Bahnhof Hoyerswerda

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Hoyerswerda
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 25′ 58,24″ N: 14° 13′ 51,89″ O 51,43285°N: 14,23108°O
Koordinate UTM 33.446.549,16 m: 5.698.241,13 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.446.664,00 m: 5.700.076,08 m
  • Bahnhofsgebäude, Ansicht vom Bahnhofsvorplatz, aus Richtung Norden

    Bahnhofsgebäude, Ansicht vom Bahnhofsvorplatz, aus Richtung Norden

    Fotograf/Urheber:
    Tom Pfefferkorn
    Medientyp:
    Bild
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Hoyerswerda befindet sich etwa in der Mitte zwischen Kohlfurt/Wegliniec und Falkenberg. Deshalb entstanden hier zunächst Nebenwerkstätten, eine Kohlenladebühne, Wasserkräne, ein Lokschuppen mit Drehscheibe. Nach der Verstaatlichung um 1890 wurde Hoyerswerda zum eigenständigen Bahnbetriebswerk.
1905 bis 1908 wurden die Werkstätten zu Hauptwerkstätten für Lokomotiven und Wagen erweitert, die Wasserversorgung durch den Wasserturm auf dem Bahnhofsvorplatz verbessert. Zu Beginn der 1920er Jahre standen bereits wieder dringende Erweiterungen an: Ein neuer Lokschuppen mit größerer Drehscheibe wurde errichtet, es bestand ein Reichsbahnausbesserungswerk, dessen Gebäude nach Auflösung 1927 in das Bahnbetriebswerk integriert wurden.
In der Zwischenkriegszeit waren im Bw Hoyerswerda 50 Dampflokomotiven beheimatet, Ende des Jahres 1945, nach Einrichtung der Reichsbahndirektion Cottbus, sind 84 Maschinen belegt. Ein wichtiger Arbeitsbereich war die Zufuhr von Steinkohle aus Richtung Katowice und die Abfuhr von Briketts aus den umliegenden Brikettfabriken Knappenrode, Zeißholz und Laubusch.
Hoyerswerda entwickelte sich über etwa 35 Jahre zu einem Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnstrecken. Daran hatte die Kohlegewinnung und -veredelung sowie die Entwicklung von Folge- und Begleitindustrien einen wesentlichen Anteil. Viele An- und Abtransporte für die erstarkenden Industriezweige wurden über den Bahnhof Hoyerswerda abgewickelt.
Folgende Strecken berührten den Bahnhof Hoyerswerda, die für die Abfuhr von Kohle bzw. Briketts, von Fertigwaren der Glasindustrien und Ziegeleien, sowie für den Transport von Baumaterialien und Rohstoffen, unter anderem für den Bau des Kombinates Schwarze Pumpe, Bedeutung hatten:
Die Hauptstrecke Falkenberg - Kohlfurt (heute W?gliniec/Polen), die in West-Ost-Richtung südlich des historischen Weichbildes der Stadt vorbeiführte, wurde am 1. Juni 1874 eröffnet. Die Sekundärbahn Neupetershain-Hoyerswerda, aus Richtung Nordwesten kommend, folgte am 1. April 1907. Der dringenden Weiterführung in Richtung Süden wurde am 1. Oktober 1908 Rechnung getragen - an diesem Tag nahm die Strecke Hoyerswerda-Königswartha, in Richtung Südosten wegführend, ihren Betrieb auf. Der Streckenteil zwischen Bautzen und Königswartha war bereits seit 3. Dezember 1890 in Betrieb. Aus südwestlicher Richtung heranführend, nahm man die Industriebahn Scheckthal - Hoyerswerda in Betrieb, für die es bereits einen früheren Betrieb als 600 mm-spurige Bahn gegeben hatte. 1910 wurde die regelspurige, regional auch als Zeißholzbahn bekannte Strecke dann bis Straßgräbchen-Bernsdorf durchgebunden. Mit den zusätzlichen Strecken wurde sowohl der Personenbahnhof als auch das Bahnbetriebswerk erweitert; es entstanden umfangreiche Anlagen einer Lokeinsatzstelle. Mit dem Bau des „Kleinen Kohlerings“ wurden dem Bahnhof Hoyerswerda weitere Aufgaben im Personenverkehr nach Schwarze Pumpe zugewiesen.
Nach der Errichtung bis 1875 und mehreren Erweiterungen bis 1910 zeigt sich das Empfangsgebäude heute als zweigeschossiger Massivbau mit seitlich versetztem Risalit an der gleisabgewandten Traufseite. Das flache Satteldach des Hauptbaus liegt dem First parallel zu den Gleisen; der Anbau trägt ein Walmdach. Der wohl bestehende Hausbahnsteig wurde mit dem Bau der Inselbahnsteige entbehrlich - hier besteht heute noch der mit einer Eisenkonstruktion überdachte Zugang zum Personentunnel. Die Bahnsteigüberdachungen der beiden Inselbahnsteige werden von Vollwand-Y-Stützen getragen. Das Bahnsteighäuschen (in der ehemaligen Funktion einer Wartehalle, eines Kiosks oder eines Aufsichtsraumes) ist ein, auch z. B. in Horka errichteter, Typenbau im Stil eines Umgebindehauses. Vier erhaltene und z. T. genutzte Stellwerksgebäude unterschiedlicher Bauarten und -zeiten ergänzen das Ensemble.
Heute sind ein großer Teil der südlichen Gütergleise wie auch das ehemalige Bahnbetriebswerk außer Funktion, die Gebäude oftmals in Fremdnutzung oder dem Verfall preisgegeben. Es findet noch ein nennenswerter Personenverkehr in Richtung Falkenberg statt; Züge nach Horka/Görlitz verkehren mit geringer Taktfrequenz.

Das Empfangsgebäude und zugehörige Anlagen sind von hoher Bedeutung für die Eisenbahn-, Technik- und Baugeschichte.

LfD-BKM/2023

Kiesel, Reiner: Der kleine Kohlering der Deutschen Reichsbahn im Lausitzer Kohlerevier. Spitzkunnersdorf 2012.

Bahnhof Hoyerswerda

Schlagwörter
Ort
Hoyerswerda
Alternativer Ortsname
Wojerecy
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Bahnhof Hoyerswerda”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31000238 (Abgerufen: 28. März 2025)
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