Von Osten kommend, führte das Anschlussgleis erst parallel auf der Nordseite der Bahnlinie Falkenberg-Horka. Das Einfahrtstor zum Werksgelände westlich des Tornoer Weges ist heute noch vorhanden. Das Haupt-Erschließungsgleis führte weiter entlang des Werkzaunes in einigem Abstand parallel zu den das Werksgelände umfassenden Straßen, um dann wieder Richtung Süden einzuschwenken. Hier unterquerte es das Viadukt der 900 mm-spurigen, 1918 eröffneten Kohlebahn, die von Nordosten aus Richtung Laubusch den Bunker des Kraftwerkes bediente. Vom Hauptgleis zweigten eine große Zahl Stichgleise in den inneren Bereich ab; geradezu mustergültig waren alle Bereiche des Werkes mit einem nennenswerten Transportaufkommen angeschlossen.
Auf einem historischen Foto ist zu erkennen, dass um 1919 zum Bau der Werkssiedlung Lauta-Nord direkt am südlichen Rand der heutigen Straße der Freundschaft regelspurige Gleise verlegt wurden, um die Baumaterialtransporte unmittelbar ans Baugelände zu bringen. Das stellt eine Besonderheit dar - üblich ist zu jener Zeit eher der Einsatz von leicht zu verlegenden Feldbahnen in 500 oder 600 mm-Spur.
Zudem bestand ein Anschlussgleis zur südöstlich angelegten Rotschlammhalde, zu welcher die nicht verwertbaren Abprodukte der Aluminiumproduktion verbracht wurden. Es verließ, leicht ansteigend, das Werksgelände in einem weiten Südostbogen, um auf einer heute nicht mehr vorhandenen Brücke die Friedrich-Engels-Straße zu überqueren. Zur Erschließung einer zweiten, südlich gelegenen Halde entstand ein imposantes, sehr hoch liegendes Brückenbauwerk, welches heute noch vorhanden ist (Objekt 31000151).
Die umfangreiche Anlage wurde mit dem Abriss des Werkes demontiert. Einige Gleisreste finden sich nahe dem oben erwähnten Gleistor, nördlich parallel zur Straße der Freundschaft und im Bahnhof Schwarzkollm, wo auch der regelspurige Anschluss zur Verladung/ zu den Werkstätten der Brikettfabrik Laubusch seinen Anfang nahm.
Die heute vorhandenen Spuren sind von industrie- und regionalgeschichtlichem Interesse.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung 1917 bis 1991
Quellen/Literaturangaben:
- Stadt Lauta: Internetseite der Stadt Lauta. In: Lauta. URL: https://www.lauta.de/start.html.
- Stadtverwaltung Lauta (Hg.): 625 Jahre Lauta 1374-1999. Lauta 1999.
- Belli, Peter Josef: Das Lautawerk der Vereinigte Aluminium-Werke AG (VAW) von 1917 bis 1948 ein Rüstungsbetrieb in regionalen, nationalen, internationalen und politischen Kontexten; (zugleich ein Beitrag zur Industriegeschichte der Niederlausitz). Berlin 2012.
- Meusel, Günter: 50 Jahre Kraftwerk Lauta 1918 - 1968 Festschrift anläßl. des 50jährigen Bestehens im Sept. 1968. Lauta 1968.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: VAW Lautawerk
BKM-Nummer: 31000150