Die Villa Caroline befindet sich am südlichen Rand des Badeparkes in enger räumlicher Beziehung zur Turmvilla (Hermannsbad 9).
Ursprünglich gibt es am Standort wohl schon aus dem 18. Jahrhundert stammende Holzgebäude auf Fundamenten aus Glasschlackesteinen. Im Zuge der Erweiterung und Modernisierung der Badeanlagen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden die Häuser villenartig ausgebaut.
1872 werden im Hermannsbad folgende Einrichtungen für den Kurbetrieb genutzt: das Kursaalgebäude mit Tanz- und Speisesaal, Räume für den gesellschaftlichen Aufenthalt und die daran anschließende Moosgalerie, das zweistöckige, sogenannte Große Logierhaus am Fahrwege nach dem Bahnhofe mit Fremdenzimmern, dem Arztkonsultationszimmer und der Logierverwalterwohnung, das einstöckige Kleine Logierhaus unmittelbar vor dem Badehaus, drei weitere Logierhäuser mit 25 Zimmern und 44 Betten, der hölzerne Trinkpavillon, das Moor-, Mineral- und Kiefernnadelbad, das Dampfbad, die Molkeanstalt und das Wellensturzbad in der Neiße, nahe der Neißemühle.
Dass außer dem großen und kleinen Logierhaus, bei dem es sich um die Pückler- und Rosenvilla handelt, noch weitere drei Logierhäuser mit 25 Zimmern erwähnt werden, legt nahe, dass neben der Villa Bellevue von der Turmvilla und Villa Caroline die Rede ist sie existierten zu dieser Zeit wohl schon, da keine anderen Logierhäuser auf dem Areal bekannt sind.
Nachweislich 1891 erfolgen Veränderungen an der Turmvilla einschließlich der Errichtung des Turmes. Genutzt werden die Gebäude für Wohnzwecke für die Angestellten der Standesherrschaft, als Gästehäuser für Kurpatienten sowie für die Unterbringung von Flüchtlingen während der Weltkriege. Die Wiedereröffnung des Kurbetriebes im ehemaligen Kavalierhaus 1950 bezieht Turmvilla und Villa Caroline in dessen Nutzungskonzept mit ein.
Ab dem 31.01.1977 werden in der Villa Caroline prophylaktische Kinderkuren durchgeführt. Die ursprüngliche Kinderkureinrichtung befand sich in in Wunscha, Ortsteil Schadendorf. Der Ort wurde für den Braunkohlentagebau Reichwalde devastiert. Die Einrichtung in der Villa Caroline im Badepark, als Abteilung des Moorbades, hat eine Kapazität für 20 Kinder. Am 11.09.1986 wurde das Kinderkurheim im Bergpark am Ort des kriegszerstörten Dr. Halterschen Sanatoriums eingeweiht, des ersten Neubaus einer Kinderkureinrichtung in der DDR.
Ab 1995 werden Turmvilla und Villa Caroline als Jugendtagungsstätte und soziokulturelles Zentrum ausgebaut. Nach Insolvenz 2014 werden die Gebäude als Hotel privat weiter betrieben.
Das zweigeschossige Wohngebäude »Villa Caroline« ist ein verputzter und gestrichener Backsteinbau zu fünf Achsen. Fenster und Türen werden von profilierten Faschen gesäumt. Die Fassade wird durch zwei gezogene Putzstuckgesimse gegliedert, die als Geschosstrennung und als verbundene Sohlbänke unter Obergeschossfenstern durchlaufen. Den Übergang zum Satteldach bildet ein ebenfalls aus Stuckputz gezogenes, mehrfach profiliertes Traufgesims.
Die Villa ist in ihrem räumlichen Ensemble mit der Turmvilla und als Teil der Komposition Badepark bau- und ortsgeschichtlich von Bedeutung.
(Tom Pfefferkorn, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung um 1890
Quellen/Literaturangaben:
- Stadt- und Parkmuseum (Hg.): Bad Muskau - eine Reise in die Vergangenheit. Beiträge zur Stadt- und Parkgeschichte Bad Muskau, Bd. 16, Bad Muskau, 1999.
- Erich Merkle: Chronik von Stadt und Park Bad Muskau, Weißwasser, 1997.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: von Arnim-Muskau, Traugott Hermann (1839-1919)
BKM-Nummer: 31000086