Seit den 1980er Jahren bemühte sich ein Verein unter dem Dach des damaligen Deutschen Modelleisenbahnverbandes der DDR im ehrenamtlichen Engagement um den Schutz und die Erhaltung von Sachzeugen der WEM. Zuerst das Gelände der Ziegelei Weißwasser nutzend, wurden über viele Zwischenstufen und nach 1990 mit Unterstützung des Landkreises (in der jeweils geltenden Verwaltungsstruktur) Sachzeugen gerettet, Betriebsanlagen und ehemals betriebene Strecken wiederaufgebaut und touristische Verkehre organisiert. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die WEM neben der aktiven Erhaltung, Restaurierung und Bewahrung des betriebsfähigen und damit lebendigen Denkmals zu einem aus der Region nicht wegzudenkenden Touristenmagneten entwickelt.
Zum Objekt gehören sowohl bewegliche Sachzeugen wie Lokomotiven und Wagen, die zum Teil der Waldeisenbahn gehören oder sich in Privatbesitz befinden, als auch Strecken und fest installierte Betriebseinrichtungen.
Als Strecken der 600 mm-Bahn werden heute betrieben:
Ziegelei Weißwasser Turm am Schweren Berg. Von Weißwasser über Halbendorf bis zur Tagebaukante handelt es sich weitgehend um historische Gleisanlagen, beinhaltend 10 Weichen, Lokschuppen, die Unterführung der ehemaligen Eisenbahnstrecke nach Forst, Ausweichen an der ehemaligen Brikettfabrik Weißwasser, und in Trebendorf, einen etwa 50 m langen Gleisrest mit Prellbock der ehemaligen nördlichen Strecke zur Grube Adolf, den Halbendorfer Wechsel, die Brücke über die Regelspurstrecke GörlitzCottbus. Die ursprüngliche Strecke zur Tongrube Mühlrose wurde am 08.09.2013 stillgelegt, abgebaut und durch den Tagebau Nochten überbaggert. Von dieser Strecke sind entfallen: Abzweig Kiesgrube Tiergarten, Wagenübergabestelle Mühlrose und das Grubengleis der Tongrube. Die Ersatzstrecke zum Schweren Berg, die südlich der Wasserstelle Trebendorf in einer 90°-Linkskurve von der Bestandsstrecke abzweigt, wurde am 13.04.2017 eröffnet. Diese führt über den Unterwegshalt Rennbahn bis westlich des Aussichtsturms. Eine Besonderheit des originalen Bestandes der Tonbahnstrecke ist die Ausführung mit Schienenprofil S18.
Von obiger Strecke zweigt der Streckenast nach KromlauBahnhof Kromlau (Länge: 2 km) ab. Sie ist auf historischer Trassenführung verlegt.
Der 3. Streckenast Brikettfabrik WeißwasserBad Muskau (Länge 6 km) mit 2 Ausweichen wurde ebenfalls auf historischer Trasse neu errichtet. Am 5. Mai 2017 wurde die Verlängerung in den Badepark zum neuen Endbahnhof in Betrieb genommen.
Die historische Trassenführung zum Bahnhof Weißwasser bis zum ehem. Gleisanschluss an die Regelspurstrecke GörlitzBerlin (vorbei an der „Gelsdorfhütte, vgl. Obj. 08975136); Bahnhofsanlage in Weißwasser (Waldeisenbahnmuseumsbahnhof, Teichstraße 8) ist durch den Denkmalschutzstatus ebenfalls gesichert.
Die Gesamtanlage incl. des rollenden Materials ist als Denkmal einer einzigartigen Industriebahn und als rege genutzte Touristenbahn im Bundesrahmen unbedingt erhaltenswert.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung 1895-1905
Quellen/Literaturangaben:
- Reichsbahndirektion Cottbus und Deutscher Modelleisenbahnverband der DDR Bezirksvorstand Cottbus (Hg): Waldeisenbahn Muskau 1896-1977. Cottbus 1978. (LfD 558/18)
- Waldeisenbahn Muskau e.V.: 100 Jahre Waldeisenbahn. Bufe-Fachbuch-Verlag. Egglham 1995. (LfD 555/18)
- Tischer, Friedemann: Waldeisenbahn Muskau. Egglham: Bufe-Fachbuch-Verl., 1993.
- Rettig, Wilfried: Die DDR-Schmalspurbahnen 1965-1990; Ein Vierteljahrhundert: Zahlen, Daten, Fakten.
- Tischer, Friedemann: Chronik der Gräflich von Arnimschen Kleinbahn Waldeisenbahn Muskau, Selbstverlag, Weißwasser 2018
Bauherr / Auftraggeber:
- Eigentümer: Generalverwaltung der Standesherrschaft Muskau
- Eigentümer: Deutsche Reichsbahn
BKM-Nummer: 31000088