP Brandenburg mit Berlin 2021; Kartierung A. Prust 2021 nach Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV): Digitale Kartierung: Tagebau-Abbaustände. 2021)

    Fotograf/Urheber:
    Anja Prust
    Medientyp:
    Bild
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Braunkohlenbergbau (Tagebau). 1914 wurde auf den Acker- und Weideflächen nördlich von Lauta der Tagebau Erika durch die „Ilse-Bergbau AG“ aufgeschlossen, die bereits 1905 5.000 Hektar Land in dieser Region erwarb. Der Beginn des Ersten Weltkrieges führte zu einer Unterbrechung der Aufschlussarbeiten, die 1917 unter militärischer Kontrolle fortgeführt wurden. Am 11.05.1918 wurde erstmals Kohle gefördert. Die Stillsetzung – nach Auskohlung der Grube – erfolgte am 12.08.1962 durch die „VVB Cottbus, BKW John Schehr Laubusch“. Für das künftige Abbaufeld wurde ein Teil des Ortes Tätzschwitz devastiert. Die Ansiedlungen Lauta/Buschmühle, Biewoschitz, Laubusch, Kolonie Neu-Laubusch und Nardt/Hammermühle wurden vollständig abgebrochen; darüber hinaus erfolgten Abbrüche von drei Mühlen und der Parkanlage „Fasanengarten“. Die Grube versorgte hauptsächlich die benachbarte Brikettfabrik sowie die Kraftwerke Laubusch und Lauta. Der Abbau erfolgte in mehreren Baufeldern; teilweise wurde auch Glassand gewinnbringend abgebaut. Der Aufschlussabraum wurde zwischen 1917 und 1919 auf vier Außenhalden mit Höhen von 20–30 m verstürzt (Bezeichnung lt. LMBV: Hochkippe I–IV). 1921 wurde die Schwarze Elster verlegt. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde die Grube als kriegswichtiger Betrieb eingestuft; dabei erfolgte auch der Einsatz von Kriegs-/Strafgefangenen und Zwangsarbeitern, die in Lagern in Lauta, Laubusch, Schwarzkollm und Nardt untergebracht wurden. Bis 1937 galt die Grube Erika als größter Tagebau der Lausitz. Kriegsbedingt wurde die Förderung 1945 kurz unterbrochen; ein Teil der Anlagen wurde als Reparationsleistung in die Sowjetunion verbracht. 1946 erfolgte die Enteignung und Überführung in Volkseigentum unter dem Namen „Tagebau Laubusch“. Ab 1947 versorgte die Grube auch die Brikettfabriken Clara III und Heye III und trug seit 1948 den Namen „Werk Jonny Scheer“; ab 1953 „VEB Braunkohlenwerk John Scheer“. Mit der Stillsetzung 1962 wurde die Abraumförderbrücke F30-13 gesprengt; die Restlöcher wurden für Müllablagerungen und die Einspülung von Asche, Kohlentrübe und Abwässer genutzt. Eine erste Rekultivierung erfolgte schon in den letzten Abbaujahren. Heute befinden sich auf dem ehemaligen Abbaugebiet die Restlöcher des Erikasees, des Kortitzmühler Sees, des Lugteiches sowie renaturierte Flächen (Forst). Ein Großteil der Oberflächen wurde durch Pflugkippen mit Abraum aus den Tagebauen Bluno und Skado geformt. Aktuell finden noch immer Sanierungsarbeiten statt (Verdichtung und Verbindung der Tagebaurestseen), da der Erikasee nie eine kontrollierte Flutung erfuhr und mit Abwässern aus dem Lautawerk verunreinigt wurde. Für den Lugteich ist nach einer geotechnischen Neubewertung die Sprengverdichtung und Aufforstung geplant. Die Außenhalden sind vor Ort gut erkennbar. Ein Großteil des ehemaligen Abbaugebietes ist als geotechnischer Sperrbereich ausgewiesen; kleine Bereiche sind auch als Gebiet mit unterirdischen Hohlräumen gemäß §8 SächsHohlrVO ausgewiesen. Landinanspruchnahme (einschließlich Außenhalden): 2.316 Hektar. Kartierung und Abbaustände gemäß LMBV.

(Anja Prust, Landesamt für Archäologie Sachsen, 2023)

Datierung:
  • 1914–1962

Quellen/Literaturangaben:
  • GeoSN, dl-de/by-2-0.: DGM1 Sachsen. 2022.
  • —: DOP Sachsen. 2022.
  • —: Historische DOP Sachsen 1995–2004. 2022.
  • —: Historische DOP Sachsen 2005. 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 ab 1990). 2022.
  • —: Historische Karten (TK25 DDR Ausgabe Staat). 2022.
  • —: Hohlraumkarte. 2022.
  • —: WebAtlasSN. 2022.
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV): Digitale Kartierung: Tagebau. 2021.
  • —: Digitale Kartierung: Tagebau-Abbaustände. 2021.
  • Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek / Deutsche Fotothek: Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1888. 2022.
  • —: Messtischblatt 2618: Hohenbocka, 1924. 2022.
  • —: Messtischblatt 2618, neue Nr. 4550: Hohenbocka, 1937. 2022.
  • —: Messtischblatt 2619: Hoyerswerda, 1888. 2022.
  • —: Messtischblatt 2619: Hoyerswerda, 1920. 2022.
  • —: Messtischblatt 2619: Hoyerswerda, 1937. 2022.
  • US Geological Survey: Declassified Satellite Imagery 3 (1978). 2013.
  • Gemeindeverwaltung Laubusch [Hrsg.], Leben und Arbeit im Wandel der Zeit (Laubusch 2000).
  • Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH [Hrsg.], Erika/Laubusch. Lausitzer Braunkohlenrevier. Wandlungen und Perspektiven 11 (Senftenberg 2015).
  • K. Scholz, Heimatbuch des Kreises Hoyerswerda (Bad Liebenwerda 1925).
  • Geoportal LMBV: https://lmbv.maps.arcgis.com/apps/webappviewer/index.html?id=64068d71103d40a9a0a07f6b0682db1c (abgerufen am 10.06.2022)
  • Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien: Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan für den stillgelegten Tagebau Laubusch/Kortitzmühle (Bautzen 1998): https://www.rpv-oberlausitz-niederschlesien.de/braunkohlenplanung/sanierungsrahmenplanung/tagebau-laubuschkortitzmuehle/braunkohlenplan-als-sanierungsrahmenplan-fuer-den-stillgelegten-tagebau-laubuschkortitzmuehle.html. (abgerufen 10.06.2022).
  • Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien: Braunkohlenplan als Sanierungsrahmenplan für den stillgelegten Tagebau Laubusch/Kortitzmühle - Teilfortschreibung (Bautzen 2022): https://www.rpv-oberlausitz-niederschlesien.de/braunkohlenplanung/sanierungsrahmenplanung/tagebau-laubuschkortitzmuehle/teilfortschreibung-zur-festlegung-der-grenze-des-bereichs-mit-originaerausweisungen.html (abgerufen 10.06.2022).

Bauherr / Auftraggeber:
  • --

BKM-Nummer: 31100022

Tagebau Laubusch (Erika)

Schlagwörter
Ort
Laubusch
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Tagebau Laubusch (Erika)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31100022 (Abgerufen: 25. März 2025)
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