Berzdorfer See

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Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Görlitz, Markersdorf, Schönau-Berzdorf a.d. Eigen
Kreis(e): Görlitz
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 05′ 18,51″ N: 14° 57′ 7,29″ O 51,08848°N: 14,95203°O
Koordinate UTM 33.496.640,09 m: 5.659.664,86 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.496.776,14 m: 5.661.484,65 m
  • Berzdorfer See als Teil der Bergbaufolgelandschaft Berzdorf, Blick über den Bootsanleger nach Süden

    Berzdorfer See als Teil der Bergbaufolgelandschaft Berzdorf, Blick über den Bootsanleger nach Süden

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  • Berzdorfer See, Neubau am Nordufer

    Berzdorfer See, Neubau am Nordufer

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  • Berzdorfer See, Hafen Görlitz am Südostufer

    Berzdorfer See, Hafen Görlitz am Südostufer

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Die Ursprünge des Bergbaus im Berzdorfer Becken reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Ab 1841 wurde Kohle im Tiefbau abgebaut. Um 1900 förderte das Berzdorfer Bergwerk 10.000 bis 15.000 Tonnen Kohle im Jahr. Die Rohkohle wurde meist zu Nasspresssteinen verarbeitet. Ab 1917 erfolgte die Umstellung auf Tagebaubetrieb; die Fördermenge stieg durch Rationalisierungsmaßnahmen nach dem Ersten Weltkrieg wegen des höheren Bedarfes auf bis zu 85.000 Tonnen. 1922 bis 1927 war der Tagebau Bestandteil der »Aktiengesellschaft Sächsische Werke«, die unter ihrem Direktor Hermann Eugen Müller ein Programm zur Elektrifizierung des Landes Sachsen umsetzte. Nach der Stilllegung infolge starker Konkurrenz 1927 aus Hirschfelde und der nördlichen Lausitz lief die bis dahin entstandene Grube voll Wasser.
Nach 1945 mangelte es an verfügbaren Brennstoffen: viele Bergbaubetriebe in Deutschland ruhten wegen Zerstörungen oder einsetzenden Reparationen. Unter Regie der Kreise Görlitz und Löbau erfolgte ab 1946 die Sümpfung und der Wiederaufschluss. In den 1950er Jahren wurde die Grube zu einem mechanisierten Großtagebau entwickelt. Da die geförderte Kohle nicht zur Brikettierung geeignet war, wurde sie vorrangig als Kesselkohle für das in drei Baustufen 1958-1977 errichtete Kraftwerk Hagenwerder eingesetzt. Daneben verkehrten jahrelang Kohleganzzüge zu Abnehmern nach Pirna. Die maximale Jahresförderleistung betrug 1985 16,5 Millionen Tonnen Kohle. Seit Aufnahme der Kohleförderung im Jahre 1946 bis zum Jahr 1994 wurden etwa 318 Millionen Tonnen Rohbraunkohle gefördert und etwa 680 Millionen Kubikmeter Abraum bewegt. Ein Teil der Abraummassen wurde für die Aufschüttung der Außenhalde »Neuberzdorfer Höhe« verwendet. Der Tagebau wurde 1997 stillgelegt.

Folgende Ortschaften wurden mit Fortschreiten des Tagebaus devastiert:
Berzdorf a. d. Eigen 1957-1970, Ortsabbruch 1969/70, 400 Personen umgesiedelt
Neuberzdorf 1988-1991, Ortsabbruch 1989/90, 185 Personen umgesiedelt
Deutsch-Ossig 1986-1992, Ortsabbruch 1990/92, 627 Personen umgesiedelt

Vor der Flutung waren umfangreiche Stützkippen anzulegen und Geländeprofilierungen vorzunehmen. Eine der im Tagebau gefürchtetsten Erscheinungen, die Rutschung von Kippen oder des gewachsenen Bodens aufgrund der geologischen Randbedingungen, ereignete sich auf der Westseite des Tagebaus - über Jahre waren Tausende Kubikmeter Boden in langsamer Bewegung. Letztlich konnte dieser Vorgang zum Stillstand gebracht werden und die Flutung erfolgte ab 2002. Heute ist dem entstandenen See seine Vergangenheit als Tagebau nur noch an wenigen Stellen anzusehen. Ein gern genutztes Tourismus- und Naherholungsgebiet vor allem für die Stadt Görlitz, aber auch für Besucher aus Polen und Tschechien war entstanden. Die ersten Badebereiche an der Süd- und Ostseite bei Hagenwerder wurden 2010 freigegeben.

LfD-BKM/2023

Berzdorfer See

Schlagwörter
Ort
Deutsch Ossig
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Berzdorfer See”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31000273 (Abgerufen: 22. Mai 2025)
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